18.000 leere oder fast leere Flüge prognostiziert Lufthansa-Chef Carsten Spohr für diesen Winter. „Während man in fast allen anderen Teilen der Welt klimaschonende Ausnahmeregelungen in der Zeit der Pandemie gefunden hat“, erlaube die EU das „nicht in gleicher Weise“, sagte er kürzlich.
Grund für Spohrs Unmut ist ein Beschluss der EU-Kommission vom 15. Dezember. Dieser legt fest, dass die Fluggesellschaften ab März 64 Prozent ihrer Zeitnischen für Starts und Landungen – sogenannte Slots – nutzen müssen, um sie zu behalten. Normalerweise müssten die Airlines 80 Prozent ihrer Slots nutzen.
Während der Corona-Pandemie wurde der Wert zwischenzeitlich auf 25 und aktuell auf 50 Prozent festgesetzt. Bereits bei der Erhöhung von 25 auf 50 Prozent warnten die Fluggesellschaften vor Leerflügen. Ganz zu Beginn der Krise hatten solche wiederholt stattgefunden.
Trotz Widerstand aus der Luftfahrtbranche und der neuen Virusvariante Omikron bleibt die EU-Kommission bei ihrer Entscheidung. Laut eines Regierungssprechers in Brüssel sei die Omikron-Variante besorgniserregend und man werde die Situation beobachten. Aber man müsse plötzliche und nicht vollständig belegte Änderungen vermeiden. Die Erfahrung habe gezeigt, dass sich der Luftverkehr trotz neuer Virusstämme stetig erhole.
Die Anpassung der Regel diene nicht nur der Unterstützung für die Fluggesellschaften, sondern solle auch eine Nutzung der Flughafenkapazität zum Nutzen der Verbraucherinnen und Verbraucher gewährleisten. Bei der Entscheidung berücksichtige die Kommission die Luftverkehrsprognosen von Eurocontrol und die Entwicklungen seit Beginn der Pandemie, heißt es weiter. Außerdem habe man auch Interessenvertreter aus der Branche angehört. Der Flugverkehr erreiche dieses Jahr ein Niveau von 89 Prozent im Vergleich zu 2019. Das rechtfertige die neue Regelung.
Quellen: Lufthansa, aeroTELEGRAPH