Die Lufthansa Group hat sich im vergangenen Jahr wieder zum größten Airline Konzern Europas aufgeschwungen. Mit konzernweit gut 130 Millionen Fluggästen ließ der Dax-Konzern (DAX 30) den irischen Billigflieger Ryanair mit rund 129 Millionen Passagieren hinter sich. Analysten erwarten, dass dem Lufthansa Konzern auch beim Gewinn ein erheblicher Sprung gelungen ist.
Die Lufthansa Group mit ihren Töchtern Eurowings, Swiss und Austrian Airlines profitierte nicht zuletzt von der immensen Ticketnachfrage, die das Aus für Air Berlin seit dem Sommer beschert hatte.
Eurowings-Airbus A330/Foto Eurowings
Insgesamt beförderte der Konzern im abgelaufenen Jahr 18,6 Prozent mehr Fluggäste als im Vorjahreszeitraum, wie er am 10. Januar in Frankfurt mitteilte. Dazu trug auch bei, dass Lufthansa vor einem Jahr die belgische Brussels Airlines komplett übernommen hatte. Zudem gingen für Eurowings sowie für Austrian Airlines seit vergangenem Frühjahr immer mehr Jets an den Start, die die Gesellschaft von Air Berlin samt Besatzung bereits vor deren Pleite gemietet hatte. Die Auslastung der Passagierjets verbesserte sich um 1,8 Prozentpunkte auf 80,9 Prozent.
Analysten rechnen mit einem operativen Gewinn von 3 Milliarden Euro
Einen Boom erlebte Lufthansa auch im Frachtgeschäft. Die Verkehrsleistung wuchs um 7,4 Prozent auf 10,8 Millionen Tonnenkilometer. Die Auslastung der Frachträume verbesserte sich um 2,7 Prozentpunkte auf 69,3 Prozent.Wie sich die kräftig gestiegenen Ticketverkäufe auf den Gewinn der Lufthansa auswirken, ist unterdessen noch offen. Vorstandschef Carsten Spohr peilt weiterhin offiziell einen um Sonderposten bereinigten operativen Gewinn (bereinigtes Ebit) oberhalb der 1,75 Milliarden Euro aus dem Vorjahr an. Analysten gehen von rund 3 Milliarden Euro aus. Konzernchef Spohr räumte Ende Dezember in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ ein, dass „das Ausscheiden von Konkurrenten positiven Einfluss auf unser Ergebnis hat“. Er erwartet, dass die Lufthansa ungefähr ein Viertel des Umsatzes von Air Berlin für sich gewinnt. „Das wären für Oktober bis Dezember grob etwa 150 Millionen Euro zusätzlicher Umsatz.“
8000 neue Mitarbeiter für 2018
Für 2018 hat sich Lufthansa einen weiteren Wachstumssprung vorgenommen. Der Konzern will in diesem Jahr gut 8000 neue Mitarbeiter einstellen, davon 2700 bei Eurowings. Das Flugangebot soll um zwölf Prozent wachsen. Finanzvorstand Ulrik Svensson will weiter an der Effizienzschraube drehen und die Kosten je angebotenem Sitzplatzkilometer 2018 um 1 bis 2 Prozent senken. Währungseffekte und Treibstoffkosten sind dabei herausgerechnet. Der Kapazitätsausbau schlägt sich auch bei den Treibstoffausgaben nieder. Für 2018 rechnet die Lufthansa mit Kerosinkosten von 5,9 Milliarden Euro, rund 700 Millionen mehr als im Vorjahr. Bei den Ticketpreisen erwartet der Vorstand zumindest im ersten Quartal einen leichten Anstieg. Für das Gesamtjahr geht Svensson von stabilen Stückerlösen je angebotenem Sitzplatzkilometer aus.
