„In fünf Jahren werden Virtual Systeme wichtiger sein, als mobile Endgeräte, ähnlich wie mobile Endgeräte die PCs überholt haben und die Macht in der neuen Arbeitswelt werden neue Talente mit ihren neuen Ideen haben“, sagt Thomas Vollmoeller, CEO der Xing AG, über den Wandel in der Arbeitswelt. Jobs würden durch neue Technologien, den Einsatz von Robotern, Internet of Everything und Virtual- sowie Augmented-Reality völlig neu definiert. Es sei der perfekte Sturm.
Die weltweite Vernetzung werde eine gewaltige Wertschöpfung und viele neuartige Jobs entstehen lassen. Virtual Reality und Augmented Reality generierten neue Techniken mit neuen Chancen. Die neue Struktur der Arbeitswelt mit Robotern und Künstlicher Intelligenz erfordere aber vollkommen neue Fähigkeiten von Mitarbeitern. All das müsse gleichzeitig zum demografischen Wandel passen und dazu, dass speziell die Jugend viel Wert auf ,Work-Life-Balance´ lege.
Ob und wie sie den ,Change´ und Arbeiten 4.0 bereits leben, schilderten Markus Köhler, Director Human Resources von Microsoft Deutschland, Barbara Wittmann, Direktorin Recruiting-Lösungen LinkedIn, und Bernhard Blauth, Leiter Personal Europa Knorr-Bremse Systeme für Schienenfahrzeuge. Bei LinkedIn haben alle noch einen eigenen Schreibtisch. Homeoffice sei jederzeit möglich, Ziel sei aber, dass die Teams zum Austausch im Büro sind.
Büro auch weiterhin eine wichtige Austauschstätte
Auch Microsoft Deutschland mit 1100 Arbeitsplätzen im Land, bietet maximale Flexibilität. „Wir haben ein großes neues Büro in München-Schwabing und gehen davon aus, dass das Büro weiterhin eine wichtige Austauschstätte ist“, so Markus Köhler. Hier lebe man die Kultur von Microsoft und arbeite kreativ zusammen. „Wir glauben aber nicht, dass man den ganzen Tag im Büro sein muss.“ Bei Microsoft werde vieles über Livestreams zwischen den Büros in München und Silicon Valley ausgetauscht. Wichtig sei die funktionierende Kommunikation „24/7“.
Arbeiten von neun bis fünf ist auch beim Traditionsunternehmen Knorr-Bremssysteme, allein durch die weltweiten Standorte nicht angesagt. Austausch findet rund um die Uhr statt. Man setze auf Meinungen aus allen Ecken des Unternehmens und die entsprechenden Auseinandersetzungen damit. Es zähle vor allem das Ergebnis. Man wolle unternehmerisch denkende und auch durchaus kritische Mitarbeiter, weil man sich nur dann weiterentwickle, wolle weg von der Wissenskultur hin zur lernenden Kultur. Knorr-Bremse setzte vor allem auf flache Hierarchien und einen Austausch über diese Ebenen hinweg. Jeder habe die Gelegenheit, sich zu äußern und seinen Beitrag zu leisten. Es gehe vor allem darum, wer die beste Lösung für ein Problem habe, um das Unternehmen voranzubringen.
Kritikfähigkeit steht an erster Stelle
Welche Menschen werden gesucht für diese neue Arbeitswelt? Bei den ,Hardskills´, so Wittman, lege man Wert auf Wissensmanagement und das Management von Big Data, bei den Softskills stehe Kritikfähigkeit an erster Stelle, denn es bedeute offen sein für Ideen. Jeder soll etwas sagen dürfen, auch gegen jemand, der hierarchisch höher steht. Das sei gelebtes Change-Management. In jedem Fall müssten Unternehmen verstärkt neue Mitarbeiter und Talente bewerben und nicht umgekehrt. Die klassische Recruiter-Rolle definiere sich ganz neu. Es reiche auch nicht mehr, freie Stellen zu besetzen, Mitarbeiter müssten auf Vorrat ,eingekauft´ und mit ihnen Beziehungen aufgebaut und gepflegt werden. HR-Abteilungen müssten über Technologien verfügen, die eine optimale Analyse der Kandidaten zulasse, und last not least: Recruiting und Talente-Management müsse ein Vorstandsthema sein.(jwm)