Ein sehr besonderes Requiem hat Brahms der Musikwelt geschenkt: „Ein deutsches Requiem“. Am 24. August gaben es im Rahmen des Rheingau Musik Festivals die Sopranistin Sophie Wagner, der Bassbariton Matthias Winckhler, unterstützt vom Bachchor Mainz und begleitet von der Deutschen Radio Philharomie Saarbrücken Kaiserslautern, in der Basilika des Kloster Eberbach mit überwältigender Innigkeit und beeindruckender Intensität zum Besten.
Worum es geht, stellt Johannes Brahms zu Anfang seines „Deutschen Requiems“ klar: „Selig sind, die da Leid tragen, denn sie sollen getröstet werden.“ Der Mensch, der trauert und Trost erfahren soll, steht im Mittelpunkt. Nicht mit großem Klanggetöse kommt es daher, sondern mit überwältigender Innigkeit.
„Warum“? schleudert der Chor dem Publikum anklagend entgegen, gefolgt von einer Pause – so als sollte es noch einmal deutlich unterstrichen werden. „Warum gibt es Leid auf Erden. Wie kann ein Gott das zulassen?“ Diese zentralen Fragen trieben ganz offensichtlich auch Brahms um. „Warum ist das Licht gegeben dem Mühseligen und das Leben den betrübten Herzen, die des Todes warten“ hat Brahms aus den Klageliedern des Hiob übernommen. Er hat aber bis zum Ende der vierstimmigen Motette keine Antwort darauf parat.
Im Mittelpunkt stehen das irdische Dasein, der Mensch und die menschliche Gemeinschaft. Sie wird für Brahms zur eigentlichen spirituellen Kraft.
Die romanische Basilika des Kloster Eberbach aus dem 12. Jahrhundert, mit ihren glatten und schmucklosen Wänden, aber ganz außergewöhnlicher Akustik, haben diesem Chorwerk und Thema von Johannes Brahms einen ganz besonderen Rahmen gegeben. jwm