Seine österreichischen Landsleute waren stolz auf Wolfgang Mayrhuber, der die Deutsche Lufthansa mehrfach auf Kurs gebracht hat. Sieben Jahre lang führte er den Konzern. 45 Jahre arbeitete der gelernte Maschinenbau-Ingenieur für Deutschlands Vorzeige-Airline und hat sie stark geprägt, wie sein Nachfolger Carsten Spohr am 3. Dezember angesichts der Todesnachricht erklärte und ihm für seine „großen Verdienste“ dankte. Im Alter von 71 Jahren ist der frühere Lufthansa-Chef Mayrhuber am 1. Dezember nach schwerer Krankheit gestorben.
Als ihn der damalige Lufthansa-Chef Jürgen Weber Anfang der 1990er-Jahre in sein Sanierungsteam berief, hatte der Oberösterreicher aus Waizenkirchen bereits mehr als 20 Kranich-Jahre hinter sich.1970 hatte Mayrhuber bei der Triebwerks-Instandhaltung in Hamburg angeheuert, nachdem er sich zuvor vergeblich als Pilot bei den damals noch eigenständigen Gesellschaften Lufthansa, Swiss und Austrian beworben hatte. Jürgen Weber, wie er selbst ein leidenschaftlicher Skifahrer, wurde zum Mentor und Freund Mayrhubers. Unter Mayrhuber hat sich die Lufthansa auf ihr Kerngeschäft konzentriert und sich durch die Übernahmen der allein nicht mehr lebensfähigen Staats-Carrier Swiss und Austrian im deutschen Sprachraum breiter aufgestellt.
Bis heute ist die Übernahme der Schweizer Swiss im Jahr 2005 unter seiner Regie eine Art Blaupause für die Übernahme weiterer Fluglinien. Mayrhuber schuf die Rahmenbedingungen für die Expansionsformel der Lufthansa. In seine Amtszeit fiel auch die Übernahme von Austrian Airlines und Brussels Airlines.
Der Trend der aufkommenden Billigflieger wurde hingegen auch von Mayrhuber lange unterschätzt. Abgestoßen wurde die Touristikbeteiligung Thomas Cook mit dem Ferienflieger Condor. Zum Jahreswechsel 2010/2011 gab Mayrhuber den Chefposten an Christoph Franz weiter.
Der als charmant und umgänglich beschriebene Manager mit dem legendären Zahlengedächtnis saß in zahlreichen Aufsichtsräten, was ihm insbesondere bei seiner Berufung zum Lufthansa-Chefaufseher im Mai 2013 Probleme bereitete. Angelsächsische Investorenberater störten sich an der Ämterhäufung Mayrhubers und rieten von seiner Wahl ab. Mit 63,2 Prozent wurde der verheiratete Familienvater nach langem Hin und Her schließlich doch noch an die Spitze des Aufsichtsrates gewählt, erneut als Nachfolger der grauen Lufthansa-Eminenz Weber.
Mit der Neuaufstellung der Zweitmarke Eurowings wurde endlich auch eine Antwort auf die Billigflieger gefunden. Gegen Ende seiner bis September 2017 laufenden Amtszeit war Mayrhuber bereits von schwerer Krankheit gezeichnet. Privat interessierte sich der Manager für klassische Musik, Architektur und Skifahren. Seiner österreichischen Heimat blieb er stets verbunden, lebte nach seiner aktiven Zeit in Salzburg und auf einem Bauernhof. Er hinterlässt Frau und drei Kinder.
Quellen: Lufthansa, dpa, ntv