An die 150 Teilnehmer aus deutschen, europäischen, amerikanischen und australischen Flughafenregionen kamen letzte Woche in Frankfurt zusammen, um sich auf der zweitägigen 4. Internationalen Schallschutzkonferenz über neueste Entwicklungen und Fortschritte im Bereich Fluglärmminderung zu informieren.
Das breitgefächerte Themenspektrum konzentrierte sich auf Forschungsergebnisse des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) und zahlreiche Erfahrungsberichte, unter anderem aus San Francisco, Sydney und London.
Besonderes Augenmerk galt den Vorträgen über moderne Navigationsverfahren. Diese bilden in Zukunft – neben dem Wechsel zu sparsameren und leiseren Flugzeugen bei den Airlines – den zweiten Schwerpunkt für aktive Schallschutzmaßnahmen.
Hoch interessant: das Ergebnis der ,LNAS (Low Noise Augmentation System)-Versuche´, vorgestellt vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR): Ein Piloten-Assistenzsystem zeigt exakt zu welchem Zeitpunkt welche Handlungen durchzuführen sind, um leiser und spritsparender zu fliegen. „Je Landeanflug sinkt der Kerosinverbrauch um zehn Prozent gegenüber einem Anflug ohne LNAS auf den letzten 25 Meilen“ sagt Prof. Dr. Ing. Klaus-Uwe Hahn vom DLR. Gemeinsam mit dem DLR haben Piloten von Lufthansa und Condor LNAS getestet. Das äußerst positive Ergebnis hat Condor veranlasst, einen längerfristigen Probebetrieb mit allen in Frankfurt stationierten A321-Maschinen zuzusagen. Das DLR geht davon aus, dass weitere Airlines folgen werden.
Dr. Karlheinz Haag, Leiter Umweltkonzepte des Lufthansa Konzerns, präsentierte das weitgefächerte Engagement der Lufthansa Group. Es seien nicht nur die Milliarden- Investitionen in eine moderne und leisere Flotte, sondern unter anderem auch die Nachrüstung der Flugzeuge mit lärmreduzierenden Wirbel- Generatoren. Auch die jahrzehntelange Mitwirkung an der Forschung und Entwicklung der Luftfahrtindustrie könne sich sehen lassen. „Wir befinden uns in einem stetigen Forschungs- und Entwicklungs-Kreislauf, den wir am Laufen halten müssen“, so das Fazit von Dr. Haag. Frank Nagel, SESAR-Programmleiter bei Lufthansa, stellte das neue satellitengestützte lärmmindernde gekrümmte Anflugverfahren vor. Frankfurt ist neben Bremen und Zürich der einzige europäische Flughafen, an dem diese neuen Verfahren in der Erprobung geflogen werden. Lufthansa setzt dabei A380, B747-8 und A319 ein.
Die abschließende Podiumsdiskussion, unter anderem mit Hessens Wirtschafts- und Verkehrsminister Tarek Al-Wazir, Klaus Froese, CEO Hub Frankfurt, BDL-Geschäftsführer Matthias von Randow und Raunheims Bürgermeister Thomas Jühe, zeigte ganz deutlich, dass nur ein verträgliches, nachbarschaftliches und gesellschaftliches Miteinander von Bevölkerung, Politik und Luftverkehrs-wirtschaft die Zukunft sein kann. Deutlich zeigten das auch die Beispiele der Vertreter aus San Francisco, Sydney und London.
Veranstaltet wurde die Internationale Schallschutzkonferenz wieder vom Frankfurter FFR (Forum Flughafen und Region) und dem Umwelt- und Nachbarschaftshaus. jwm
http://www.forum-flughafen-region.de/startseite/
http://informationszentrum-umwelthaus.org/
https://www.fluglärm-portal.de/deutschland-karte/