Neue Triebwerkstechnologien und Digitalisierung spielen eine entscheidende Rolle für die Luftfahrt von morgen. Das betrifft vor allem den European Green Deal. Ziel ist es, die Netto-Emissionen von Treibhausgasen auf Null zu reduzieren. Am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) entwickelt das Institut für Test und Simulation für Gasturbinen eine Kompetenz-Plattform für virtuelle Triebwerke sowie experimentelle Prüfeinrichtungen. Die daraus gewonnenen Antriebslösungen sollen helfen, Treibstoffverbrauch, Abgase sowie Lärm von Flugzeugen deutlich zu reduzieren.
Mit dem Spatenstich am 20. Oktober 2021 haben die Baumaßnahmen für das DLR-Institut für Test und Simulation für Gasturbinen begonnen. Auf dem Gelände des Augsburg Innovationspark entstehen Forschungsanlagen und Büroräume auf einer Nutzungsfläche von knapp 2.500 Quadratmetern.
Im neuen Institutsgebäude sollen künftig Werkstoffe, Bauteile und ganze Triebwerke mithilfe des „Virtuellen Triebwerks“ geprüft und optimiert werden. Aktuell entwickeln die Forschenden numerische Methoden und Modelle. Damit lassen sich die komplexen Triebwerkskomponenten, Prozesse sowie Anforderungen digital abbilden. Parallel dazu entwickeln sie experimentelle Prüfstände. Die Ergebnisse der Modell-Simulationen sollen sich dann in realen Versuchen maßstabsgetreu validieren lassen. Zum Neubau gehört das sogenannte MTC-Prüfzentrum. Weltweit zum ersten Mal soll das Institut damit in der Lage sein, mechanische, thermische und chemische Lasten (Abgas) bei Turbinenkomponenten gleichzeitig zu prüfen.
Das Institut arbeitet eng mit anderen DLR-Einrichtungen, akademischen Forschungspartnern und prominenten Industriepartnern zusammen. Erste Projekte mit universitären sowie industriellen Partnern laufen schon.
Vernetzt und nachhaltig
Innovation und Digitalisierung sind nicht nur Thema der Luftfahrtforscher. Das Baumanagement des DLR nutzt bei diesem Projekt zum ersten Mal das Software-gestützte Verfahren „Building Information Modeling“ (BIM). Das Planungsteam erstellte vorab ein digitales Modell des Gebäudes. So konnten siedas Bauvorhaben direkt auf die Bedürfnisse des Instituts zuschneiden. Das virtuelle Gebäudemodell vernetzt außerdem die verschiedenen Akteure, um die Zusammenarbeit auch während des Baus zu erleichtern.
Ein weiterer spekt des Neubaus ist die ökoeffiziente Energieversorgung: Insgesamt sechs Brunnen sind auf dem Institutsgelände vorgesehen, um Erdwärme und -kälte zu gewinnen. Damit soll die Prozesskälte für die Prüfstände wie auch ein Großteil der Heizenergie bereitgestellt werden –ressourcenschonend, nachhaltig und kostengünstig.
Das geplante Bauwerk umfasst ein viergeschossiges Bürogebäude einschließlich Labore sowie eine große Halle mit Infrastruktur für die Prüfstände. Die Baumaßnahme wird mit 15,3 Millionen Euro vom Freistaat Bayern gefördert. Die wissenschaftliche Ausstattung des Instituts wird mit einem weiteren Betrag von 5,8 Millionen Euro vom Freistaat Bayern unterstützt. Die Fertigstellung ist bis Ende 2023 geplant.
Quelle: Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)