Bomsori Kim und Camerata Salzburg im Eberbacher Kreuzgang

Bomsori Kim, Violine, begleitet von der Camerata Salzburg spielt Mozart (Konzert für Violine und Orchester Nr. 3 G-Dur KV 216 Sinfonie Nr. 40-g-Moll KV 550) im Kreuzgang des Kloster Eberbach/Foto: Ansgar Klostermann

Bomsori Kim ist fest überzeugt davon, dass Mozart selbst ein herausragender Geigenvirtuose war. Die Konzerte würden viel über den Meistergeiger Mozart erzählen, sagt die Koreanerin, die wie der Wiener Klassiker selbst im frühen Kindesalter mit dem Violinspiel begonnen hat. Inzwischen zählt sie zu den gefragtesten Nachwuchsstars auf den internationalen Konzertpodien. 

2019 feierte sie im Eberbacher Kreuzgang ihr Debüt und war auch im vergangenen Jahr mit von der Partie, als das Kloster den stimmungsvollen Rahmen für unser Filmprojekt „All about Mozart“ bot. In diesem Jahr setzt sie mit dem Zyklus sämtlicher Violinkonzerte des Salzburger Meisters ihre Expedition in den Mozart-Kosmos fort.

Auch gestern, am 10. Juli, war ihre hingebungsvolle Performance im Kreuzgang des Kloster Eberbach zu bewundern. Zierlich, außerordentlich hübsch mit beeindruckender Mimik, virtuous die Darbietung, außerordentlich die Präzision. Begleitet wurde sie von einem der weltweit führenden Kammerorchester, der im Jahr 1952 gegründeten „Camerata Salzburg“, unter der Leitung des israelisch-russischen Geigers und Konzertmeisters Gregory Ahss.

„Mehr Klangschönheit, als virtuose Trickspielerei“ das gelte für Mozarts drittes Violinkonzert G-Dur, das der Komponist auf den 12. September 1775 datierte, so steht es im Programmheft.

Auf die Heiterkeit folgte die Sinfonie Nr. 40 g-Moll. Eine der späten Mozart-Sinfonien, die als Höhpunkt seiner insgesamt 41 Sinfonien gilt, die aber auch von den Abgründen erzählt. „Während selbst ein Beethoven noch Jahre später in seinen beiden Moll-Sinfonien im vierten Satz die erlösende Wendung zum Dur bringt, verweigert Mozart im Finale seiner großen g-Moll-Sinfonie jegliche Kehraus-Stimmung. Da wird kein Weg vom Dunkel ins Licht beschritten“ schreibt Ruth Seibert im Programmheft.

Diese „40.te“ von Mozart, sie hat immer wieder die immense Kraft, in mir in Sekundenschnelle unzählige Bilder aufkommen zu lassen und mich in nicht allzu glückliche Situationen der Vergangenheit hinein zu katapultieren, sie lebendig werden zu lassen – auch heute hier im Kreuzgang. Passend dazu: die sanft vom leichten Wind bewegten Äste der mächtigen Trauerweide.

Johanna Wenninger-Muhr

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