Brexit: die Unsicherheit bei Fluglinien ist groß

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Brexit sorgt auch bei British Airways für Unsicherheit/Foto: IAG

Das Votum der Briten für einen Austritt aus der EU bringt europäische Fluglinien in Turbulenzen. Der British-Airways-Mutterkonzern IAG korrigiert wegen der Marktunsicherheiten nach der Wahlentscheidung am Freitag die Gewinnprognose für dieses Jahr.

Ganz so ernst schätzt die Lufthansa Group die Situation nicht ein: „Für uns als größter europäischer Luftfahrtkonzern sind die Auswirkungen mit fünf Prozent Anteil am Gesamtumsatz beherrschbar“, sagte Konzernchef Carsten Spohr. Anleger beruhigte die Aussage nicht: Die Lufthansa-Aktien verloren zehn Prozent. Die Titel von IAG brachen wegen der Gewinnwarnung um ein Fünftel ein.
Die Airlines sind vom Abschied der Briten nach Experten-Meinung doppelt betroffen. Ab sofort dürften auf der Insel wegen des schwächeren Pfunds und der wirtschaft-lichen Unsicherheiten weniger Leute ins Flugzeug steigen, sagten die Analysten der
Bank HSBC. Zudem müssen sich speziell britische Airlines langfristig um den Zu- gang zum europäischen Markt sorgen. 

Luftverkehrsverträge müssen neu verhandelt werden

Bislang konnten Easyjet und British Airways dank der EU-Mitgliedschaft des Vereinigten Königreichs alle EU-Märkte anfliegen. Der Vorteil fällt mit dem Austritt weg. Die entsprechenden Luftverkehrsverträge müssen nun neu ausgehandelt werden. Dabei geht es vor allem um die Mitgliedschaft beim Einheitlichen Europäischen Luftfahrtmarkt, der auch Nicht-EU-Mitgliedern offen steht – Norwegen ist hier ein Beispiel.Doch ist unklar, ob Britannien diesen Weg geht. Die Londoner Regierung müsse nun sicher stellen, dass Großbritannien auch nach dem EU-Austritt im Europäischen Luftfahrtmarkt bleibe, erklärte der Airline-Branchen-verband Bata. „Aufgrund unseres Status als Insel-Handelsnation und der Bedeutungen von Flugverbindungen in alle Welt muss so schnell wie möglich feststehen, wie es nach dem Brexit weiter geht.“

Easyjet und Ryanair: 30 Prozent der Umsätze auf dem Spiel

Exemplarisch für die neuen Unsicherheiten stehen die größten europäischen Billig- fluglinien Easyjet und Ryanair. Easyjet hat seinen Hauptsitz auf der Insel, für die irische Ryanair ist das Vereinigte Königreich der größte Markt. Falls Großbritannien nicht wieder in den Einheitlichen EU-Luftmarkt aufgenommen wird, stehen bei beiden Fluggesellschaften nach Berechnungen von HSBC jeweils 30 Prozent der Umsätze auf dem Spiel. Investoren ergriffen die Flucht: Die Papiere von Easyjet
und Ryanair fielen um 17 und zwölf Prozent.

Ungewiss ist nicht nur die Zukunft von britischen Fluglinien. Auch die Geschäfte der osteuropäischen Wizz Air dürften leiden, da sie besonders viele Arbeitsmigranten zwischen Ländern wie Polen oder Ungarn und Großbritannien hin- und herfliege, sagte Airline-Analyst Daniel Tunkli vom Broker Concorde in Budapest. Nach dem Goodbye zur Union müssen die Briten nicht nur die Flugrechte für Länder vor
ihrer Haustür neu verhandeln, sondern auch die für die USA. Die sind insbesondere für British Airways elementar. Die Flüge zwischen London und New York zum Beispiel sind Standbein der Traditionsfluglinie.

Quelle: Newsline

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