Lufthansa steht laut einem Pressebericht vor einem radikalen Umbau. Aufgaben wie Netzplanung und Erlösmanagement von Lufthansa, Austrian und Swiss sollten zentralisiert werden, schreibt das „Manager Magazin“ in einem am 18. Februar veröffentlichten Vorabbericht unter Berufung auf Unternehmenskreise. Zudem solle möglicherweise eine gesamte Führungsebene im Konzern gestrichen und die neue Günstigmarke Eurowings mit einem eigenen Posten im Konzernvorstand vertreten sein.
Ein Lufthansa-Sprecher bestätigte Überlegungen für eine schlankere Organisation. „Es werden aktuell Konzepte erarbeitet, um die Organisationsstruktur der Lufthansa-Gruppe weiterzuentwickeln.“ Ziel sei eine effizientere Organisation mit verbesserten Abläufen und Prozessen. Allerdings gebe es noch keine Beschlüsse oder Umsetzungspläne. Diese sollten frühestens im dritten Quartal vorgestellt werden. Laut Manager Magazin arbeitet die Lufthansa-Führung um Vorstandschef Carsten Spohr bei der Umorganisation mit der Unternehmensberatung McKinsey zusammen. Während der Konzern bisher stark auf die Eigenständigkeit ihrer Töchter baute, solle künftig deutlich mehr zentral erledigt werden, aber nicht unbedingt bei Mutter Lufthansa. Dem Bericht zufolge ist auch offen, inwieweit durch den Umbau Arbeitsplätze wegfallen.
Am 19. Februar, will der Konzern die Beschäftigten der Lufthansa Passage im Rahmen einer Mitarbeiterversammlung über anstehende Veränderungen informieren. Es soll aber nichts mit der geplanten Neuorganisation auf Konzernebene zu tun haben. Passage-Chef Karl Ulrich Garnadt und Personalvorstand Bettina Volkens hatten die Mitarbeiter Anfang Februar darauf vorbereitet, dass die Organisation von Konzern und Passagiersparte „deutlich“ flexibler und effizienter werden müsse. Entlassungen von Piloten oder eine Verkleinerung der Flotte seien jedoch „aus heutiger“ Sicht nicht geplant, hieß es. Lufthansa sieht sich in Europa durch die Konkurrenz von Billigfliegern unter Druck. Auf der Langstrecke machen Fluggesellschaften vom Golf das Leben schwer. Die Durchschnittserlöse im Fluggeschäft seien 2014 um mehr als drei Prozent gesunken, analysierte der Vorstand. Personalkosten und Gebühren gingen 2015 aber weiter nach oben. Den Angaben zufolge liegt das Kostenniveau im Kerngeschäft inzwischen 30 bis 40 Prozent höher als bei Wettbewerbern wie Easyjet und Turkish Airlines. Ohne Korrekturen komme die Lufthansa „in eine gefährliche rote Zone“, warnte das Management.