Die Lufthansa Group hat im ersten Halbjahr ihren Gewinn überraschend verdoppelt. Grund dafür war die starke Nachfrage bei den Flugtickets. Im ersten Halbjahr erzielte der Dax-Konzern einen operativen Gewinn (bereinigtes Ebit) von 1,04 Milliarden Euro. Das sind knapp doppelt so viel wie ein Jahr zuvor, teilte die Airline am 17. Juli in Frankfurt am Main mit.
Vorstandschef Carsten Spohr will nun den Wert im Gesamtjahr von 1,75 Milliarden Euro aus dem Vorjahr nun übertreffen – auch dank der Marke Eurowings. Bisher hatte Spohr einen leichten Rückgang angekündigt, auch wenn Analysten schon von etwa 2,1 Milliarden Euro ausgingen.
Als Reaktionen auf die neuen Zahlen stiegen die Kurse der Lufthansa-Aktie um 1,5 Prozent. Das Papier befindet sich nach einem leicht holprigen Jahresstart schon länger im Aufwind. Derzeit ist es mit einem Plus von rund 72 Prozent seit Anfang 2017 der mit Abstand größte Gewinner im Dax.
Steigende Treibstoffkosten wettgemacht
Im ersten Halbjahr profitierte die Lufthansa besonders vom Passagierverkehr. Der Konzernumsatz stieg von 15 Milliarden auf 17 Milliarden Euro. Dadurch wurden die um 223 Millionen Euro gestiegenen Treibstoffkosten wettgemacht.
Lufthansa musste infolge der Komplettübernahme von Brussels Airlines mehr Flugzeuge betanken, konnte dadurch aber auch mehr Flugtickets verkaufen. Das gleiche gilt für die mehr als 30 Airbus-Jets von Air Berlin, die seit Frühjahr 2017 samt Besatzung für den Lufthansa-Konzern und vor allem für Eurowings fliegen. Im ersten Halbjahr hatte der Lufthansa-Konzern die Zahl der Passagiere durch diese Geschäftsausweitung um 17 Prozent auf fast 60 Millionen Fluggäste gesteigert.
Eurowings – Gewinne früher als gedacht
Carsten Spohr erwartet einen Gewinn bei Eurowings früher als bisher gedacht. Trotz der enormen Anfangsinvestitionen für den Geschäftsausbau werde die Lufthansa-Zweitmarke aller Voraussicht nach schon in diesem Jahr profitabel werden, kündigte der Manager auf Twitter an.
Für das zweite Halbjahr sagt das Management keine so großen Ergebnissprünge mehr voraus. Bei den Vorausbuchungen für das reisestarke dritte Quartal habe sich der Ausblick im Passagiergeschäft stabilisiert, hieß es. Die Ticketpreise dürften in der zweiten Jahreshälfte allerdings niedriger ausfallen als ein Jahr zuvor. Die Stückkosten sollen leicht sinken, wenn Kerosin und Währungsschwankungen herausgerechnet werden.
Für die anderen Geschäftsfelder Cargo, Technik und Bordverpflegung stellte Spohr für die zweite Jahreshälfte ein operatives Ergebnis auf Vorjahresniveau in Aussicht. Im ersten Halbjahr konnten sie ihr operatives Ergebnis mehr als verdoppeln. Cargo-Chef Peter Gerber hatte bereits Anfang Juli von sehr guten Geschäften berichtet. Im vergangenen Jahr hatte die Frachtsparte rote Zahlen geschrieben. Den gesamten Halbjahresbericht mit allen Zahlen will die Lufthansa wie geplant am 2. August veröffentlichen.
Quellen: dpa, Lufthansa