Lufthansa-Aufsichtsratschef Jürgen Weber hält weitere Zusammenschlüsse in der Luftfahrtbranche für unabdingbar. „Diese Branche hat, seit es sie gibt, also seit fast 100 Jahren, unterm Strich kein Geld verdient“, sagte der Manager, dem „Handelsblatt“ am 8. April.
Wenn die Fluglinien etwa durch Fusionen die bestehenden Überkapazitäten abbauen würden, ergäben sich daraus auch „vernünftige“ Ticketpreise. Auch Lufthansa wolle künftig wieder expandieren. Derzeit seien Übernahmen allerdings kein Thema, sagte er mit Blick auf den angeschlagenen skandinavischen Lufthansa-Bündnispartner SAS .
Als Grund für die Zurückhaltung nannte Weber das derzeitige Sanierungsprogramm „Score“. Dieses soll mit einer Ergebnisverbesserung von 1,5 Milliarden Euro bis zum Jahr 2015 dafür sorgen, dass Lufthansa ihre Investitionen aus eigener Kraft finanzieren kann. Lufthansa-Chef Christoph Franz will dazu unter anderem 3 500 Arbeitsplätze streichen und die Konzernzentrale in Köln schließen.
Europas größte Fluggesellschaft kämpft gegen die Konkurrenz von Billigfliegern wie Ryanair. Auf der Langstrecke machen Fluglinien aus dem Nahen Osten wie Emirates das Leben schwer. Die Lufthansa wolle den Konkurrenten mit Qualität, freundlichen Mitarbeitern und Zuverlässigkeit Paroli bieten, sagte Weber.
Weber sieht eine Bewegung in der Branche, die bestehenden Überkapazitäten im Fluggeschäft abzubauen. Auch die Lufthansa hatte in diesem Winter weniger Flüge angeboten als ein Jahr zuvor. „Aber solange einige Staaten ihre defizitären Airlines unterstützen, sei es durch steuerliche Vorteile oder sonstige Hilfen, bleibt das schwierig.“
Quelle: Handelsblatt, dpa-AFX/Foto Focus