iPatienten und Gesundheitsoptimierer

TrendsWenn es um die Gesundheit geht, wünschen die Deutschen sich zwar technische Weiterentwicklung, stellen aber vor allem ein vertrauensvolles Verhältnis zu ihrem Arzt in den Vordergrund. Das ist das Ergebnis einer Gesund-heitsstudie, die in Zusammenarbeit mit Philipps und dem Zukunftsinstitut entstanden ist.

Anhand der Ergebnisse entstand eine Typologie der Gesundheitskonsumenten mit sechs Kategorien. Darunter sind zwei gänzlich neue Typen, die durch Smartphones und Wearables hervorgebracht werden konnten: iPatienten und Gesundheitsoptimierer.
iPatienten managen ihre Gesundheit systematisch, datenbasiert, transparent und eigenverantwortlich. Technologie ist für sie ein entscheidendes Mittel zum Zweck. 47 Prozent der für die Gesundheitsstudie Befragten wünschen sich technische Möglichkeiten, um ihre Gesundheitsdaten immer und überall zu verwalten und zu übertragen. Sie legen Wert darauf, sich über das Internet mit Gesundheitsexperten auszutauschen. 55 Prozent befürworten, dass Ärzte immer und überall Zugriff auf ihre Patientendaten haben – allerdings mit ausgeprägtem Problembewusstsein für den Datenschutz. Denn für 76 Prozent ist Transparenz und Hoheit bei den eigenen Gesundheitsdaten wichtig. Die Zahl der iPatienten in Deutschland steigt kontinuierlich an.

Etwa jeder Dritte ist ein Gesundheitsmaximierer
Rund ein Drittel der Befragten gehört laut der Studie zum neuen Typus ,Gesundheits-maximierer´. Kernmerkmale sind eine besondere Aufgeschlossenheit gegenüber innovativen Technologien und die Bereitschaft zu Investitionen, um den Körper gesund zu halten. 52 Prozent aller Befragten haben großes Vertrauen in den technischen Fortschritt, für 47 Prozent sind technische Innovationen zur selbstständigen Kontrolle der Gesundheit und Fitness zu Hause wichtig, 38 Prozent investieren nach eigenen Aussagen viel Zeit und Geld, um ihren Körper gesund zu halten. Körperdaten messende Wearables sind für Gesundheitsmaximierer wichtige Trainings- und Kontrollgeräte.
Als weitere Typen definiert die Gesundheitsstudie Gesundheitsminimalisten, Doktorholics, Hobby-Mediziner und Alternativ-Patienten. Gesundheitsminimalisten sind vor allem dann an Gesundheit interessiert, wenn sie krank werden. Doktorholics sind dagegen stets um ihre Gesundheit besorgt und investieren viel, um nicht krank oder kränker zu werden. Hobby-Mediziner sind bestens informiert über Krankheiten, Therapien und neue Forschungsergebnisse. Der Alternativ-Patient stellt körperliche und psychische Störungen in einen direkten Zusammenhang.

Selbst- und gesundheitsbewusste Gesundheitskonsumenten
Aus den zugänglichen Informationen und den eigenen Kontroll- und Einflussmöglichkeiten per Apps entstehe ein neues Selbstbewusstsein. Dieses schlage sich im eigenen Gesundheitsbewusstsein und neuen Anforderungen an Ärzte nieder. 65 Prozent der Deutschen nutzen das Internet bei Gesundheitsfragen. Damit rangiere es direkt hinter dem persönlichen Gespräch mit dem Arzt, bei dem sich 73 Prozent informieren. Die Crux: Nur 18 Prozent bringen Gesundheitsportalen und Fachforen großes Vertrauen entgegen. Ein Grund: Suchanfragen liefern oft widersprüchliche Informationen. Für die Interpretation sind Ärzte gefragt.

Informierte Patienten werden zu Co-Therapeuten
Allerdings ändere sich das Verhältnis zwischen Arzt und Patient hin zu einer Beratung auf Augenhöhe und einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit. „Informierte Patienten werden zu Co-Therapeuten“, prognostizieren die Autoren der Studie. 88 Prozent der Befragten halten eine allgemein verständliche Beratung für die Gesundheitsversorgung von morgen für das Wichtigste. 84 Prozent der Deutschen empfinden Menschlichkeit und Einfühlungs- vermögen seitens der Ärzte als wichtig. „Die Studie macht deutlich, dass technische Innovationen gewünscht sind, dass jedoch gleichzeitig der einzelne Mensch mit seinen ganzheitlichen und individuellen Bedürfnissen im Mittelpunkt jeder Entwicklung stehen muss“, resümiert Eva Braun, Leiterin Philips Healthcare.
„Die digitalisierte Medizin kann, eingebettet in ein Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patient, eine voraussehende Gesundheitsversorgung ermöglichen, die weit vor der Krankheit beginnt“, so Matthias Horx vom Zukunftsinstitut. Zentraler Baustein der neuen Gesundheitskultur wird daher – so das Fazit der Studie – Vertrauen sein. Vertrauen durch Nachprüfbarkeit, durch Sicherheit, durch Transparenz – und durch eine emotional sichere Ebene. Das digitale Zeitalter stellt damit auch Ärzte vor neue Herausforderungen.

https://www.zukunftsinstitut.de/artikel/philips-gesundheitsstudie-2015/

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