EKG und Telemedizin auf Lufthansa Langstreckenflügen

EKG in 10 000 Metern Höhe/Foto: Lufthansa

Ab sofort sind alle Lufthansa Langstreckenflüge mit dem mobilen „EKG-System CardioSecur“ ausgerüstet. Das System ermöglicht es Flugbegleitern, bei medizinischen Notfällen ohne kardiologisches Fachwissen ein EKG aufzuzeichnen, das zur Diagnose direkt an eine medizinische Hotline am Boden gesendet wird.

2018 – zunächst auf der A380-Flotte getestet – ist das System ab sofort auf allen Langstreckenflugzeugen für medizinische Notfälle verfügbar. Die Daten des Ruhe-EKGs direkt aus dem Flugzeug böten laut Dr. med. Sven-Karsten Peters, Kardiologe vom Medizinischen Dienst der Lufthansa, bei medizinischen Notfällen an Bord eine viel bessere Entscheidungsgrundlage, ob eine Ausweichlandung zur ärztlichen Versorgung am Boden erforderlich ist.

Herz-Kreislauf-Beschwerden sind der häufigste Grund für medizinische Zwischenfälle an Bord. Sofern Ärzte an Bord sind, konnten sie bislang hilfsweise den Defibrillator nutzen, um eine bessere Einschätzung zu erlangen. Doch die so ermittelten Werte ersetzen kein EKG.

Das mobile EKG-System CardioSecur, wiegt ganze 50 Gramm und besteht aus einer App auf dem Cabin Mobile Device (iPad mini) der Flugbegleiter sowie einer kleinen Tasche mit EKG-Kabel und vier Einweg-Elektroden. Klagt ein Fluggast über Herzbeschwerden, zeichnet das System in wenigen Schritten ein EKG auf: Als erstes stellt der Flugbegleiter eine Internetverbindung per WLAN über das FlyNet Netzwerk mit dem Cabin Mobile Device her und startet dann die App. Anschließend verbindet die Crew das EKG-Kabel mit den vier Elektroden und platziert sie am Oberkörper des Erkrankten. Die App zeichnet ein Zwölf-Kanal-EKG auf. Manuell können weitere Parameter über den Patienten, wie Alter, Gewicht, Geschlecht, Blutdruck und Sauerstoffsättigung, erfasst werden.

Schnelle und exakte Datenübertragung per FlyNet an International SOS

Diese Daten werden über die App an die ärztliche Hotline von „International SOS“ (ISOS) übertragen. Der Lufthansa Vertragspartner kann rund um die Uhr von Piloten und Pursern bei medizinischen Fragen kontaktiert werden. ISOS wertet das EKG aus und berät beim telefonischen Austausch auf Basis der Daten die Cockpit-Crew, die letztendlich die Entscheidung treffen muss, ob eine Zwischenlandung erforderlich ist. Sollte unter den Passagieren ein Arzt an Bord sein, kann dieser mit dem Expertenmodus in der App außerdem die Herzaktivität überwachen.

Über das bestehende Programm „Arzt an Bord“ kann das Kabinenpersonal im Falle eines medizinischen Notfalls die an Bord befindlichen Ärzte inklusive ihrer Fachrichtung schnell identifizieren. An dem Programm von Austrian Airlines, Lufthansa und Swiss nehmen derzeit mehr als 11.000 Ärzte aller Fachgebiete teil, um bei medizinischen Zwischenfällen zu helfen. Dazu steht an Bord ein optimal und über die Vorschriften hinausgehend ausgerüsteter Notfallkoffer und weiteres Material zur Verfügung. Auch die Crew ist auf Notfälle gut vorbereitet und wird jährlich in Erster Hilfe geschult.

Medizinischer Begleitservice

Lufthansa bietet  in Kooperation mit dem Dienstleister „Medical Travel Companion“ ab sofort auch einen medizinischen Begleitservice an. Wahlweise können Fluggäste eine Krankenschwester, einen Sanitäter oder einen Arzt buchen, die Reisende auf dem gesamten Flug betreuen. Damit ist die Airline, die erste in Europa, die diesen Service anbietet.

Bei Health & Medical führend

Seit mehr als 20 Jahren ist Lufthansa die einzige Linienfluggesellschaft, die interkontinentale Intensivtransporte anbietet: Für die Rückführung erkrankter Personen oder den Transport von Patienten, die eine intensivmedizinische Versorgung benötigen, steht das Lufthansa Patient Transport Compartment (PTC) bereit. Das Hightech-Produkt ist eine Art „fliegende Intensivstation“, die modernste Technik, kompetente Spezialisten und effiziente Prozesse mit dem Komfort und der Sicherheit einer abgeschlossenen Intensivstation vereint.

Quelle: Lufthansa Group

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