Nach dem Streik des Sicherheitspersonals an den Flughäfen Düsseldorf und Köln-Bonn letzte Woche und am heutigen Donnerstag will die Gewerkschaft Verdi eine fünftägige Streikpause einlegen. Bis nächsten Dienstag seien keine weiteren Streiks geplant, kündigte Verhandlungsführerin Andrea Becker am Donnerstag an. In Düsseldorf und Köln/Bonn wurden heute wieder fast 100 Flüge gestrichen worden. Mehrere tausend Passagiere waren betroffen. Die Fronten zwischen Verdi und den Arbeitgebern der privaten Sicherheitsbranche in NRW sind erneut verhärtet.Verdi fordert für die 34.000 Beschäftigten bis zu 30 Prozent mehr Lohn. Die Arbeitgeber bieten zwischen 5 und 9 Prozent. Sie verlangen Zugeständnisse von Verdi oder ein Schlichtungsverfahren, bevor sie ein neues Angebot abgeben. Beides lehnt die Gewerkschaft ab.
Am größten NRW-Flughafen in Düsseldorf mussten am Donnerstag 73 Flüge von 147 geplanten Verbindungen gestrichen werden. Am Flughafen Köln/Bonn fielen 21 von 43 Flügen aus. In Köln/Bonn waren es 13 Abflüge und 8 Ankünfte, die annulliert wurden. In Köln waren nach Angaben des Flughafens mehr als 2.000 Fluggäste betroffen.
Am Hamburger Flughafen setzte Verdi die Streiks des Sicherheitspersonals bis zum Wochenende aus. Am Freitag soll klar werden, ob Samstag oder Sonntag erneut gestreikt wird. In Berlin wollten sich am Donnerstag Vertreter von Verdi und dem Bundesverband der Sicherheitswirtschaft (BDSW) treffen, um über den Tarifkonflikt in Hamburg zu reden.
Nach Ansicht der Deutschen Polizeigewerkschaft (DpolG) sollten Personen- und Gepäckkontrollen an Flughäfen wieder in staatliche Hand genommen werden. Das forderte der DPolG-Bundesvorsitzende Rainer Wendt am Donnerstag auf der Luftsicherheitstagung des Bundesverbandes der Sicherheitswirtschaft (BDSW) und der Bundespolizei in Potsdam.Wohin es führen könne, wenn unterbezahlte Beschäftigte mit unzumutbaren Arbeitszeiten die Kontrollen an Flughäfen durchführen müssten, könne an der derzeitigen Streikwelle an deutschen Flughäfen gesehen werden, sagte er. Wendt betonte, dass es im sensiblen Bereich der Luftsicherheit keinen Kostendruck der privaten Marktwirtschaft geben dürfe. „Dafür kann entweder ein staatseigener Betrieb gegründet werden oder Beschäftigte, die dem öffentlichen Dienst angehören, nehmen künftig die Aufgabe wahr“, sagte er. Entscheidend seien Mindeststandards für die Qualität der Arbeit und soziale Standards für die Beschäftigten.
Quelle: dpa