Die Verantwortungslosigkeit und die Gier der Verbraucher nach immer billigeren Ticket-Angeboten, um schnell mal am Wochenende irgendwohin zu jetten, Strecken im Inland zu fliegen, all das zu bedienen, hat dramatische – nicht nur ökologische – sondern auch ökonomische Auswirkungen.
Die Lufthansa-Aktie fiel am Vormittag des 30. Juli um bis zu sieben Prozent auf den tiefsten Stand seit zwei Jahren. Die Rabattschlacht mit Flugtickets wird wohl auch im Rest des Jahres 2019 weitergehen, das resümierte ein Lufthansa-Sprecher am Morgen nach Bekanntgabe der Geschäftszahlen für das zweite Quartal des Unternehmens. Besonders der Preiskampf mit Billigairlines im europäischen Geschäft hat die Ergebnisse des Konzerns mit einer Schlagseite versehen. Vor allem in Deutschland und Österreich sei der Wettbewerb mit den expandierenden Billigfluggesellschaften hart. Dazu kommen laut Lufthansa-Finanzchef Ulrik Svensson auch „hohe Überkapazitäten“ im Markt.
Dabei hat die Airline ihre Erlöse sogar um vier Prozent auf 9.6 Milliarden Euro steigern können. Die Ergebnisausbeute zeigt aber deutlich die Spuren des Preisdumpings in den vergangenen Monaten. Vor Steuern und Zinsen (Ebit) verdiente das Unternehmen mit 754 Millionen Euro rund ein Viertel weniger als im Vorjahreszeitraum. Neben der harten Konkurrenzsituation spielten dabei auch noch „normale“ Effekte wie höhere Kerosinpreise und Triebwerksüberholungen eine Rolle. Der Überschuss sackte wegen einer bereits angekündigten Steuerrückstellung sogar um 70 Prozent auf 226 Millionen Euro ab.
An der gesenkten Prognose für das laufende Gesamtjahr hält das Management seit der Gewinnwarnung vor sechs Wochen fest: Danach soll die Ebit-Marge bei 5,5 bis 6,5 Prozent liegen, das wäre ein Rückgang von 14 bis 28,5 Prozent gegenüber 2018.
Eurowings als Verlustbringer
Die heftigsten Einbußen im abgelaufenen Quartal gab es bei der Lowcosttochter Eurowings. Sie schrieb einen Verlust von 273 Millionen Euro im Quartal, deutlich mehr als im Vorjahr. Neben sehr günstigen Ticketpreisen belastete auch die Integration der Geschäftsteile, die die Lufthansa 2017 von der pleite gegangenen Air Berlin übernommen hatte. Eurowings wird nun ein Sparprogramm verordnet, bei dem es allerdings keine Entlassungen geben soll.
Die Lufthansa-Aktie ist in den vergangenen Monaten heftig eingebrochen, wie die gesamte Airline-Branche. Binnen der vergangenen drei Monate hat die Aktie rund 35 Prozent an Wert verloren, dazu könnten heute weitere Verluste kommen.
Politiker haben Angst vor Stimmen- und Machtverlust
Das alles ist aber auch das Ergebnis eines der Umwelt gegenüber unverantwortlichen Verbraucherverhaltens, möglichst billig überall schnell hinkommen zu wollen. Der persönliche ökologische Fußabdruck, der dadurch überdimensional wird, scheint egal zu sein, trotz Klimakatastrophe. Die Airlines machen mit, bedienen diese Gier und ruinieren sich dabei selbst.
Die Politik traut sich nicht, sinnvolle Verbote auszusprechen, um dem Wahnsinn Einhalt zu gebieten, es bleibt bei Lippenbekenntnissen aller Parteien, denn die Angst vor dem Verlust von Wählerstimmen und Macht stehen im Vordergrund, leider – armer Planet, wir haben nur diesen einen.
Johanna Wenninger-Muhr
Quellen: Börse.ARD.de, Spiegel online, Lufthansa