Am 25. September, am Tag nach der Bundestagswahl, soll sich entscheiden, welcher Investor den Zuschlag für die insolvente Fluggesellschaft Air Berlin bekommt. Bisher war ein früherer Termin im Gespräch. Kaufinteressenten haben nur noch heute die Chance, ihre Angebote abzugeben. ver.di-Bundesvorstand Christine Behle befürchtet ,Rosinenpickerei´.
Möglich ist ein Verkauf an einen oder an mehrere Bieter. Bislang waren Experten von einer vier Tage früheren Entscheidung ausgegangen. „Der Plan ist, am 25. September die endgültigen Entscheidungen zu treffen“, bestätigte ein Konzernsprecher jetzt einen Bericht des „Tagesspiegels“.
Der Verkauf gilt als politisch heikel – unter anderem, weil die Fluggesellschaft seit ihrer Insolvenz Mitte August nur noch mit einem umstrittenen Staatskredit über 150 Millionen Euro weiterfliegen kann. Regierungsmitglieder wie Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD) und Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) hatten sich dafür ausgesprochen, dass Lufthansa große Teile von Air Berlin übernehmen soll.
Bislang zählen neben Lufthansa auch die britische Easyjet und der Unternehmer Hans Rudolf Wöhrl zum Kreis der Bewerber. Auch der frühere Formel-1-Weltmeister Niki Lauda will zusammen mit dem Reisekonzern Thomas Cook und dessen Tochter Condor Teile von Air Berlin übernehmen. „Wir bieten um die 100 Millionen“, sagte Lauda dem österreichischen Rundfunk ORF.
Der frühere Energiemanager Utz Claassen habe ein 17-seitiges „Angebot zur Komplettübernahme und expansiven Sanierung der Air Berlin“ vorgelegt, berichtet das „Handelsblatt“. Demnach biete der Manager ebenfalls einen Kaufpreis von 100 Millionen Euro. Claassen verspreche außerdem die Übernahme der gesamten Belegschaft „unter der Voraussetzung angemessener wettbewerbsgerechter Vergütungsstrukturen“.
Rosinenpickerei?
Die Gewerkschaft ver.di befürchtet dagegen, dass sich Investoren gezielt einen Teil der Belegschaft heraussuchen und zu schlechteren Konditionen neu einstellen könnten. „Wir erteilen dieser Rosinenpickerei eine klare Absage und fordern die vertragliche Übernahme von Personal zu guten Bedingungen“, sagte ver.di-Bundesvorstand Christine Behle. Viele Mitarbeiter der Bereiche Technik, Verwaltung und Kabine hätten Angst, ihren Job zu verlieren.
Quellen: dpa, Handelsblatt, ver.di