Wer lacht zuletzt? Bei Lufthansa-Tochter Eurowings streiten die Gewerkschaften

ufo-baublies-flugbegleiter-100~_t-1446472040671_v-16to9__medium
Ufo-Chef Nicoley Baublies

Bei Eurowings, der neuen Lufthansa-Lowcosttochter, zeichnet sich ein Konflikt zwischen den Gewerkschaften Ufo und Verdi ab. Laut Verdi, versuche man, mit der Eurowings-Spitze Verhand-lungen über einen Tarifvertrag für die Flugbegleiter der Airline auf- zunehmen, habe aber bisher keine verbindliche Antwort bekommen.

 
Christine Behle, Mitglied des Verdi-Bundesvorstandes

„Pikant daran ist, dass die auf Ste- wards und Stewardessen speziali-sierte Gewerkschaft Ufo für die rund 400 Kollegen bei Eurowings bereits einen Tarifvertrag geschlossen hat. Er endet im Herbst, weshalb Ufo auch schon die Vorbereitungen für die nächste Tarifrunde aufgenommen hat“ ,sagte Mitglied des Verdi-Bundesvorstands Christine Behle und seit 2013 Nachfolgerin von Frank Bsirke im Lufthansa-Aufsichtsrat, am Freitag. Viele Eurowings-Beschäftigte seien mit dem Vorgehen und den Ergebnissen von Ufo aber

unzufrieden. Zudem verhandele Ufo für Eurowings, ohne die Angestellten dort einzubinden, so Behle. Auch deshalb  seien viele Flugbegleiter zu Verdi gewechselt. Ironisch dazu Ufo-Chef Nicoley Baublies: „Wenn eine zweite Gewerkschaft einen Tarifvertrag aushandeln will, sage ich nur: Herzlich willkommen“. Ufo sei bei Eurowings größer als Verdi.

Die vom Deutschen Gewerkschaftsbund unabhängige Kabinengewerkschaft Ufo verhandelt dezeit über einen neuen Tarifvertrag und den Bestandschutz für die bisherigen Mitarbeiter. Es sei bereits in einer Tarifvereinbarung festgehalten, dass diese zur Lufthansa-Mutter wechseln könnten und auch bei einem Verbleib keine Nachteile erleiden, sagte Baublies. Für neue Mitarbeiter soll bis September ein Tarifvertrag nach Lowcost-Maßstäben ausgearbeitet werden. Seit 2008 hat ausschließlich Ufo bei Eurowings neue Tarifverträge für die Flugbegleiter abgeschlossen.

„Wir sehen das ganz entspannt“….

Laut Verdi-Bundesvorstandsmitglied Behle wolle Ufo Eingriffe in die Arbeitsnehmer-rechte tarifieren, ohne die Mehrheit der Belegschaft hinter sich zu haben. In den vergangenen Jahren habe sich bei Eurowings die Mehrheitssituation zugunsten von Verdi verschoben, was man im Falle eines Konflikts auch notariell feststellen lassen wolle. Dieser Schritt würde nach dem Tarifeinheitsgesetz notwendig, wenn eine der Gewerkschaften zu einem Arbeitskampf aufruft. Nur die im Betrieb mitgliederstärke- re Gewerkschaft dürfte über den Tarifvertrag verhandeln und streiken. Auch Ufo beansprucht für sich, bei Eurowings mehr Mitglieder zu haben als die Konkurrenz.

„Wir sehen das ganz entspannt“, meinte Baublies, der das Vorgehen während der Schlichtung bei Konzernmutter Lufthansa verabredet hatte. Bei Eurowings wäre im Fall eines Streiks nur ein kleinerer Teil der Flotte betroffen, weil von der Eurowings GmbH nur 23 der mehr als 90 Flieger selbst betrieben werden. Die übrigen Maschinen und Besatzungen stammen von anderen Gesellschaften mit Germanwings an der Spitze. Dort gelten andere Tarifverträge. Eurowings zeigte sich in einer Stellungnahme zu Gesprächen mit Verdi über die Tarifbedingungen für das Kabinenpersonal bereit. Erste Sondierungsgespräche hätten bereits stattgefunden und sollten ab Mitte August fortgesetzt werden.

Der Konflikt könnte Streiks zur Folge haben und zum ersten Test für das neue Tarifeinheitsgesetz werden. Ihre Gewerkschaft habe die Geschäftsführung der Eurowings GmbH in Düsseldorf schon zu Tarifverhandlungen für die Flugbegleiter aufgefordert, erklärte Verdi-Bundesvorstandsmitglied Christine Behle. Die Arbeitgeber hätten jedoch mit einer Hinhaltetaktik reagiert.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert