Politik und Industrie müssen handeln, um CO2-neutrales Fliegen zu ermöglichen

Matthias von Randow, Hauptgeschäftsführer des BDL/Foto: BDL

„Zur Erreichung unseres langfristigen Ziels des CO2-neutralen Fliegens bedarf es des gemeinsamen Handelns von Politik und Industrie, damit alternative strombasierte Kraftstoffe zu marktfähigen Preisen hergestellt werden können“ sagt Matthias von Randow, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) zur aktuellen Debatte um eine stärkere Bepreisung von CO2-Emissionen.

Vor dem Hintergrund der wachsenden Nachfrage sei die zentrale Zukunftsfrage der Luftfahrtbranche, wie man Luftverkehr nachhaltig organisiere. „Wir befürworten den Einsatz von marktbasierten Instrumenten zur CO2-Bepreisung als wirksamen und effizienten Weg für den Klimaschutz“, so Randwo. Im Luftverkehr seien solche marktbasierten Instrumente bereits umgesetzt: Auf allen innereuropäischen und innerdeutschen Flügen wachse man seit mehr als sieben Jahren CO2-neutral, ab dem kommenden Jahr gelte das dann auch für  internationale Flüge. Der Luftverkehr innerhalb der Europäischen Union ist seit dem Jahr 2012 in das marktbasierte System des Europäischen Emissionshandels (EU-ETS) einbezogen. Dabei müssen die Fluggesellschaften Zertifikate für die von ihnen verursachten wachstumsbedingten CO2-Emissionen erwerben. Diese Emissionen werden dann durch CO2-Einsparungen in anderen Wirtschaftsbereichen ausgeglichen. Der Preis für diese Zertifikate sei deutlich angestiegen – allein in den letzten zwei Jahren habe er sich verdreifacht. Durch die Einbeziehung in den Emissionshandel seien die CO2-Emissionen im innereuropäischen Luftverkehr auf dem Niveau von 2005 gedeckelt und würden gegenüber diesem Basisjahr in Zukunft auch sinken. Der Luftverkehr mit Drittstaaten außerhalb der EU jedoch ist nicht in den Europäischen Emissionshandel einbezogen, da dies gegenüber den Drittstaaten nicht durchzusetzen war. 

CORSIA soll ab 2020 als internationales Luftfahrt-Klimaschutzinstrument fungieren

Im Oktober 2016 sei es aber gelungen, auf UN-Ebene auch für dieses Verkehrssegment ein marktbasiertes Instrument zur CO2-Bepreisung zu vereinbaren: Ab 2020 gibt es mit CORSIA für internationalenFlüge ein Klimaschutzinstrument. Dabei zahlen die Fluggesellschaften für ihre wachstumsbedingten CO2-Emissionen eine Abgabe, die für Projekte zur CO2-Reduzierung vor allem in Entwicklungsländern verwendet wird.

Mit diesen Instrumenten zur CO2-Bepreisung wachse laut BDL der Luftverkehr CO2-neutral: Darüber hinaus sei es das langfristige Ziel der internationalen Luftfahrt, vollumfänglich CO2-neutral zu fliegen. Dies könne aber nur gelingen, wenn die bisherigen fossilen Kraftstoffe schrittweise durch alternative Kraftstoffe ersetzt werden. Unter heutigen Bedingungen sei ein solcher strombasierter Kraftstoff auf dem Weltmarkt drei- bis fünfmal so teuer wie herkömmliches Kerosin. Damit die Fluggesellschaften den Treibstoff auch tanken können, müsse dieser in großen Mengen hergestellt werden, wofür es einer industriepolitischen Strategie der Europäischen Union bedürfe. „Zur Erreichung unseres langfristigen Ziels des CO2-neutralen Fliegens bedarf es des gemeinsamen Handelns von Politik und Industrie, damit alternative strombasierte Kraftstoffe zu marktfähigen Preisen hergestellt werden können.

Fazit: Und dazu muss es im Europaparlament noch sehr viel grüner werden!

(jwm)

Der Treibstoffverbrauch – und damit auch die CO2-Emissionen – bei den Flügen der BDL-Mitgliedsfluggesellschaften konnte seit 1990 um 43 Prozent gesenkt werden und beträgt pro Passagier und 100 km durchschnittlich 3,58 Liter. Auch weiterhin werden durch Investitionen in neue energieeffizientere Flugzeuge und energiesparende Flugverfahren die CO2-Emissionen bei den Flügen der BDL-Mitgliedsfluggesellschaften gesenkt werden.

Der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) wurde 2010 als gemeinsame Interessenvertretung der deutschen Luftverkehrswirtschaft gegründet. Mitglieder des Verbandes sind Fluggesellschaften, Flughäfen, die DFS Deutsche Flugsicherung und weitere Leistungsanbieter im deutschen Luftverkehr. Die Mitgliedsunternehmen beschäftigen mehr als 180.000 Mitarbeiter. Die deutsche Luftverkehrswirtschaft ermöglicht Mobilität für jährlich über 200 Millionen Fluggäste und trägt mit dem Transport von Außenhandelswaren im Wert von über 200 Milliarden Euro zur Stärkung des Wirtschaftsstandorts Deutschland bei.

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