Wiesbadener Kurpark wird zur Opernbühne

Die italienische Operngala im Kurpark in Wiesbaden am 7. Juli 2023/Foto Ansgar Klostermann

Bellini, Donizetti, Puccini und natürlich Verdi! Das Orchestra e Coro Sinfonica die Milano unter der Leitung von Claus Peter Flor, der Coro Sinfonica di Milano unter der musikalischen Leitung von Romano Gandolfi, die Sopranistin Carmela Remigio und der Tenor Davide Giusti machten den Abend  zum genussvollen Erlebnis. Es war ein stimmungsvoller Opernabend in einem perfekten Ambiente, im Kurpark in Wiesbaden.

Viele  berühmte Komponisten zog es seit jeher nach Mailand. Sie fanden dort nicht nur Inspiration, sondern auch „Wiesbadener Kurpark wird zur Opernbühne“ weiterlesen

Berlioz, Lalo und Poulenc zur Eröffnung des Rheingau Musik Festivals 2023

Rheingau Musik Festival 2023: Eröffnungskonzert in der Basilika im Kloster Eberbach/ Chefdirigent Alain Altinoglu und das hr-Sinfonieorchester © Ansgar-Klostermann / Rheingau Musik Festival

Mit Hector Berlioz´s Ouverture ‚ Le Carnaval romain´, Edouard Lalos `Symphonie espagnole` und Francis Poulencs `Stabat Mater´ startete das Rheingau Musik Festival  in der Basilika des Kloster Eberbach im Rheingau in die Saison 2023.

Das hr-Sinfonieorchester, geleitet von Alain Altinoglu, der MDR Rundfunkchor unter der Leitung von Philipp Ahmann, das fulminate Debut des erst 17-jährigen brasilianischen Violinsolisten Guido Sant´Anna und die stimmgewaltige Sopranistin Vannina Santoni lieferten ein wahres Genusspaket für alle Sinne.

Das Eröffnungskonzert begann mit Hector Berliozs populärer Ouvertüre „Le carnaval romain“. In diesem etwa zehnminütigen lebhaften Konzertstück verwendete Berlioz Themen aus seiner Opéra-comique „Benvenuto Cellini“. Ausgefallene Rhythmen korrespondieren hier mit Motiven des Karnevals und fröhlich tanzendem Volk. Unterschiedliche Tempi und Dynamiken vermitteln viele Stimmungen.

Virtuoses energisches Spiel im roten Seidenhemd

Besondere Intensität vermittelte Édouard Lalos etwa halbstündige „Symphonie espagnole (op. 21, d-Moll)“. Als Soloviolinist konnte dafür der 17 jährige  Brasilianer Guido Sant’Anna gewonnen werden, der im  September 2022  in Wien den renommierten Internationalen Fritz-Kreisler-Violinwettbewerb gewann. In diesem Jahr erhielt er ein Stipendium für ein Studium an der Kronberg Academy. Mit seinem virtuosen und energischen Spiel, im auffallend roten Seidenhemd nahm er sofort das Publikum ganz für sich ein. Den Höhepunkt bildete der vierte Satz: Den anfänglichen Blechtönen folgte ein nahezu intimes  Spiel der Sologeige.
Chefdirigent Alain Altinoglu sorgte bei der „Symphonie espagnole“ für einen gelungenen Dialog zwischen hr-Sinfonieorchester und Guido Sant’Anna. Das Publikum, extrem beeindruckt von Guido Sant’Anna, klatschte  eine solistische Zugabe herbei: den zweiten Satz „Dance roustique“ aus der Sonate Nr. 5 G-Dur („Die Morgenröte“) des belgischen Violinisten, Komponisten und Dirigenten Eugène Ysaÿe.

Intensität und Kraft einer wunderschönen Stimme

Nach der Pause wurde mit Francis Poulencs „Stabat Mater“ ein religiöses Werk gespielt, das perfekt in die Basilika von Kloster Eberbach passt. Im  Fürbittengebet geht es um die Mutter Jesu in ihrem Schmerz um den gekreuzigten Jesus. Es gibt zahlreiche Vertonungen des mittelalterlichen Gedichts, etwa  von Charpentier, Haydn, Rossini, Schubert,  Verdi oder Vivaldi.  In dem auf zwölf Sequenzen aufgeteilten Werk steht der Chor im Mittelpunkt. Der von Philipp Ahmann geleitete MDR-Rundfunkchor vermittelte das Gebet mit hoher Intensität.

Die Sopranistin Vannina Santoni überzeugte mit ihren Soloparts und ihrer schönen Stimme. /Foto: Ansgar Klostermann/RMF

Die französische Sopranistin Vannina Santoni überzeugte bei den Sequenzen „Vidit suum dulcem Natum“, „Fac, ut portem Christi mortem“ und dem finalen „Quando corpus morietur“ mit ihrer besonderen Ausstrahlung sowie der Intensität und Kraft ihrer wunderschönen Stimme.

Bundespräsident a.D. Joachim Gauck fragte in seiner Festrede. „Dürfen wir uns freuen in Zeiten wie diesen? Seine Antwort: „Selbstverständlich, was mir der Glaube ermöglicht, ermöglicht mir auch die Musik. “ Aber die Kraft und Schönheit der Musik sei  kein Akt der Weltflucht. Kunst könne  menschliche Abgründe nicht ungeschehen machen, aber habe Verwandlungskraft, könne  Veränderungen und ungeahnte Dinge bewirken.

Johanna Wenninger-Muhr

Das hr-Sinfonieorchester und der MDR Rundfunkchor
Das im Jahr 1929 gegründete hr-Sinfonieorchester ist berühmt für seine dynamische Spielkultur und musikalische Excellenz. Seit 2021 wird es vom 48 jährigen, in Paris geborenen Chefdirigenten Alain Altinoglu  geleitet. Der MDR Rundfunkchor, seit Januar 2020 geleitet von Philipp Ahmann, ist der größte Rundfunkchor des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Er feiert  in der Saison 2023/24 sein 100-jähriges Jubiläum.