Fronten weiterhin verhärtet

200 Vorfeldmitarbeiter haben im Februar 2011 über 1700 Flüge am Frankfurter Flughafen ausfallen lassen. Ihre Gewerkschaft ist auf mehrere Millionen Euro Schadenersatz verklagt worden. Die juristische Klärung gestaltet sich schwierig, ein Vergleich wurde am 15. Februar erneut abgelehnt.

Im Schadenersatzprozess um den Vorfeldstreik am Frankfurter Flughafen sind die Fronten weiterhin verhärtet. Vor dem Arbeitsgericht Frankfurt hielten Lufthansa, Air Berlin und  Flughafenbetreiber Fraport am Freitag, 15. Feburar, an ihren Forderungen von  9,2 Millionen Euro gegen die Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF) fest und lehnten einen Vergleich erneut ab. Die GdF berief sich auf ihr Streikrecht und stellte die Berechnung der Forderungen in Frage. Im Vorfeld des Prozesses war sogar von 9,5 Millionen Euro die Rede. Der Richter vertagte die Entscheidung nach einer mündlichen Verhandlung auf den 25. März.
Die GdF habe in dem Arbeitskampf die bestreikte Fraport nur schädigen können, indem sie Flugzeuge der Airlines nicht abfertigen ließ, sagte  Klägeranwalt Thomas Ubber. Die Unternehmen der Luftverkehrswirtschaft seien funktionell eng miteinander verknüpft.
Der Anwalt forderte das Gericht auf, Grenzen hinsichtlich  Dauer und Mindestanzahl der Streikenden zu definieren. Der vorliegende Streik sei ein Musterbeispiel dafür, wie eine Gewerkschaft mit wenigen kampfstarken Mitgliedern einen „irrsinnigen Schaden“ angerichtet habe.

GdF-Anwalt Daniel Schäfer hielt entgegen, die Gewerkschaft habe alles dafür getan, die Verhältnismäßigkeit des Arbeitskampfes zu wahren. Man habe aber auch keinen Anlass gesehen, den Streik zu drosseln, wenn in Frankfurt 80 Prozent aller Flüge stattfinden konnten.

In Folge des Arbeitskampfes von rund 200 Fraport-Mitarbeitern waren vor einem Jahr  innerhalb von zwei Wochen rund 1700 Flüge am größten deutschen Luft-Drehkreuz ausgefallen. Fraport hatte mit Ersatzmannschaften gegen gesteuert und den Betrieb zu großen Teilen aufrechterhalten. Man sei allerdings an die Grenzen gekommen und hätte nicht mehr lange durchhalten können, sagte Fraport-Justiziar Ulrich Störmer. „Wir waren kurz vor dem Ende, da ging nicht mehr viel.“  Die Ausbildung weiterer Ersatzleute sei dadurch erschwert worden, dass die Deutsche Flugsicherung (DFS) aus Furcht vor einem Solidarstreik der Fluglotsen sich geweigert habe, der Fraport ihren Flughafen-Simulator weiter zur Verfügung zu stellen.

Einige Wochen nach dem Streik hatten Fraport und GdF einen neuen Tarifvertrag für die Vorfeldkräfte geschlossen, der für einen großen Teil deutliche Gehaltssteigerungen brachte. Zudem wurden die Beschäftigten in neue Gesellschaften ausgegliedert. Der Tarifvertrag gilt laut Gewerkschaft bis 2016. Danach könnte der Flughafen die Leistungen öffentlich ausschreiben.

Quelle: dpa, Foto: Fraport Fototeam

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