Air Berlin quo vadis 2015?

Air Berlin EtihadAir Berlin schreibt seit sechs Jahren rote Zahlen. Ohne Etihad wäre Air Berlin wohl am Ende. Übergangschef Mehdorn gewann die Araber 2012 als Großaktionär. Ihre Finanzspritzen halten die Berliner in der Luft,  über 600 Millionen Euro sind es inzwischen. Die Frage ist, wie lange die Geduld der Scheichs reicht.

Ihnen geht es zwar nicht nur um Rendite; Air Berlin soll auch Türen zum europäischen Markt öffnen. Doch es gibt Gegenwind aus der Politik: Erst nach Klagedrohungen Air Berlins und einem angeblichen Machtwort der Bundeskanzlerin segneten die Behörden den Einstieg Etihads kurz vor Weihnachten ab, wenn auch unter harten Auflagen. Im Frühjahr jedoch dürfte die Entscheidung über das Kernelement der Kooperation beider Airlines fallen: die gemeinsame Vermarktung von Flügen (Codeshare). Das Bundesverkehrsministerium will „zeitnah“ zu Verhandlungen über das Luftverkehrsabkommen mit den Vereinigten Arabischen Emiraten einladen, sagt eine Sprecherin – mehr nicht.

Der neue Hauptstadtflughafen soll das große Drehkreuz der Air Berlin für Umsteige-verbindungen werden, denn der alte Berliner Flughafen Tegel ist dafür nicht geeignet. Das schleppende Neubauprojekt liegt wie ein Bremsklotz vorm Bugrad der rot-weißen Flugzeuge. Bis Ende 2017 ist mindestens noch zu warten.

Wird es, kann es Pichler richten? 

Einfach Weiterwursteln funktioniert nicht mehr.“ Stefan Pichler urteilt hart über die Arbeit seiner Vorgänger. Im Februar übernimmt Pichler das Steuer von Wolfgang Prock-Schauer. Der 57 Jahre alte Hobbytaucher kommt von Fiji Airways. Er will sich in Berlin ein paar Monate Zeit lassen und dann auch prüfen, ob im Management die richtigen Köpfe an Bord sind, wie er dem «Spiegel» sagte. „Bei Air Berlin geht es vor allem darum, möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten.“

2013 stand unter dem Strich ein Minus von rund 316 Millionen Euro. Die Schulden erreichten 796 Millionen Euro. Für dieses Jahr ist ein Rekordverlust von mehr als 350 Millionen Euro angekündigt. Mehrere Sparprogramme konnten die Finanzlage nicht bessern. Momentan werden diese Stellschrauben gedreht: Die Flotte soll weiter schrumpfen, Flugbasen werden geschlossen, Strecken stärker auf die großen deutschsprachigen Reisemärkte und Mallorca konzentriert, mehr Pendelverkehr geflogen. Weitere 200 Arbeitsplätze in Verwaltung und Bodendiensten fallen weg. „Das geschieht sozialverträglich“, betont ein Sprecher. Bei der Schweizer Tochter Belair droht wegen des Sparkurses allerdings schon ein Pilotenstreik.

Quelle dpa

 

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