Der US-Flugzeugbauer Boeing stoppt die Auslieferung weiterer Maschinen des Typs 787 „Dreamliner“. Laut Boeing-Sprecher Marc Birtel gegenüber der Nachrichtenagentur Bloomberg, würde die Produktion des Langstreckenjets aber fortgesetzt.
Behörden in den USA, Europa und anderen Ländern haben das Flugzeug wegen Problemen mit den neuartigen Batterien aus dem Verkehr gezogen.
Boeing werde erst wieder Maschinen ausliefern, wenn die US-Flugaufsichtsbehörde FAA, die den „Dreamliner“ am 18. Januar in den USA aus dem Verkehr gezogen hatte, wieder Flugtauglichkeit bescheinige.
Auslöser für das behördlich verhängte Flugverbot ist die Notlandung eines „Dreamliners“ in Japan, in dem eine Batterie geschmort hatte. Es war das erste Mal seit 34 Jahren, dass die FAA ein Flugverbot für alle Maschinen eines Typs verhängt hat. Die Aufseher in Japan, Europa, Indien, Katar und Chile schlossen sich an.
Die japanischen Gesellschaften All Nippon Airways (ANA) und Japan Airlines (JAL) hatten bereits am 16. Januar, kurz nach der Notlandung der ANA-Maschine im japanischen Takamatsu, vorerst alle Flüge mit dem „Dreamliner“ ausgesetzt.
Die einzige europäische Airline mit dem „Dreamliner“ in ihrer Flotte, die polnische LOT, prüft möglichen Schadenersatz wegen des Flugverbots für den Langstreckenjet.
Boeing bedauerte die Ereignisse, steht aber weiterhin zu seinem jüngsten Flugzeugmodell. „Wir sind überzeugt, dass die 787 sicher ist“, sagte Boeing-Chef Jim McNerney. Das Unternehmen arbeite mit der FAA und anderen Behörden daran, so schnell wie möglich Antworten auf die drängenden Fragen zu finden.
Bereits in der Vorwoche hatte eine Batterie eines am Boden stehenden „Dreamliners“ der JAL Feuer gefangen, außerdem verlor ein Flugzeug vor dem Start rund 150 Liter Treibstoff. Zudem gab es eine Störung des Bremscomputers an einem ANA-Jet, einem Ölleck und einem Spinnennetz-förmigen Riss in einem Cockpit-Fenster.
Den beiden japanischen Gesellschaften JAL und ANA gehören mit 24 Maschinen fast die Hälfte der bisher 50 ausgelieferten „Dreamliner“-Jets. Auch die übrigen Betreiber United Airlines, Air India, LAN Airlines, Qatar Airways, Ethiopian Airlines und die polnische LOT lassen ihre Maschinen inzwischen am Boden.
In Deutschland hat bislang keine einzige Fluggesellschaft den `Dreamliner´ in der Flotte. Air Berlin hat aber 15 Stück bestellt, die 2015 ausgeliefert werden sollen. Tui Travel will 13 Maschinen abnehmen. Diese sollen aber nicht bei der deutschen Tochter Tuifly, sondern in Großbritannien und anderen europäischen Nachbarländern eingesetzt werden. Insgesamt liegen Boeing mehr als 800 Bestellungen für die jeweils etwa 200 Millionen Dollar teuren Flieger vor.
Quellen: Boeing, Fokus online, Bloomberg
Kategorie: Aviation News
Neues aus der Luftfahrtbranche
„Vier bringen Sie weiter“
Die deutsche Luftfahrtindustrie hat eine großangelegte Werbekampagne zu ihrem gesunkenen Energieverbrauch gestartet. Sie soll auf den durchschnittlichen Verbrauch von unter vier Litern (3,92) pro Passagier auf 100 Flugkilometer hinweisen.
Diesen richtigen Wert hatten gerade einmal 14 Prozent der Befragten bei einer repräsentativen Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen genannt, während die große Mehrheit den Energieverbrauch beim Fliegen um ein Zehnfaches überschätzte, berichtete BDL-Präsident Klaus-Peter Siegloch. Die am 14. Januar in Frankfurt vom Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) gestartete Informations-Kampagne «Vier bringen Sie weiter» soll nun auf den durchschnittlichen Treibstoffverbrauch von unter vier Litern pro Passagier auf 100 Flugkilometer aufmerksam machen.
Die neue Werbekampagne ist die erste gemeinsame aller deutschen Flughäfen und Luftfahrtgesellschaften. Geplant sind 900 Plakate auf den Flughäfen, ein Videospot, der auch im Bordprogramm der Airlines laufen soll, das Auslegen von 600 000 Flyern sowie Anzeigen und Onlinebanner.
Die Flugzeuge der im Verband organisierten deutschen Fluggesellschaften verbrauchten im Jahr 2011 durchschnittlich 3,92 Liter Kerosin pro 100 Passagierkilometer. Der Treibstoffverbrauch pro Passagier liegt heute 37 Prozent niedriger als 1990, ohne dass es dazu Vorschriften oder Auflagen gebraucht hätte, so Siegloch. Man strebe nun den 3-Liter-Verbrauch an.
Neben effizienteren Flugzeugen sorgt auch ihre höhere Auslastung und neue Flugverfahren für die Verbesserung, wie Lufthansa-Chef Christoph Franz erläuterte. Bei den Netzwerkgesellschaften liege die Auslastung um die 80 Prozent bei den Charterfliegern lüber 90 Prozent. Auf kurzen Flügen ist der Verbrauch höher als auf der Langstrecke.
Externer Link: www.die-vier-liter-flieger.de
Lufthansa und Air Berlin fordern Verbesserungen in Berlin-Tegel
Nach dem erneut geplatztem Starttermin für den Hauptstadt-Flughafen BER
fordern Lufthansa und Air Berlin eine Ertüchtigung des alten Flughafens Berlin-Tegel.
„In Tegel muss investiert werden, um einen vernünftigen Service für Fluggäste zu gewährleisten“, sagte ein Lufthansa-Sprecher am 8. Januar in Berlin. Aufgrund der verschobenen Eröffnung des BER-Airports müsse Tegel nun „für mehrere Flugplanperioden den Löwenanteil des Flugverkehrs in der Hauptstadt tragen“.
Auch Air Berlin forderte von der Berliner Flughafengesellschaft Nachbesserungen in Tegel. Es bedürfe Anstrengungen seitens des Flughafenbetreibers, „um dort einen noch besseren Standard zu erreichen“, erklärte Air Berlin.
Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) hatte am 7. Januar bestätigt, dass der 27. Oktober 2013 als Eröffnungstermin des künftigen Berliner Single Airports nicht eingehalten werden kann. Zuvor wurde die Eröffnung schon drei Mal verschoben.
Air Berlin hatte im November wegen der mehrfachen Verschiebung des Eröffnungstermins eine Feststellungsklage gegen die Betreibergesellschaft eingereicht. Damals bezifferte die Airline den bis dahin entstandenen Schaden auf einen Betrag in zweistelliger Millionenhöhe.
Bei der Lufthansa fiel bislang noch keine Entscheidung über eine mögliche Schadenersatzklage. „Dass Schäden entstehen, ist völlig klar; diese werden nun aufgelistet“, sagte der Lufthansa-Sprecher. „Zu gegebener Zeit wird der Flughafengesellschaft eine Rechnung präsentiert“. Ob es letztlich zu einer Klage der Lufthansa komme, werde aber erst „zu gegebener Zeit entschieden“. Die Mitglieder des Airline-Verbands BARIG hatten ebenfalls angekündigt, mögliche Schadenersatzforderung zu prüfen.
Die Deutsche Bahn bereitet ebenfalls Schadenersatzforderungen vor. Der Konzern habe „durch die wiederholten Verschiebungen der Inbetriebnahme des Flughafens finanzielle Einbußen in Millionenhöhe zu verzeichnen“, erklärte ein Konzernsprecher. Derzeit jedoch sei es „noch nicht möglich“ die Einbußen zu beziffern. Dies gelte „auch für die konkrete Höhe der Schadensersatzansprüche gegen die Flughafengesellschaft“, so der Bahn-Sprecher.
Quelle: AFP, dpa-AFX
Immer mehr Gegenwind für europäische Netzwerk Carrier
Europas Fluggesellschaften bläst ein immer schärferer Wind um die Nase. Wach-sende Konkurrenz und stagnierende Nachfrage zwingen die Airlines zu neuen Konzepten und rigiden Sparprogrammen. Für 2013 erwartet der Weltluftfahrtver-band IATA kaum Besserung.
Europas Luftverkehr gerät in der Luftverkehrswelt immer mehr ins Hintertreffen. Weltweit verdienten Fluggesellschaften gutes Geld, nur in Europa nicht, klagt der Weltluftfahrtver-band IATA. Auch 2013 dürfte die Branche in Europa wie im abgelaufenen Jahr mit knapper Not die Gewinnschwelle erreichen, schätzt IATA-Chef Tony Tyler.
Ausnahmen blieben weiterhin ausgesprochene Billigflieger wie Ryanair und EasyJet, die den Netzwerk Carriern auf ihren Heimatmärkten heftig Konkurrenz machen. Mit herben Einschnitten und neuen Ideen versuchen diese, der Konkurrenz aus Billigfliegern, asiatischen Carriern und Golf-Airlines zu trotzen. Für die Mitarbeiter bedeutet das vor allem herbe Einschnitte, denn Tausende Stellen stehen bei den Airlines auf der Streichliste. Der harte Konkurrenzkampf raffte 2012 mehrere Gesellschaften dahin. Spanair, die ungarische Malev und die deutsche Cirrus zeigten die Insolvenz an. Kurz vor Weihnachten rief der polnische Lufthansa-Partner LOT nach Staatshilfe. Die skandi-navische SAS hofft mit Stellenabbau, Gehaltsverzicht und Stellenabbau das Schlimmste zu verhindern. Langfristig dürfte das kaum reichen: „SAS muss die Kosten um 50 Prozent senken, wenn sie so billig sein wollen wie wir“, stichelte Bjørn Kjos vom erfolgreichen Konkurrenten Norwegian.
Bei Lufthansa hat Vorstandschef Christoph Franz ein hartes Sparprogramm auf den Weg gebracht, das jährlich 1,5 Milliarden Euro einbringen soll. Mit der Verlagerung der europä-ischen Punkt-zu-Punkt-Verkehre auf die Tochter Germanwings soll 2013 größeren Verlus-ten gegengesteuert werden. Stärker noch als der große Konkurrent aus Frankfurt hat Air Berlin den Flugplan ausgedünnt. Nach jahrelangen Verlusten ist für 2012 sogar ein Gewinn anvisiert, allerdings nur mit Hilfe des arabischen Großaktionärs Etihad, der die Mehrheit am Vielfliegerprogramm übernimmt.
Angesichts des Konkurrenzdrucks erwartet IATA-Chef Tyler auch weitere Übernahmen unter Europas Fluglinien. Doch die Zeichen stehen nicht gut, da die großen Drei Lufthansa, Air France/KLM und IAG mit British Airways und Iberia selbst genug mit den eigenen Problemen zu tun haben. So wollen allein die Franzosen 5000 Stellen streichen. Auch in Spanien stehen 4500 Jobs auf der Kippe. Schon für die Privatisierung der portugiesischen TAP fand sich in Europa kein ernsthafter Interessent. In die Bresche könnten die finanzstarken Airlines vom Arabischen Golf springen, die weiterhin in Europa mehr Publikum suchen, um ihre schnell wachsenden Drehkreuze in Dubai, Katar oder Abu Dhabi besser auszulasten.
Weltweit rechnet IATA.-Chef Tyler für die Branche im kommenden Jahr mit einem Gewinn von 8,4 Milliarden US-Dollar – 1,7 Milliarden mehr als im Vorjahr. Bei einem Umsatz von rund 650 Milliarden Dollar ist das aber gerade mal gut ein Prozent vom Umsatz. Zu viel zum Sterben, zu wenig zum Überleben. „Wir bräuchten eine Gewinnspanne von sieben bis acht Prozent, um die Kapitalkosten zu verdienen“, sagt der Tyler. Doch viele Gesellschaften schreiben seit Jahren rote Zahlen. „Die einfachste Art, Millionär zu werden: Als Milliardär anfangen und eine Airline gründen“, fasste der britische Unternehmer und -Virgin-Chef Richard Branson einmal seine Erfahrungen zusammen.
Quelle: IATA, dpa
Die `Neue Germanwings´ – Lufthansa baut um
Germanwings will künftig das hochwertigste Produkt im Low Cost-Markt in Europa anbieten. Zum 1. Juli 2013 will die „Neue Germanwings“ ein Marken- und Produktkonzept einführen, das „Fliegen à la carte“ ermögliche.
Die `Neue Germanwings´ will sich als Qualitätsanbieter im Low Cost Segment neu positionieren und drei Tarife mit verschiedenen Leistungs- und Servicepaketen anbieten: Basic, Smart und Best. „Best“ soll als hochwertiges Angebot die Bedürfnisse komfortorientierter Kunden abdecken und das beste Produkt werden, das es für Low Cost-Flugverbindungen in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Belgien, Russland, Frankreich und Großbritannien gebe. „Smart“ soll das Angebot mit ergänzbaren Zusatzleistungen werden und der neue Standard-Tarif, der dem eines klassischen Economy-Produkts entspreche. „Basic“sei das reine Low Cost Angebot. Wer Basic buche, verzichte auf Bordverpflegung, Freigepäck und könne im Flugzeug ab Reihe elf Platz nehmen.
Mit dem neuen Marken- und Produktkonzept ändert sich bei Germanwings auch das Logo. Kernelement wird ein stilisiertes „W“ in brombeer und gelb. Die derzeitige Germanwings-Flotte soll ab Anfang 2013 im neuen Design lackiert werden, danach sollen die von Lufthansa an Germanwings übergehenden Flugzeuge umlackiert werden.
Die Neue Germanwings will ab 1. Juli 2013 starten. Ab diesem Zeitpunkt werden auch die Flugzeuge der Lufthansa Flotte, die für den künftigen Einsatz bei der „Neuen Germanwings“ vorgesehen sind, nach und nach umgerüstet und übertragen. Die Verlagerung der Strecken von Lufthansa zu Germanwings werden nach und nach in der Reihenfolge Berlin, Hamburg, Düsseldorf erfolgen. Das `Umklappen´ der Lufthansa- auf `Neue Germanwings-Strecken´ soll m Frühjahr 2014 abgeschlossen sein.
Die Neue Germanwings soll maßgeblich zum Turnaround in der Passage beitragen. Ziel sei es, bis 2015 eine Ergebnisverbesserung in Höhe von 200 Millionen Euro durch die
Weiterentwicklung der dezentralen Verkehre zu erreichen. Die Kostenvorteile würden sich aus günstigeren Flughafenverträgen und Vertriebskosten ergeben. Die Erlössteigerungen resultierten aus einer höheren Produktivität, der Fokussierung auf den Punkt-zu-Punkt-Verkehr und die auf Kundenbedürfnisse zugeschnittenen Tarife.
Mit zirka 90 Flugzeugen sollen bis zu 20 Millionen Passagiere von und zu über 110 Zielen europaweit befördert werden. Die Neue Germanwings werde damit zur drittgrößten deutschen Fluggesellschaft.
Münchener Flughafen und Google Indoor Maps
Der Flughafen München gehört zu den ersten Partnern in Deutschland, die beim Kartendienst ´ Indoor Maps´ von Google vertreten sind. Google erweitert derzeit sein weltweit verbreitetes Angebot `Maps´ um eine ´Indoor´-Funktion in großen öffentlichen Gebäuden wie Flughäfen, Einkaufszentren oder Museen. Wer ein Smartphone oder Tablet mit dem mobilen Betriebssystem Android besitzt, kann damit alle Ebenen dieser Gebäude ansteuern und sich vor Ort anhand von Daten dortiger Funknetze lokalisieren lassen. Seit 5. Dezember ist diese Funktion in Deutschland nutzbar.
Die Google Maps App für Android zeigt im Flughafen München die Grundriss-Karten der beiden Terminals sowie des München Airport Centers. Wie in den Stadtplänen sind zahlreiche Restaurants, Shops und andere Ziele markiert, zu denen auch Informationen abgerufen werden können. Mit Google Indoor Maps steht Fluggästen und Besuchern ein zusätzliches Medium zur Verfügung, um sich vor Reiseantritt oder bei Ankunft am Flughafen einen Überblick zu verschaffen.
Fluggesellschaften knüpfen neue Allianzen
Die Luftfahrt-Branche sortiert sich neu. Eine ganze Reihe von Fluggesellschaften arbeiten derzeit daran, Bündnisse zu schmieden oder sich direkt an Konkurrenten zu beteiligen. Das könnte für die Passagiere bedeuten, dass Umsteigen auf bestimmten Strecken bequemer wird.
Singapore Airlines will seinen 49-Prozent-Anteil an der britischen Virgin Atlantik abstoßen. Als Interessenten gelten die amerikanische Delta Air Lines sowie ihr
niederländisch-französischer Partner Air France-KLM. Der Ausgang der Gespräche sei allerdings offen, erklärte Singapore Airlines am 3. Dezember.
Die Zusammenarbeit zwischen der australischen Qantas und Emirates scheint dagegen in trockenen Tüchern. „Wir sind in letzten Verhandlungen“ , sagte Emirates-Manager Thierry Antinori dem `Handelsblatt´. Laut Handelsblatt sind 33 Gemeinschaftsflüge pro Tag geplant. Drehkreuze sollen Dubai und London Heathrow werden.
Die Lufthansa und die aufstrebende teilstaatliche Turkish Airlines verhandeln nach Informationen der `Financial Times Deutschland´ über eine Ausweitung ihrer Partnerschaft bis hin zu einer gegenseitigen Kapitalbeteiligung. Turkish-Airlines-Chef Temil Kotil sagte der Zeitung, dass im ersten Quartal 2013 eine Entscheidung fallen werde. Lufthansa-Chef Christoph Franz sprach von `ungelegten Eiern´.
Quelle dpa
Entwicklungsplan `Luftverkehr für Deutschland´
„Der Luftverkehr ist entscheidend wichtig für unsere global agierende deutsche Wirtschaft. Wir brauchen daher einen zeitgemäßen Entwicklungsplan, der unseren Luftverkehr für die Zukunft aufstellt“, sagte Klaus-Peter Siegloch, Präsident des Bundesverbandes der deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) am 26. November in Berlin. Deswegen habe er Dieter Posch, Hessischer Wirtschaftsminister a.D., gebeten, eine Kommission zur Erarbeitung eines nationalen Luftverkehrskonzeptes zu bilden. Dieser habe sich dazu bereit erklärt und will den Vorsitz übernehmen.
Die wachsende Nachfrage nach Luftverkehr, der zunehmende internationale Wettbewerb und Kostendruck für die Unternehmen, die Diskussion um den Ausbau von Flughäfen und den nötigen Umwelt- und Lärmschutz zeigten, wie dringend notwendig ein umfassendes Luftverkehrskonzept sei. Laut Dieter Posch hätten bisher neben dem Bundesverband der deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) bereits der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) und das Umweltbundesamt (UBA) ihre Mitarbeit in der Kommission zugesagt. Als Luftrecht-Experte sei Prof. Dr. Elmar M. Giemulla von der TU Berlin beteiligt. Vertreter der Bundes- und Landesminister würden ebenfalls zur Mitarbeit eingeladen. Der Bund trage nach dem Grundgesetz die Gesamtverantwortung für die Verkehrsentwicklung, klar sei aber auch, dass Bund und Länder in der weiteren Entwicklung des Luftverkehrs zusammenarbeiten müssten, so Posch. Dieter Posch wurde am 19. Oktober 1944 in Wien geboren und studierte Jura in Marburg und Wien. Er war von 2009 bis 2012 Minister für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung in Hessen und hatte dieses Amt auch von 1999 bis 2003 inne.
Bundesrat für Abschaffung der Luftverkehrssteuer
Der Bundesrat hat am 23. November mit klarer Mehrheit beschlossen, dass die Luftverkehrssteuer noch in dieser Legislaturperiode abgeschafft werden soll.
Das, so Klaus-Peter Siegloch, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Luftverkehrswirtschaft(BDL), zeige, dass die Länder den Ernst der Lage für die deutsche Luftfahrt erkannt haben. Der Freistaat Bayern hatte am 23. November einen Entschließungsantrag eingebracht, in dem der Bundesrat die Bundesregierung auffordern soll, noch in dieser Legislaturperiode ein Gesetz zur Abschaffung der Luftverkehrsteuer vorzulegen. Der Bundesrat hat über den Plenarantrag des Freistaats Bayern abgestimmt und ihn mit deutlicher Mehrheit angenommen. Der Bundesrat, so Siegloch, erkenne damit, in welche schwierige und ernste wirtschaftliche Lage die Luftverkehrsunternehmen in Deutschland geraten sind. Deutsche Fluggesellschaften würden durch die Luftverkehrsteuer aufgrund des hohen Anteils von Abflügen aus dem Inland weitaus höher belastet als ausländische Carrier. Jetzt müsse die Bundesregierung umgehend handeln und die Luftverkehrsteuer sofort abschaffen, um weiteren Schaden für den Luftverkehr und die deutsche Wirtschaft zu vermeiden.
Ein Jahr Pause für EU ETS – aber nicht innerhalb Europas
Am 12. November hatte EU-Klimakommissarin Connie Hedegaard in Brüssel erklärt, dass sie den Emissionshandel im Luftverkehr für Flüge von und nach Europa (EU ETS) für ein Jahr aussetzen, für innereuropäische Flüge aber beibehalten will.
Die EU war mit ihrem Alleingang auf breiten internationalen Widerstand gestoßen. Mehr als 40 Länder, inklusive China, USA, Indien und Russland lehnten den Emissionshandel als Eingriff in ihre Souveränität ab. Die Verschiebung des EU-Emissionshandels (ETS) greift zu kurz, sagt Klaus Peter-Siegloch, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL). Er sieht europäische Airlines und Flughäfen weiter im Wettbewerbsnachteil. „Ein globales Problem braucht eine globale Lösung. Dies erkennt die EU-Kommission teilweise mit dieser Entscheidung an, den Emissionshandel im Luftverkehr nicht gegen die internationale Gemeinschaft durchzusetzen“, erklärte Siegloch. Inkonsequent sei jedoch, dass dies nicht für alle Flüge gelten soll, etwa für Flüge innerhalb Europas. Für diese solle weiter gezahlt werden.
Damit stehen die europäischen Airlines im Wettbewerb schlechter da als ihre internationalen Konkurrenten, die überwiegend außerhalb von Europa fliegen und nicht mehr für ihre Emissionen zahlen müssen. Thomas Kropp, Leiter der Lufthansa-Konzernpolitik dazu:“Wir sind gegen wettbewerbsverzerrende Alleingänge und fordern jetzt erst recht eine wettbewerbsneutrale Ausgestaltung des ETS, wie dies auch in der Koalitionsvereinbarung der Bundesregierung zugesichert ist. Ein Aussetzen von ausschließlich Flügen ins EU-Ausland ist nicht zielführend. Hier wären Netzcarrier wie Lufthansa, Air France oder British Airways mit ihren Drehkreuzen und Zubringerflügen innerhalb der EU stark benachteiligt.“
Nun gilt es eine Lösung des Konfliktes im Rahmen der ICAO anzustreben.
Der EU-Kommissionsvorschlag muss noch von den EU-Staaten und dem EU-Parlament beschlossen werden.