Lufthansa will Staatshilfen bis zum Jahresende zurückführen

Lufthansa Airbus A320neo/Foto: Lufthansa

Die Deutsche Lufthansa hat im Juni 2020 mit dem Wirtschaftsstabilisierungsfond der Bundesrepublik Deutschland (WSF) und den Regierungen in Belgien, Österreich und der Schweiz Stabilisierungsmaßnahmen vereinbart, um die Folgen der Coronapandemie abzumildern und die Solvenz des Unternehmens zu erhalten. Nun will die Airline Stille Einlagen noch 2021 komplett zurückzahlen.

Das ausgehandelte Stabilisierungspaket beinhaltete Stabilisierungssmaßnahmen und Kredite von insgesamt 9 Milliarden Euro. Nun ist der der Bund bei Lufthansa nach einer erfolgreichen Kapitalerhöhung auf dem Rückzug. Die Airline will noch 2021 Stille Einlagen komplett zurückzahlen – der WSF hat seinen Lufthansa-Anteil bereits um 30 Prozent reduziert.

Lufthansa hat durch die Platzierung neuer Aktien 2,162 Milliarden Euro erlöst. Das Geld fließt direkt in die Rückführung staatlicher Corona-Stabilisierungshilfen.

Die erste Tranche der Stillen Einlage hat Lufthansa jetzt früher als erwartet zurückgezahlt. Beim Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) ging eine Überweisung von 1,5 Milliarden Euro ein. Die verbleibenden 1,0 Milliarden Euro will Lufthansa noch vor dem Jahreswechsel tilgen. Den möglichen Gesamtrahmen der Stillen Einlagen I und II von 5,5 Milliarden Euro hatte Lufthansa nie ausgeschöpft – Lufthansa will den Vertrag Ende 2021 kündigen.

Der WSF hat seit August seine Aktienbeteiligung an Lufthansa von 20 auf aktuell noch 14,09 Prozent reduziert. Die Kapitalerhöhung ging der Fonds nur zum Teil mit – und lässt an der Motivation keinen Zweifel.

„Die Teilnahme des WSF an der Kapitalerhöhung dient dem Ziel der zügigen Beendigung der staatlichen Stabilisierungsmaßnahmen“, stellte die Deutsche Finanzagentur klar. Aus der Auflösung der Aktienbeteiligung wird der Bund am Ende wahrscheinlich einen hohen dreistelligen Millionengewinn verbuchen.

Einen KfW-Kredit über eine Milliarde Euro hatte Lufthansa bereits zu Jahresbeginn vorzeitig abgelöst. Lufthansa-Finanzvorstand Remco Steenbergen kommt inzwischen wieder am freien Kapitalmarkt an Geld.

Rückzahlung der Staatshilfen schafft Voraussetzung für weitere Konsoldierung in Europa

Die Rückzahlung der Staatshilfen schafft die Voraussetzung für eine Rückkehr der Lufthansa in den Beteiligungsmarkt. Lufthansa durfte fast zwei Jahre keine anderen Firmen übernehmen. Schon vor der Corona-Krise sei aber klar gewesen, dass es zu einer weiteren Konsolidierung in Europas Flugmarkt kommen werde, sagte Lufthansa-Chef Carsten Spohr kürzlich in Frankfurt.

Die Krise habe in diesem Prozess quasi die Pause-Taste gedrückt. „In dem Moment, wo die Stabilisierungen zurückgezahlt werden, wird diese Pause-Taste wieder auf Play umswitchen“, sagte der Manager. „Denn wir haben viel zu viele Airlines in Europa.“

Quellen: Lufthansa, aero.de

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