Im Kampf um Marktanteile in Wien und beim Buhlen um neue Passagiere nehmen die Fluglinien hohe Verluste und Konflikte mit ihren Mitarbeitern in Kauf. Andreas Gruber, Chef der Billigfluggesellschaft Laudamotion, vor zwei Jahren gestartet, will Platzhirsch AUA am Flughafen Wien überholen. Der ungarische Billigflieger Wizz Air will sein Sitzplatzangebot verdreifachen. Höchste Zeit, diesem ökonomisch und ökologisch zerstörerischen Wahnsinn, ordnungspolitisch ein Ende zu setzen.
In Wien ist ein ruinöser Preiskampf entbrannt. Einfache Tickets sind bereits um 19,99 Euro zu haben, vereinzelt um 9,99 Euro. Am Flughafen Wien brach Ende 2012 eine Art Goldgräberstimmung aus, nachdem knapp hintereinander Air Berlin und Niki in die Insolvenz geflogen waren.Lufthansa Tochter Eurowings hat sich aus Wien zurückgezogen, die AUA übernimmt die verbleibenden Flugzeuge und die kommerzielle Steuerung aller Eurowings-Flüge ab Wien. Level, Tochter des IAG-Konzerns, mit British Airways und Iberia, hat die Stationierung eines siebten Flugzeugs auf Eis gelegt. Damit bleiben unterm Strich Laudamotion und Wizz Air übrig, die sich mit AUA einen erbitterten Preiskampf liefern.
Laudamotion-Chef Andreas Gruber gibt sich kämpferisch. „Wir sind gekommen um zu bleiben“, sagt er und lässt sich von Verlusten, die 2019/2020 mit 90 Millionen Euro fast doppelt so hoch ausfallen werden, wie veranschlagt, nicht beirren. Auch nicht von Problemen bei der Einrichtung eines Betriebsrates, womit sich derzeit das Arbeitsgericht beschäftigt.
Die Strategie des Konkurrenten beeindruckt Wizz Air-Chef Jozsef Varadi nicht. Das schnelle Wachstum von Laudamotion sei mit hohen Verlusten erkauft. Auch die AUA und ihre Schwestern im Lufthansa Konzern nähmen hohe Verluste in Kauf, um präsent zu bleiben. Wizz Air habe von Anfang an schwarze Zahlen geschrieben, sagt er. Das Geheimnis seien die niedrigen Gestehungskosten. Mit Produktionskosten von 2,22 Cent pro verfügbarem Sitzkilometer (ohne Treibstoff) sei Wizz Air der günstigste Hersteller vor Ryanair mit 2,29 Cent. Lufthansa liege mit 5,66 Cent deutlich darüber.
Höchste Zeit, diesem ökonomisch und ökologisch zerstörerischen Wahnsinn, ordnungspolitisch endlich ein Ende zu setzen und zum Beispiel Kerosin zu besteuern. Erst dann wird sich einiges wieder normalisieren. Niemand muss für 19,99 in der Gegend herumfliegen, das ist absolut unverantwortlich. jwm
Quelle: SN