Die Veränderung in der Gesellschaft, in der Politik und in der Arbeitswelt bewegt derzeit viele Menschen. Unternehmenslenker, Politiker und Vordenker gaben sich am 1. Juli dazu ein Stelldichein an der Bergstraße bei Lufthansa in Seeheim und diskutierten über das große Thema des Tages: „Change – den Wandel gestalten“.
Der Wandel nach der Bundestagswahl, der Wandel in Europa, der Wandel in den Unternehmen – kann er gestaltet werden? Eben trifft Anton Hofreiter, der Bundesvorsitzende der Grünen, ein. Er ist mit seiner langen blonden Mähne nicht zu übersehen. Klaus Ernst von den LINKEN diskutiert mit Roland Werner von UBER Deutschland.
„Der Fokus beim Wandel muss auf den Menschen gerichtet sein“, sagt Frank Dopheide, Geschäftsführer der Verlagsgruppe Handelsblatt in der Eröffnungsrede. Eine neue Vorstellungskraft sei erforderlich und Risiko sei ein cooles Wort, man müsse sich was trauen. Erfolg habe man dann, wenn zur technischen Innovation die soziale Innovation hinzukomme. Menschen wollen, dass man sie wahrnehme und ihnen das Gefühl vermittle, Teil von etwas ganz Großem zu sein.
Gregor Gysi fordert neue Rahmenbedingungen für die Wirtschaft. Prekäre Arbeitsverhältnisse dürfe es nicht geben, weil sie Armut vorprogrammierten. Deutschlands UNIs wären total verschult, die Studenten trauten sich nichts mehr. Die Bundeskanzlerin, so sehr er sie auch schätze, habe keine Vision für Deutschland. Er wünscht sich den großen ,Change´ für Deutschlands Außenpolitik. Die Vermittler-Rolle sei angesagt.
Der Change in den Unternehmen
Wie sie den Wandel in ihren Unternehmen leben, schildern Markus Lesser, CEO des Weltmarktführers für Windkraft, PNE Wind AG, Mirko Caspar, Chef von Mister Spex, und Roland Werner von UBER Germany.
Generell müsse man den Mitarbeitern Perspektiven eröffnen, sie mit interessanten Zusatzaufgaben betrauen, damit sie spezielle Kompetenzen aufbauen können. Timo Kotowski von der FAZ fragt, warum von den derzeit sechs größten Playern, etwa Google & Co, nicht einer aus Deutschland kommt. In Deutschland herrsche zu wenig Konkurrenzdenken, so die Meinung der Befragten. Es fehle der Ehrgeiz, andere auszustechen. Seit 40 Jahren seien in Deutschland keine wirklich großen Unternehmen mehr gegründet worden und derzeit gehe die Angst vor der Digitalisierung, vor dem Verlust der Arbeitsplätze um, anstatt, die Chancen zu erkennen. Je schneller man diese aber erkenne, desto mehr neue Arbeitsplätze werde es geben. Markus Lesser gibt zu bedenken, dass das Schul- und Ausbildungssystem der Digitalisierung hinterherhinke. Viele Berufsbilder, die es in zehn oder zwanzig Jahren geben werde, seien derzeit noch gar nicht vorstellbar. Das sei das Dilemma.
Das führt zu zwei weiteren Themen dieses Wirtschaftsgipfels: „Die digitale Transformation von Unternehmen“ und der „Wandel in der Arbeitswelt“.
Initiator und Ausrichter der seit einigen Jahren stattfindenden ,Wirtschaftsgipfel Deutschland´ ist Marcel Riwalsky, Geschäftsführer von DA!Darmstadt, und sein Team.