Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) hat sich in den Gebührenstreit zwischen dem Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport und der Deutschen Lufthansa eingeschaltet. Er bat die Vorstände zu einem mehrstündigen Meinungsaustausch. Das Gespräch war laut Bouffier „wichtig und notwendig“.
Die Manager des Betreibers Fraport und des Hauptnutzers Lufthansa streiten seit Wochen über Gebührennachlässe für neue Kunden am Flughafen. Hintergrund des Konflikts: die Ansiedlung des Rivalen Ryanair am größten Flughafen-Drehkreuz in Deutschland. Der Billigfluganbieter aus Dublin hat
Flüge ab Frankfurt aufgenommen und will vom kommenden Winter an mit dann sieben Flugzeugen 24 Ziele bedienen. Mittelfristig könnten es sogar 20 Flugzeuge werden, die Ryanair an der Der Billigfluganbieter aus Dublin hat Flüge ab Frankfurt aufgenommen und will vom kommenden Winter an mit dann Heimatbasis der Lufthansa einsetzt.
Lufthansa hat 70 Prozent der Infrastuktur des Frankfurter Flughafens mitbezahlt
Weil der Fraport-Chef Stefan Schulte Ryanair mit befristeten Rabatten auf Flughafengebühren von bis zu 50 Prozent nach Frankfurt geholt hat, war der Ärger von Lufthansa-Chef Carsten Spohr besonders groß. Immerhin blicke der Platzhirsch der deutschen Luftfahrt auf eine 60 Jahre alte Erfolgsgeschichte an seiner Heimatbasis zurück und habe in dieser Zeit bis zu 70 Prozent der Infrastruktur mitbezahlt, lautet die Botschaft in der Konzernzentrale. Entsprechend groß sind die Erwartungen, dass Fraport für seinen Stammkunden die Gebühren ebenfalls drastisch reduziert.
Nun mischen auch hessische Landespolitiker in dem Disput mit, sie sorgen sich um die Zukunft des Frankfurter Flughafens als wichtiger Arbeitgeber in der Region. Die Stadt Frankfurt sowie das Land Hessen halten zudem die Mehrheit am börsennotierten Fraport-Konzern. Am Gespräch, das Bouffier als konstruktiv und vertrauensvoll beschrieb, war auch der hessische Wirtschafts- und Verkehrsminister Tarek Al-Wazir (Die Grünen) mit von der Partie. Teilnehmer der Verhandlungen äußerten sich zu einer baldigen Einigung zuversichtlich.
Harrsche Kritik an der Politik
Auf eine Schlüsselrolle der Politik in den Verhandlungen hatte Lufthansa-Vorstand Harry Hohmeister gesetzt:
„Man kann nicht höchste Sozialstandards für die Beschäftigten fordern und gleichzeitig Fluggesellschaften ködern, die solche Standards nicht erfüllen, das passt nicht zusammen“, lautete seine harsche Kritik. Damit war die fragwürdige Praxis von Ryanair gemeint, Piloten als selbständig agierende Unternehmer zu beschäftigen, ein Vorwurf, den die irische Gesellschaft allerdings bestreitet.
Mit Hochdruck wird jetzt darüber beraten, ob die Lufthansa ihre konzerneigene Lowcost-Plattform Eurowings voraussichtlich von 2018 an in Frankfurt starten lässt, um Ryanair Paroli zu bieten. Die Entscheidung über Eurowings steht laut Hohmeister in den nächsten Wochen bevor: „Sie hängt vom Ausgang der Verhandlungen mit Fraport ab“, sagte der für Lufthansa zuständige Konzernvorstand in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung