Carsten Spohr kündigte bereits vor einigen Wochen an, dass er die Anzahl der Flugbetriebe, die unter Eurowings-Flugnummern (EW) fliegen, reduzieren will. Sofern dies umgesetzt werden sollte, wird dies auch Kosteneinsparungen bringen, denn für jedes einzelne AOC (Airline Operating Certificate), das jeder Flugbetrieb vorweisen muss, müssen alle vorgeschriebenen Postitionen und Dokumentationen separat erfüllt werden.
Die Luftfahrtgesellschaft Walter ist dem Vernehmen nach der erste konzerneigene Flugbetrieb, der abgebaut werden könnte. Zunächst werden die Airbus-Jets, die zuvor von Air Berlin betrieben wurden, an Germanwings und zum Teil auch an Eurowings Europe übergeben. Auch die Dash 8-Q400-Flotte wird schrittweise reduziert.
Die Tochtergesellschaft Brussels Airlines soll schrittweise gänzlich auf Eurowings umgestellt werden, jedoch ist deren eigenes Brand regional immer noch sehr stark, daher geht man es äußerst langsam an. Die Belgier betreiben diverse Langstreckenmaschinen der Typen A330 und A340 unter dem Eurowings-Brand und sollen laut diverser Äußerungen des Lufthansa- und Eurowings-Managements das Kompetenzzentrum für die Eurowings-Langstrecke werden. Dies führt seit einiger Zeit zu Spekulationen, dass dies zu Lasten von SunExpress gehen könnte. Das allerdings wird bislang sowohl von Eurowings also auch vom Lufthansa-Turkish Airlines Joint Venture dementiert.
Eurowings Deutschland ist jene Plattform, über die der gesamte Vertrieb abgewickelt wird. Nebst dem eigenen Flugbetrieb ist das Unternehmen Auftraggeber der konzerninternen und exterenen Wetleases. Extern ist zum Beispiel Tuifly für Eurowings tätig. Der Vertrag über sieben Boeing 737 läuft noch bis Ende der Winterflugplanperiode 2021/22. Auch auf die Dienstleistung von CSA Czech Airlines setzt man gerne. Der Vertrag läuft zwischen zwölf und 18 Monaten und ist derzeit auf fünf Airbus A319 vereinbart. Diese sollen überwiegend ab Stuttgart und Düsseldorf eingesetzt werden.
Auch Organisationsänderungen sollen Kosten senken
Da Eurowings laut den offiziell von Lufthansa veröffentlichten Finanzzahlen Verluste einfliegt, sollen kurzfristig einige Organisationsänderungen zu Kosteneinsparungen führen. So etwa wird Geschäftsführer Oliver Wagner nicht mehr den Verkauf von Langstreckenflügen leiten, sondern laut FVW wandert diese Aufgabe zu Brussels Airline-Chefin Christina Förster. Hintergrund ist, dass bei der belgischen Lufthansa-Tochter das bereits erwähnte Langstrecken-Kompetenzzentrum aufgebaut wird. Wagner wird weiterhin die kommerziellen Agenden der Kurzstrecke verantworten. Laut FVW sollen auch Einkauf und Lohnbuchhaltung neu strukturiert und zentralisiert werden.
Lufthansa Konzernvorstandsmitglied Thorsten Dirks, verantwortlich für das Vorstandsressort Services& Aviation Services und zugleich Vorsitzender des Aufsichtsrats der Eurowings GmbH, geht davon aus, dass durch eine Kombination aller Maßnahmen Kostensenkungen erzielt werden können. Weiters sagte er gegenüber der Börsenzeitung: „Wir haben nun eine Größe erreicht, bei der es sehr deutliche Kostensenkungen geben wird“.
Quellen: Börsenzeitung, FVW, Austrian Aviation Net