Wie werden Passagiere im Jahr 2025 fliegen, was werden sie erle- ben? Gehört der klas- sische Check-in dann längst der Vergangen- heit an? Darüber und über vieles mehr tauschten sich Vertre- ter aus Wirtschaft, Luftfahrt und Politik beim Aviation Event 2015 in Frankurt im House of Logistics and Mobility (HOLM) am 6. Juli in Frankfurt aus.
Zur Einstimmung auf die Podiumsdiskussion ,Was ändert sich schon bald für Passagiere vor, während und nach der Reise?´, zeigte Nuria Fermoso, IATA-Managerin ,Passenger Experience of the Future dieses Video
Ist das, was im Video zu sehen ist, in zehn Jahren Realität? Nahezu stressfrei und entspannt, soll Fliegen durch die zunehmende Digitalisierung werden. So etwa werde es Informationen geben, die die Passagiere am aktuellen Standort (am Ablfug- oder Ankunftsflughafen, an Bord etc.) ,abholen´ und sie über alles informieren, was für sie im Moment relevant ist oder sein könnte. Apps in der heutigen Ausprägung würden in zehn Jahren der Vergangenheit angehören. Regelrechte Flaschenhälse an den Flughäfen seien und blieben aber auch noch in nächster Zukunft die Sicherheitskontrollen. Die Behörden, die die Hoheit über die Sicherheitskontrollen haben, wären weltweit noch nicht entsprechend dafür gerüstet, mitzuhalten. Darüber waren sich Nuria Fermoso, Dave Bakker von SITA, Anton Lill von topb und Bonus Air Berlin und Michael Zaddach vom Flughafen München einig.
Zwei Keynotespeaker sollten die Veranstaltung mit sechs Podiumsdis-kussionen abrunden: der grüne Verkehrsminister aus Baden-Württemberg, Winfried Hermann, und Air Berlin-Chef Stefan Pichler. Pichler, der ehemalige Lufthansa-Manager, hat die kuwaitische Billigairline Jazeera Airways in eine ,network airline´ umgewandelt und mit ihr 2012 eine operative Gewinnmarge von 30,2 Prozent erzielt. die zweithöchste aller Airlines weltweit. 2013 wurde er Chef von Fiji Airways, und im Februar Chef von Air Berlin. Pichler wirkt ernüchtert, so als wäre er in der Realität angekommen. Er erklärt dem Publikum die Situation seines Unternehmens, das er gerade strukturell saniert. Es sei eine Operation am offenen Herzen. Pichler glaubt an die Sanierung, denn „sonst“, so der etwas müde Wirkende „wäre ich nicht von Fiji eingeflogen“.
Wie das Wachstum auf Flughäfen in Deutschland und Europa gesichert werden kann und wie sich Wettbewerbsfähigkeit langfristig erhalten lasse, darüber diskutierten nach dem Pichler-Prolog, der Chef der Arbeitsgemeinsschaft Deutscher Verkehrsflughägen (ADV) Ralph Beisel, der CDU-Bundestagsabgeordnete Klaus-Peter Willsch und Lufhansa Manager Jörg Neumann.
Für Winfried Hermann, Baden-Württembergs Verkehrsminister (Bündnis90/Die Grünen), Keynote-Speaker des Nachmittags, ist ganz klar, dass der Flugverkehr in der heutigen globaliserten Welt eine große Rolle spiele. Alles was dabei an Forderungen und gesellschaft- liche Ansprüchen speziell in Deutschland und Europa zu bewältigen sei, wäre eine immense Herausforderung. Viele Diskussio- nen kenne er seit Jahren. So etwa die Diskussion über den Single European Sky. Seit mehr als 20 Jahren werde über alternative Treibstoffe diskutiert. Weil an anderen Orten der Erde Umweltvorsorge immer noch kein Thema sei, die Produktlebensdauer bei Flugzeugen Jahrzehnte umfasse, für Hersteller wie Airbus und Boeing großartige Innovationen, die Fliegen umweltfreundlicher mache, aus Nachfragegründen kein besonders wichtiges Thema sei, werde auch in nächster Zukunft nicht allzuviel passieren. jwm