Frauen im Cockpit – nach wie vor eine Minderheit

Eine Quote von 50:50 schon bei der Ausbildung bei Virgin Australia/Foto: Depositphotos

Nur jeder zwanzigste Pilot weltweit ist weiblich. Das will Virgin Australia mit einer Frauenquote bei der Ausbildung ändern. Die Fluggesellschaft hat sich bei der Rekrutierung neuer Piloten eine Quote von 50:50 gesetzt.  Das heißt, jeder zweite Teilnehmer des Ausbildungszyklus 2019 muss eine Frau sein. Ganz so weit will man bei Lufthansa nicht gehen. 

Die Gründe klingen heute lächerlich. Frauen im Cockpit seien ein Risiko, weil sie nach Emanzipation strebten und immer besser sein wollten als ihre männlichen Kollegen. Das habe schädliches Konkurrenzdenken zur Folge, argumentierte man bei Lufthansa noch 1985. Auch eine angeblich zu hohe körperliche Beanspruchung und die Unvereinbarkeit des Berufes mit einer Mutterschaft wurden gegen Pilotinnen ins Feld geführt. Diese Zeiten sind glücklicherweise längst vorbei. Seit 30 Jahren fliegen auch bei Lufthansa Frauen Flugzeuge, bei anderen Fluggesellschaften ist das genauso. Alleine in den USA gibt es heute 6944 ausgebildete Pilotinnen, die für kommerzielle Passagier- und Frachtairlines arbeiten. Das zeigen die neuesten Zahlen der Federal Aviation Administration.

Die absoluten Angaben verdecken jedoch, dass Pilotinnen noch immer eine kleine Minderheit sind. In der Lufthansa-Gruppe sind nur rund sechs Prozent der Cockpitcrews weiblich. Weltweit liegt der Anteil noch etwas tiefer. 5,2 Prozent beträgt er gemäß der International Society of Women Airline Pilots. Noch düsterer sieht es bei den Flugkapitänen aus. Nur jede dritte Pilotin ist Kapitänin, so die Organisation. Der Anteil hat sich in den letzten Jahren kaum vergrößert. Virgin Australia will das jetzt ändern. Die Fluggesellschaft hat sich bei der Rekrutierung neuer Piloten eine Quote von 50:50 gesetzt, Das heißt, jeder zweite Teilnehmer des Ausbildungszyklus 2019 muss eine Frau sein. Ganz so weit will man bei Lufthansa nicht gehen. «Die Erhöhung des Frauenanteils im Cockpit ist aber ein zentrales Ziel im Bereich Personal», erklärt eine Sprecherin.

Die Aussichten dafür seien gut. «Bereits jetzt sind 15 Prozent unserer Nachwuchskräfte weiblich», heißt es bei Lufthansa. Dabei helfen kann auch die globale Marktentwicklung in der Luftfahrt, getrieben von der wirtschaftlich positiven Dynamik. Boeing prognostiziert, dass kommerzielle Fluglinien in den kommenden 20 Jahren weltweit 637.000 neue Piloten brauchen. In Europa alleine braucht es 106.000 neue Mitarbeiter im Cockpit.

Kerstin Felser, eine der ersten weiblichen Piloten auf der A380 der Lufthansa und inzwischen Kapitänin auf der Boeing 777 von Lufthansa Cargo, erzählte im ZDF Mittagsmagazin von Ihrer Motivation Pilotin zu werden bis hin zu ihrer jährlichen Veranstaltung „Girls Day“, der jungen Mädchen den Berufseinstieg als Pilotin bei der Airline schmackhaft machen soll.

Quellen: Virgin Australia, aero telegraph, ZDF, 3sat, visionsblog.info

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