Die letzte Boeing 737 der Lufthansa wurde vergangene Woche in Berlin gewartet. Der Flugzeugtyp, Lufthansa-intern auch liebevoll ,Bobby´ genannt, ist ab spätestens Oktober, wenn die letzten Maschinen dieses Typs aus der Flotte genommen werden, Geschichte.
„Die Älteren sind schon traurig“, sagt Flugzeugmechaniker Rene Bab der regionalen Märkischen Allgmeinen Oderzeitung. Für die Techniker in Schönefeld, viele von ihnen noch in der DDR bei Interflug ausgebildet, war es eine besondere Woche. Für so manche der 450 Mitarbeiter in Berlin-Schönefeld markierte die Maschine vor einem Vierteljahrhundert den Wechsel von der Interflug zur Lufthansa, von der DDR zur Bundesrepublik. Nun steht der einzige große Wartungsstandort im Osten vor neuen Herausforderungen.
Das Augenmerk liegt nun auf der Airbus-Familie
„Wir richten jetzt den Fokus auf die Airbus-Familie“, sagt Martin Hähnel, der Leiter der Region Ost der Lufthansa Technik. Nur ein Modell zu warten, reduziere die Kosten. Neue Maschinen müssten seltener gecheckt werden und seien auch schneller fertig. Ende Oktober nimmt Lufthansa ihre letzten Maschinen des Typs Boeing B737 aus der Flotte. Laut Hähnel wolle man die heutige Betriebsgröße beibehalten und weniger große, dafür mehr kleinere Wartungen durchführen. Außerdem erwarte man mehr Aufträge für Arbeiten in den Flugzeugkabinen, an Unterhaltungspro-grammen, Internetzugang und papierlosem Cockpit. Heute komme jeder dritte Kunde nicht aus dem Lufthansa-Konzern.
Fünf Jahrzehnte im Dienst der wichtigsten Modelle der Kurz-und Mittelstrecke
In Deutschland konzentrierte sich die grundlegende Wartung der Boeing 737-Maschinen zuletzt in Schönefeld (Dahme-Spreezern). Solange der Flughafen BER nicht in Betrieb ist, wird es schwer, zusätzliches Geschäft zu gewinnen. Dafür müssten mehr Flugzeuge in Schönefeld starten und landen.
Für 16 Millionen Euro hat Lufthansa am anderen Ende des Airport-Geländes einen neuen Hangar gebaut, für kurze Wartungsarbeiten über Nacht. Zum geplanten Start des Großflughafens 2012 war er fertig. Doch seither passiert dort wenig: Auslastung unter zehn Prozent. Kaum anders sieht es bei
Air Berlin aus. Die zweitgrößte deutsche Airline hat, gemeinsam mit Germania – auch in Schönefeld bauen lassen, ist aber gezwungen, weiter von Tegel zu fliegen. In Schönefeld gebe es „nur geringe Maintenance-Aktivität“, so ein Air Berlin-Sprecher. „Diese Aktivitäten erhöhen sich schrittweise bei Inbetriebnahme des BER.“ Damit ist jedoch frühestens Ende 2017 zu rechnen.
Für die grundlegenden Wartungen will Lufthansa am BER neu bauen. Die Ge- spräche über den genauen Standort laufen derzeit noch.
Quellen: Lufthansa, Air Berlin, Märkische Allgemeine Oderzeitung