Lufthansa: keine Kündigungen im kommenden Jahr für das Bodenpersonal

Für einen Teil der Beschäftigten gibt es nun Klarheit. Quelle: dpa
Ein Teil der Beschäftigten hat nun Klarheit/Foto: dpa

Die Verhandlungen über Krisenbeiträge des Personals zwischen Gewerkschaften und Lufthansa sind schwierig. Jetzt gibt es für eine Gruppe eine mittelfristige Lösung.

Lufthansa und die Gewerkschaft Verdi haben sich geeinigt. Etwa 35.000 Bodenbeschäftigte müssen auf Teile ihrer Entgelte verzichten und werden dafür bis Ende März 2022 vor Entlassungen geschützt. Bei der am 11. November 2020  veröffentlichten Übereinkunft wurden auch die Bedingungen von umfangreichen Altersteilzeit- und Abfindungsprogrammen vereinbart.

Laut Lufthansa werde bereits das laufende Weihnachtsgeld einbehalten und auch bei den Zuzahlungen zum Kurzarbeitergeld soll gestrichen werden. Insgesamt ergebe sich ein Sparpotenzial von mehr als 200 Millionen Euro. Dies bestätigten beide Seiten. Über weitere Sparmaßnahmen ab dem Jahr 2022 wollen die Parteien frühzeitig sprechen. „Wir dürfen nicht nachlassen, weiter an Maßnahmen zur Krisenbewältigung zu arbeiten, um auch für die Zeit nach Ende der Kurzarbeit gute Lösungen für die Mitarbeiter zu vereinbaren“, so Lufthansa-Personalvorstand Michael Niggemann.

Die Einigung steht laut Verdi noch unter dem Vorbehalt einer Mitgliederbefragung. „Wir haben nach zähen Verhandlungen ein erstes Ergebnis erreicht, das Perspektiven bietet, wirksamen Beschäftigtenschutz sicherstellt und Lufthansa 200 Millionen Euro an Beiträgen, die die Beschäftigten tragen, in die Kasse spült. Jetzt muss die Lufthansa mit diesem Kredit der Beschäftigten verantwortungsvoll umgehen“, erklärte die stellvertretende Verdi-Vorsitzende Christine Behle. Lufthansa nannte die geringere Zahl von 24.000 betroffenen Tarifbeschäftigten ohne die zum Verkauf stehende Catering-Gesellschaft LSG Sky-Chefs.

Zuvor hatte Lufthansa bereits mit der Kabinengewerkschaft Ufo Eckpunkte eines langfristigen Abkommens verabredet. Mit der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) steht eine Einigung über das laufende Jahr hinweg noch aus. Die VC hatte am 11. 11. 2020 weitere Vorschläge unterbreitet, die nach ihrer Berechnung der Lufthansa rund 450 Millionen Euro einsparen würden.

Bei Nichteinigung drohen 1 100 Piloten der 5000 Piloten der Lufthansa-Kerngesellschaft vom zweiten Quartal 2021 an betriebsbedingte Kündigungen. Entsprechende Verhandlungen für Sozialplan und Interessensausgleich hat Lufthansa nach eigenen Angaben mit den Betriebsräten bereits eingeleitet.

Bislang haben sich VC und Lufthansa lediglich auf einen kurzfristigen Sanierungs-Tarifvertrag für das laufende Jahr verständigt, der laut VC  bereits rund 150 Millionen Euro eingespart hat. Unter anderem wurden Aufstockungen beim Kurzarbeitergeld und Zuschüsse zu den Betriebsrenten sowie eine Tarifsteigerung gestrichen. „Die in diesem Frühjahr vereinbarten und nun zusätzlich angebotenen Zugeständnisse belaufen sich auf einen Wert von insgesamt über 600 Millionen Euro. Dies entspricht gegenüber der Vorkrisenzeit Gehaltsreduzierungen von bis zu 50 Prozent. Die Piloten gehen hiermit an ihre finanzielle Belastungsgrenze, um dem Unternehmen zu helfen“, sagte VC-Präsident Markus Wahl.

Nach drei Quartalen hat die vom  Staat gerettete Lufthansa im laufenden Jahr bereits einen Verlust von 5,6 Milliarden Euro ausgewiesen und ist mit deutlich eingeschränktem Flugangebot unterwegs. Von 124 000 Stellen sollen langfristig nur rund 100 000 übrig bleiben. Die Nachricht vom Impfstoff hatte in dieser Woche den Aktienkurs beflügelt und es dem Unternehmen erleichtert, sich am Kapitalmarkt frisches Geld zu besorgen.

Quellen: dpa, Lufthansa, Verdi, Vereinigung Cockpit

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