Das Wintersportdorf in Tirol war bekannt für seine Partys. Dann wurde es zur Drehscheibe des Corona-Virus – aus Skrupellosigkeit und Gier. Ein Reporterteam hat den Fall rekonstruiert.
Aus: Der Spiegel am 27.03.2020
„Home of Wahnsinn“
Von Jürgen Dahlkamp, Hauke Goos, Roman Höfner, Felix Hutt, Gunther Latsch, Timo Lehmann, Walter Mayr, Max Polonyi und Jonathan Stock.
Ischgl in Tirol ist ein Bergdorf im Paznauntal auf 1377 Meter Höhe. Es gibt hier eine Pfarrkirche und eine Totenkapelle, rund 1600 Einwohner und 11.800 Gästebetten, 239 Kilometer Skipisten, 1000 Schneekanonen, 45 Liftanlagen. Es gibt die Disco „Kuhstall“ und die Après-Ski-Bar „Kitzloch“. In Ischgl kann man Ski fahren und bei Jägermeister-Red Bull die Nacht durchfeiern. Ischgl ist eine Marke wie Ibiza, Sylt oder das Oktoberfest. Millionen Touristen treffen sich hier jedes Jahr. Sie kommen aus Dublin, Reykjavík, Kopenhagen und Helsinki, aus Bayern, Hamburg und Neuss. Die Tourismusindustrie im Tal setzt im Jahr 250 Millionen Euro um. „Das Ischgl-Protokoll – Ein Partyort infiziert halb Europa“ weiterlesen