Die Lufthansa zeigt sich offen für den Vorstoß von SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz für Preisuntergrenzen bei Flügen. »Wenn Mindestpreise heißt, dass Airlines ihre Kosten decken müssen und nicht Fantasiepreise unterhalb der anfallenden Steuern und Gebühren aufrufen dürfen, dann ist das legitim«, sagte Vorstandsmitglied Harry Hohmeister den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Scholz hatte Mitte Mai im Sender ProSieben angekündigt, gegen Billigflüge vorgehen und eine Preisuntergrenze setzen zu wollen.
Eine Verteuerung des Fliegens etwa durch Zusatzsteuern wäre Hohmeister zufolge aber gerade jetzt in der Krise kontraproduktiv. »Wir haben schon eine Luftverkehrsteuer, die in normalen Zeiten etwa eine Milliarde Euro im Jahr für den Staatshaushalt bringt«, sagte Hohmeister. Dieses Geld sollte aus Sicht der Airline für die Weiterentwicklung von nachhaltigem Kerosin und neue Antriebstechnologien verwendet werden.
Zur Debatte über ein mögliches Verbot von Inlands- und Kurzstreckenflügen sagte Hohmeister, Lufthansa habe Inlandsflüge seit Jahren immer dort aufgegeben, wo die Bahn konkurrenzfähig sei. Für bestimmte längere Strecken und als Zubringer für Langstreckenflüge blieben innerdeutsche Flüge wichtig für die Gesellschaft und die deutsche Wirtschaft. »So lange ein Flughafen wie München keinen ICE-Anschluss hat, gibt es noch viel zu tun beim Ausbau der Bahninfrastruktur«, sagte er.
Quellen: dab/dpa