Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit…

Eviation Event. Holm. Frankfurt, den 30.06.2016
Cem Özdemir, Bundesvorsitzender B90/Die Grünen war Redner beim Aviation Event 2016 am 30. Juni in Frankfurt/Foto: Gregor Schläger

Vertreter aus Politik und Wirtschaft, etwa Cem Özdemir,  Bundesvorsitzender der B90/Die Grünen, Matthias Samson, hessischer Staatssekretär für Wirtschaft, Energie und Verkehr,  MdL Florian Rentsch von der FDP, Lorne Riley, Kommunikationschef von Dubai Airports,  IATA-Vertreter, die Flughafen-Chefs von Hamburg, Köln/Bonn und Stuttgart sowie Airline-Vertreter von Lufthansa, Air France/KLM und Oman Air –  um nur einige zu nennen –  trafen sich am 30. Juni in Frankfurt, um die Situation des Luftverkehrs, vor allem in Deutschland und Europa und über die Digitalisierung 4.0 in der Luftfahrtbranche zu diskutieren.

„Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit“ …so die Worte von Max Oldorf, Chief Commercial Officer  von  ,ch-aviation´ einem unabhängigen  Informations- und Nachrichtenportal im Bereich Zivilluftfahrt mit weltweiter Kundschaft und Sitz in der Schweiz. Er zeigte erstmal einige Fakten auf. Die Datenbank von ch-aviation erfasst nahezu alle weltweiten Passagierflugzeuge im internationalen Flugverkehr inklusive entsprechender Daten, Informationen zu Flugplänen, Flugzeugen, Fluggesell-schaften und Flughäfen.  Derzeit sind über 41 000 Flugzeuge und über 1000 Fluggesellschaften darin verzeichnet.  Das Informationsportal erreicht, so Oldorf,  über 1,2 Millionen Nutzer. 

Eviation Event. Holm. Frankfurt, den 30.06.2016
Max Oldorf, CCO von ch-aviation, lieferte die Fakten/ Foto: Gregor Schläger

Oldorf beobachtet eine immer stärke- re Verschmelzung der Geschäftsmo- delle von Netzwerk- und Lowcost-Carriern. Letztere sind in- zwischen Marktführer im europäischen Luftver- kehr mit sehenswerten Renditen,  so etwa Ryanair mit einer Rendite von 18,45 oder easyJet mit 12,83 Prozent. Die Netzwerk-Carrier rangieren – so zu sehen auf dem  Chart  ,Financial Benchmark´ von ch-aviation – zum Beispiel British Airways mit 8, 32 Prozent , oder Lufthansa mit 3,18 Prozent –  auf den hinteren Plätzen.

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Gehört Europas Kurzstreckenmarkt bald den Lowcost Airlines?

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Foto: Ryanair

Die meisten Luftfahrt-experten sind sich si- cher: Die sogenannten ,Lowcost-Modelle´ werden im Kurzstreckenmarkt langfristig siegen. Können europäische klassische Air lines ohne Verluste mitmischen, mit alt- hergebrachten Kosten- und Unternehmens- strukturen? Wie hoch ist der Preis? Was ist zu tun? Mit eigenen Lowcost-Marken gegenhalten?
Während die Airlines in der Golfregion und in Asien  boomen, kämpfen die klassischen europäischen Fluggesellschaften IAG (British Airways/ Iberia), Lufthansa und Air Fran- ce-KLM mit Problemen. Welche Chancen haben sie angesichts der Konkurrenz durch Lowcost-Airlines und Golf-Carrier? „Die traditionellen Fluggesellschaften werden sich aus dem Kurzstreckenmarkt zurückziehen, der für sie nicht rentabel ist“, glaubt Easyjet-Chefin Carolyn McCall. „In Zukunft wird der Großteil der Luftreisen in Europa von Low-Cost-Airlines organisiert werden.“ Mit dieser Meinung steht McCall nicht alleine da. Inzwischen „Gehört Europas Kurzstreckenmarkt bald den Lowcost Airlines?“ weiterlesen

Nicht kleckern, sondern klotzen

Emirates Airbus A380 in London-Gatwick/Foto Emirates
Emirates Airbus A380 in London-Gatwick/Foto Emirates

,Nicht kleckern, sondern klotzen´, scheint die Devise zu sein. Emirates will ab Januar alle acht täglichen Flüge zwischen London und dem Drehkreuz Dubai mit Airbus A380 durchführen und ihre Position als größter internationaler A380-Betreiber in die britische Hauptstadt weiter stärken.

Insgesamt  befliegt Emirates künftig 70 Mal pro Woche das Vereinigte Königreich mit A380, mehr als jedes andere Land innerhalb der Emirates-Streckennetzes.
Man mag gespannt sein auf die Entwicklung hierzulande. Deutschland ist nach Großbritannien das europäische Land mit den meisten Emirates A380-Liniendiensten. Derzeit wird „Nicht kleckern, sondern klotzen“ weiterlesen

Europäische Airlines machen sich stark für eine neue EU-Luftfahrtstrategie

Big fiveDie Chefs der fünf größten europäischen Luftfahrtkonzerne – Air France KLM, easyJet, IAG, Lufthansa Group und Ryanair – trafen sich erstmals in dieser Konstellation am 17. Juni in Brüssel. Sie hatten erstmals ihre Konkurrenz-kämpfe beiseite gestellt, um konstruktiv bei der Entwicklung einer neuen EU-Luftfahrtstrategie zusammenzuarbeiten.

Das Treffen der Airline-Chefs war die Reaktion auf die Vorstellung einer neuen EU-Luft- fahrtstrategie durch die neue EU-Verkehrskommissarin Violeta Bulc. Die Vertreter der fünf Luftfahrtkonzerne identifizierten vier Maßnahmen, die die Ziele der EU-Kommission unterstützen, die Wettbewerbsfähigkeit des europäischen Luftverkehrs in Europa und weltweit durch mehr Wachstum und Schaffung von Arbeitsplätzen steigern und „Europäische Airlines machen sich stark für eine neue EU-Luftfahrtstrategie“ weiterlesen

„Die fetteste Beute“

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Jürgen Pieper im Gespräch. Foto: Gregor Schläger

 

 

 

 

Jürgen Pieper, seit 2003 Chef-Analyst des Bereichs ,Equities Research‘ des Bankhauses Metzler und seit Oktober 2014 Chef aller Research-Aktivitäten der Metzler Bank, über die Bedeutung des gesunkenen Ölpreises für die Weltwirtschaft, die Finanzwelt und die Luftfahrtindustrie, vor allem für die europäische.

Herr Pieper,  was bedeutet  der gesunkene Ölpreis für die Weltwirtschaft und die Finanzwelt? Die Weltwirtschaft wird erstmal davon profitieren. Das Wachs- tum wird weltweit um ein paar Zehntelprozentpunkte zunehmen. Wenn die Ölpreise dieses Jahr um 40 bis 50 Prozent unter dem Niveau des letzten Jahres bleiben, werden erstmal fast alle davon profitieren. Nicht so gut wäre es, wenn „„Die fetteste Beute““ weiterlesen

Lufthansas Doppelstrategie – Lowcostflieger und Airline der Luxusklasse

Lufthansa- Konzernlenker Carsten Spohr
Lufthansa- Konzernlenker Carsten Spohr

Am kommenden Mittwoch geht es im Lufthansa-Aufsichtsrat um nichts Geringeres als den Zu- kunftsplan für Europas größte Fluggesellschaft. Konzernlen- ker  Carsten Spohr will mit dem ,Wings´-Konzept nach Europa nun auch auf der Langstrecke auf Billigflüge setzen. Der Kern- marke Lufthansa verspricht er zum ,5 Sterne-Luxusprodukt´  zu werden.

Vor dem Widerstand der Piloten knickt er bislang nicht ein. Allerdings verschärft sich der Konflikt mit den Piloten gerade wieder. Die Piloten-Vereinigung Cockpit (VC) erklärte die Tarifgespräche zur Übergangsversorgung und anderen Themen am Freitagabend für gescheitert und kündigte für 1. und 2. Dezember Streiks auf Kurz-Mittel- und Langstrecke an. Mit der Doppelstrategie von Lowcostflieger und Airline der Luxusklasse zielt Spohr auf „Lufthansas Doppelstrategie – Lowcostflieger und Airline der Luxusklasse“ weiterlesen

Weber rechnet mit weiteren Airlinefusionen

Weber FocusLufthansa-Aufsichtsratschef Jürgen Weber hält weitere Zusammenschlüsse in der Luftfahrtbranche für unabdingbar. „Diese Branche hat, seit es sie gibt, also seit fast 100 Jahren, unterm Strich kein Geld verdient“, sagte der Manager, dem „Handelsblatt“ am 8. April.

Wenn die Fluglinien etwa durch Fusionen die bestehenden Überkapazitäten abbauen würden, ergäben sich daraus „Weber rechnet mit weiteren Airlinefusionen“ weiterlesen

Sechs Thesen zur Airlines Wettbewerbspolitik

Ulrich Schulte-Strathaus, von 2002 bis Juni 2012 Generalsekretär der Association of European Airlines (AEA), hat im Rahmen seines neuen strategischen  Betätigungsfeldes, unter anderem auf dem Gebiet der Airlines-Wettbewerbspolitik, und Kenner europäischer und globaler Airlines folgende Thesen aufgestellt:

1.
Einige europäische Fluggesellschaften sind seit über 70 Jahren im Markt. Obgleich dies viel über ihre Fähigkeit aussagt, sich jedweder neuen Herausforderung erfolgreich zu stellen, stehen sie heute, ohne Eigenverschulden, vor gewachsenen Kosten etwa in Form von Pensionsverpflichtungen, die sie gegenüber jungen neuen Airlines wettbewerbsunfähig machen. Diese gewachsenen Kosten traditioneller Unternehmen (sog. „legacy costs“) sind symptomatisch für die Malaise Europas. Europa droht, gegenüber „wachstumshungrigen“ Staaten und Unternehmen aus dem Nahen und Fernen Osten wettbewerbsunfähig zu werden.

2.
Es macht strategisch keinen Sinn, ohne strukturelle Reformen und alleine mit flächendeckenden Kostensenkungen den Niedrigpreisanbietern entgegen zu treten. Traditionelle Kostensenkungs-programme verlangsamen den Sinkvorgang, können aber an sich nicht das Ziel sein. Erfolgreiche Neu-Anbieter werden entweder von massiven staatlichen Investitionen begünstigt, oder haben andere Marketinginstrumente effektiv eingesetzt, um Kostenvorteile mit Skaleneffekten zu verbinden.

3.
Eine Rückbesinnung auf die eigentlichen Kunden-Vorteile der etablierten Carrier drängt sich auf: Zuverlässigkeit und Service. Dies belegen eindrucksvoll Erfahrungen in Osteuropa, wo als Folge des Kostendrucks etliche Flugverbindungen aufgegeben worden sind und die volkswirtschaftliche Produktivität gesunken ist.

4.
Europa hat weder die politische Vision, noch den Mut, noch die Finanzen, um in ausreichendem Maß  in die Infrastruktur zu investieren.  In China, der Türkei und dem Nahen Osten werden hingegen Infrastrukturausbauvorhaben als Investition in die Zukunft betrachtet.

5.
Die Verkehrsträger sind derzeit unzureichend miteinander vernetzt.

6.
Die Tourismusbranche muss sich komplett neu aufstellen, um nachhaltig werden zu können. Derzeit erfolgt ein sinnloser Raubbau an der Natur. Umwelt- und Verkehrspolitiker müssen an einem Strang ziehen.

http://www.atkearney.de/content/veroeffentlichungen/pressemitteilungen_detail.php/id/51797/practice/transportation
http://www.nationmaster.com/encyclopedia/Legacy-carrier

SPEECHES of Ulrich Schulte-Strathaus

Speech APG World Connect

Speech European Air Law Association

Speech Green Aviation Mobility

more infos:

http://www.atcglobalhub.com/page.cfm/Action=Visitor/VisitorID=426

Erstaunliche Parallelen – Situation von Airlines und Presseverlagen

Von der Musikindustrie bis zur Filmbranche, von Büchern bis zu Bildung, von Konsum bis zu Mobilität – überall das gleiche Bild: Bisher etablierte Akteure sehen sich jungen, unverbrauchten, flexibleren, die Möglichkeiten des technischen Fortschritts nutzenden, Anbietern gegenüber und haben erhebliche Schwierigkeiten, sich an diese neuen Bedingungen anzupassen. Besonders faszinierend ist dabei, wie selbst in Segmenten, die nur indirekt vom Internet tangiert werden, kein Stein mehr auf dem anderen bleibt. Ein Bereich, in dem sich die gleichen Verschiebungen abspielen wie etwa im Verlags- und Publishingwesen, stellt die Luftfahrtbranche dar. Die Parallelen sind erstaunlich.

Hohe Kosten bei Zeitungshäusern und Traditions-Airlines
Fast ein Dutzend größere europäische Fluggesellschaften haben 2012 Konkurs angemeldet, darunter bekannte wie die spanische Spanair und die ungarische Malev. Diese Unternehmen, häufig vor vielen Jahrzehnten entstanden, sind das Äquivalent „Erstaunliche Parallelen – Situation von Airlines und Presseverlagen“ weiterlesen