Klatschmohn begleitet uns. Kaum eine Stadt, kaum ein Dorf, das sich nicht damit schmückt. Die rote Blume gilt als Friedens- und Erinnerungssymbol für die im Ersten Weltkrieg verstorbenen Kriegsteilnehmer aus dem britischen Imperium.
In den dünn besiedelten Regionen Nordfrankreichs dauert es lange bis man von einem Dorf zum anderen gelangt. Doch immer wieder stößt man auf Militärfriedhöfe, Mahnmale und Begegnungsstätten. Sie breiten sich entlang der Westfront aus, die sich „Klatschmohn, Kornblumen und Vergissmeinnicht“ weiterlesen
Eine ganz besondere Reise ist sicherlich die ,musikalische´ im Sommer in den Rheingau. Bis 13. September stehen im Rah- men des 27. Rheingau Musik Festivals 160 Konzerte an 45 Spielstätten auf dem Pro- gramm. Zum traditionellen Auftakt im Kloster Eberbach bei Eltville spielte das hr-Sinfonieorchester unter Leitung von Paavo Järvi Mendelssohns Bühnenmusik zu ,Ein Sommernachts-traum´ am 28. Juni zum Eröffnungskonzert vor nahezu 1 300 Zuhörern.
In diesem Sommer erinnern mehrere Konzerte an den 450. Geburtstag des britischen Dichters William Shakespeare. Daneben begeht das Festival den 150. Geburtstag von Richard Strauss. Erwartet werden Klassikstars wie der Geiger Frank-Peter Zimmermann, der Pianist Maurizio Pollini oder Bariton Christian Gerhaher.
Den eindrucksvollsten Rahmen für große Chorwerke unterschiedlicher Epochen ebenso wie für instru-mentale und vokale Meisterwerke des Barocks hat das Rheingau Musik Festival seit seiner Gründung in der Basilika von Kloster Eberbach gefunden. Die ehe- malige Zisterzienserabtei Kloster Eberbach liegt umgeben von Weinbergen und Wäldern in der Nähe von Kiedrich im Rheingau. 1136 gegründet, gehört die weitläufige Anlage mit ihren romanischen und frühgotischen Innenräumen zu den bemerkenswertesten Denkmälern mittelalterlicher Klosterbaukunst in Europa.
Unten im Tal fließt die Mosel. Wald und Weinberge sind nicht weit. Auf dem Plateau von Bernkastel-Kues ist die Luft so rein, dass dem Ort das Prädikat „Heilklimatischer Kurort“ verliehen wurde. Und hier gibt es auch Traditionelle Chinesische Medizin, kurz TCM. Das A und O: Gar nicht erst krank werden!
Im Hotel „Zum Kurfürsten“ ist Gesundheit, Entspannung, Wohlfühlen Programm.
Das hauseigene Gesundheitskonzept MaXX-TCM basiert auf den Erkenntnissen der über zweitausend Jahre alten Traditionellen Chinesischen Medizin. Sie geht von „Alles im Fluss“ weiterlesen
Orte allein, so Anja Kirig, die Autorin des Zukunftsinstituts im aktuellen Tourismus-report 2014, würden nur noch sekundäres Ziel einer Reise sein. Sie zeigt auf, wie sich Reiseziele künftig aufstellen, darstellen und verändern müssen, um Gäste zu erreichen und von ihnen erreicht zu werden.
Einblicke in Dinge ermöglichen, die nur für Einheimische sichtbar sind
Derzeit sei in der Tourismusindustrie eine nie da gewesene Loyalität zum eigenen Standort zu beobachten. Lokale Gegebenheiten bekämen eine neue Wertigkeit. „Das Vermitteln des ,Zuhause-Gefühls´“ weiterlesen
Das kennt man heute nicht mehr, dass jemand: „Da habe ich aber Glück gehabt“, sagt, wenn er den neuen Dienstplan in Händen hält. „Südatlantik!“ – das war Mitte der Sechziger wie bezahlter Urlaub. Man war sicher, Gleichgesinnte auf dieser Strecke zu treffen, gutaussehende Stewards und die aparten Kolleginnen. Also ältere wohl eher, ich könnte sagen reifere – jedenfalls genau genommen in ihrem besten Alter. Na, und unsere jungen Copiloten – Herrgott, in Uniform sieht natürlich jeder gut aus – also jung und beneidenswert!
Damals flogen wir mit einer Ersten Klasse zu 32 Sitzen. Viele `Oft-Flieger´ – und wie das damals in Südamerika üblich war, saßen Gäste mit extremsten Weltanschauungen einträchtig nebeneinander, nämlich die, die vor 45 Deutschland verlassen „`Wir vom Südatlantik´ – Erinnerungen von Martin Naumann“ weiterlesen
Reist man durch das Loire-Tal und möchte eine Pause zwischen den vielen, lohnenswerten Schlossbesichtigungen einlegen , dann lohnt sich ein Abstecher in den nahe gelegenen Zoo von Beauval. Dort kann man sich der Tierwelt in natura widmen.
Der Zoo, ursprünglich als Vogelpark gedacht, erstreckt sich mit vier Terrarien, einem Aquarium und zahlreichen Gehegen auf einem Terrain von 30 Hektar.
Ob es sich um Zweifingerfaultiere, Elefantenbabys, Okapis aus dem Kongo, Koalas aus Australien oder Schneeleoparden aus China oder Nepal handelt, Beauval bietet zirka 4600 Tieren, darunter recht außergewöhnliche Arten, ein zu Hause. Die Gründungspräsidentin Francoise Delord setzt sich mit ihrem Team für weltweit bedrohte Tierarten ein.
Wen wundert es daher, ganz in der Nachbarschaft von Weinbergen und prachtvollen Loire-Schlössern, sogar weiße Tiger zu finden. Es handelt es sich um eine Abstammung des auf dem indischen Subkontinent heimischen Königstigers.
Ein zum Zoo gehörendes Hotel bietet interessante Übernachtungspackages. Warum also nicht eine Etappe am Rande des Loire-Tals, dem Lieblings- und Sehnsuchtsort zahlreicher französischer Könige einlegen?
Suse Rabel-Harbering, freie Journalistin
Information: www. Zoobeauval.com
Öffnungszeiten: täglich 9.00 Uhr bis Sonnenuntergang.
Unterwegs auf dem „Coulée verte“ von Montbéliard nach Belfort, einem der zahlreichen Radwege der Franche Comté und Teilstrecke des 3 100 Kilometer langen `Eurovelo 6´ vom Atlantischen Ozean bis zum Schwarzen Meer.
Die Franche Comté ist eine hügelige Landschaft mit dichten Wäldern, mit Wiesen, auf denen Kühe weiden, mit Flüssen und Seen. Es ist eine Region, die gerne links liegen gelassen wird lauf dem Weg in den gelobten Süden. Das hängt auch mit dem Klima zusammen, denn hier fällt viel Niederschlag, es ist einfach nicht so beständig. Im Jura, ganz in der Nähe zur Schweiz soll sich sogar der kälteste Ort Frankreichs befinden. In Mouthe habe man im Winter sogar schon minus vierzig Grad gemessen, heißt es. Doch keine Bange, es gibt auch Landstriche, auf denen Wein angebaut wird, der einzigartige Jurawein. Außerdem überzieht ein Netz von Radwegen und Wasserstraßen die Freie Grafschaft.
Durch den Bau des „Rhein-Rhône-Kanals zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde ein schiffbarer Weg von Nord- und Ostsee bis zum Mittelmeer geschaffen. Doch bald schon wurde der Kanal seiner Funktion durch neue, beschleunigte Transportmöglichkeiten entbunden. Heute ist er ein Refugium der Gemächlichkeit, besonders geschätzt von Radfahrern und Hausbootbesitzern. Letztere kämen aus der ganzen Welt, aus Australien und Kanada, aus Skandinavien und aus der Schweiz, sagt Chantal vom Tourismusbüro in Montbéliard. Im Port de Plaisance, liegen Exemplare, die Amicitta oder Dauphin II heißen, mit blank polierter Messing- und Palisanderverkleidung vor Anker.
Um den Hafen erstreckt sich der Stadtgarten Près la Rose. Mit seinen Blumenbeeten und Fontänen mutet er wie ein Kurpark an. Jedoch ist sein Wahrzeichen ein Pavillon für Naturwissenschaften, der die Erfindungen der großen Köpfe der Stadt dokumentiert.
Wie in guter Stauffer-Manier thront hoch oben das „Château de Montbéliard“, auch „Schloss der Herzöge von Württemberg“ genannt. Diesen edlen Herren gelang bereits im 14. Jahrhundert durch Heirat die Einverleibung der damals burgundischen Grafschaft ins Schwäbische. Auch ihre Religion, den Protestantismus konnten sie durchsetzen, somit entstand eine protestantische Enklave inmitten eines durchweg katholischen Landes. In der Stadt kann man das älteste lutherische Gotteshaus, die Kirche Saint Martin besichtigen. Sie wurde von Heinrich Schickhard, dem Hofarchitekten Friedrich I. errichtet.
Zur Pflege einer besonderen Tradition treffen sich ältere Frauen im Gemeindezentrum von Montbéliard. Sie sticken mit Perlen einzigartige Blumen- und Blättermotiven auf Samt- oder Seidenhäubchen, wie sie früher von gläubigen Protestantinnen zum Kirchgang getragen wurden. Damals als Schmuck und Ergänzung der Tracht, gleichzeitig dem Gebot gehorchend, die Pracht der Haare zu verbergen, werden sie heute als Souvenir verkauft. Marie-France Petit, eine Rentnerin weit in den Siebzigern, bedauert, dass ihr nur der Sommer des Lichtes wegen diese Liebhaberei erlaube, im Winter wolle ihr einfach das Einfädeln nicht mehr gelingen.
Wir sind unterwegs auf dem „Coulée verte“ von Montbéliard nach Belfort, einem der zahlreichen Radwege der Franche Comté. Für eine kurze Strecke verläuft er zusammen mit dem „Eurovelo 6“. Der 3 100 Kilometer lange Radweg führt vom Atlantischen Ozean bis zum Schwarzen Meer. Um jedoch nicht dort zu landen, überqueren wir den Kanal. Die romantischen Abschnitte des „Grünen Bandes“ werden von Erlen und Weiden, von Enten und Reihern, von in die Jahre gekommenen, vertäumt vor sich hin tümpelnden Booten, von verlassenen Schleusenhäuschen und von Kirchturmspitzen bestimmt. Die große Automobilanlage von Sochaux, deren Markenzeichen ein aufgebäumter Löwe mit Kraft strotzenden Vorderpfoten ist, haben wir schon längst hinter uns gelassen. Doch dann taucht ein weiteres Zeichen der Zivilisation auf, die Brücke für den Hochgeschwindigkeitszug TGV, die bei Tavergnan, einem Vorort von Belfort. die sonst idyllische Senke überspannt. Ende des Jahres soll die Strecke eröffnet werden. Der Bahnhof von Montbéliard/Belfort wird dann drei Stunden näher an Paris heranrücken. Es ist, als schichteten sich hier Meilensteine einer nie enden wollenden Mobilitätssteigerung. Die Zeit triumphiert über eine Region, in der einst die Uhren-Industrie führend war.
Als wir am Abend nach einem vorzüglichen Mahl mit Gerichten aus der Region, die aus leckeren Wurst- und Käsespezialitäten bestehen, die Wirtin um ein Taxi bitten, bekommt diese keine Antwort am Telefon. „Machen Sie sich keine Sorgen, der Chef wird sie ins Hotel bringen“, sagt sie beruhigend. Kurzerhand hat der Patron den Lieferwagen zum Taxi umfunktioniert. Wo denn die Taxis blieben, wollen wir auf der Heimfahrt wissen. Es hinge vermutlich mit der Sparsamkeit der protestantischen Bewohner zusammen. Aber das Restaurant war gut besucht. Die meisten seien Geschäftsleute, denn auch die Durchreisenden, so wie wir, hätten es oft sehr eilig. Das mutet uns allerdings nach den erlebnisreichen Tagen ganz unverständlich an.
Suse Rabel-Harbering, freie Journalistin
Gut zu wissen:
Fahrräder kann man für € 8 pro Tag mieten: Office de Tourisme,1,rue Henri Mouhot, Tel. 03 81 94 45 60, www.Paysdemontbeliard-Tourisme.com
Hôtel Bristol,2, rue de Velotte, Tel. 03 81 94 43 17, www. Hotel-bristol-montbeliard.com Fast alle Zimmer sind renoviert. Sehr schön sind die im Anbau mit Hallenbad im Hinterhof.
Einer der eher wenigen Sterneköche der Franche Comté kocht im Restaurant Le St. Martin, 1,rue Général Leclerc, Tel. 03 81 91 18 37, e-mail: lesaintmartin.montbeliard @orange.fr