Gute Gründe, gerade jetzt auf Premiumdienstleistungen zu setzen

First Class Sitz in einer Lufthansa B747-8/Foto: Lufthansa

Fliegen war in den jungen Jahren der Luftfahrt der Inbegriff von Luxus. Der Passagier wurde umgarnt, versorgt. Er war der König an Bord. Was ist nur daraus geworden? Wer künftig weiterhin Premium bieten wolle  – und dazu bekennen sich bis jetzt alle etablierten Netzwerk-Airlines – könne den Fluggast nur durch eine entsprechende Dienstleistungsqualität überzeugen.

Viele Premiumairlines hätten sich aber noch nicht ausreichend auf diese neue Welt eingestellt. Dabei liefere die Entwicklung der Branche gute Gründe dafür, gerade jetzt auf Premiumdienstleistungen zu setzen. Das möge paradox klingen. Schließlich sei klar, dass sich die Billiganbieter in den kommenden Jahren noch mehr Strecken unter den Nagel reißen werden. 

First Class Service an Bord einer Lufthansa B747-8/Foto: Lufthansa

Doch die Erfahrungen anderer Branchen mit einem ausgeprägten Billigtrend – sei es die Mode, sei es der Lebensmittelhandel – zeigten: Es wird weiterhin einen Markt für hochwertige Angebote geben. Mehr noch: Niemals zuvor waren die Chancen größer, diese Premiumangebote auch zu vermarkten.

Internet schafft Transparenz

Das Internet schaffe eine nie da gewesene Transparenz – auch in der Luftfahrt. Die Fluggäste könnten heute Preise und die dafür gebotene Dienstleistung vergleichen. Immer mehr Passagiere stellten sich ihre Anschlussflüge selbst zusammen. Sie haben keine Probleme damit, beim Zubringerflug mit Ryanair zu fliegen und zu sparen, für den anschließenden Interkontinentalflug aber Lufthansa, British Airways oder Air France-KLM zu buchen. Das für mehr Geld, aber eben auch mit höherem Komfort.

Lufthansa Airbus A380, First Class/Foto: Lufthansa

Das Geschäft der traditionsreichen Fluggesellschaften ist seit Jahren unter Druck. Die Ursachen sind hinlänglich bekannt: ein beinharter Wettbewerb auf der Kurz- und Mittelstrecke durch Billiganbieter und noch recht junge und damit neue Wettbewerber auf der Langstrecke, die etwa am Persischen Golf beheimatet sind. Also wird gespart, wo es nur geht: Fluggerät wird nicht ersetzt, die IT nicht erneuert, und die Services werden sukzessive abgebaut beziehungsweise gegen solche mit Bezahlung getauscht. Der Druck auf die Mitarbeiter, jeden Cent umzudrehen, wächst und wächst.

Das wiederum provoziert Fehlentscheidungen wie kürzlich im Fall United Airlines. Sicherheitskräfte hatten einen Passagier mit Gewalt aus einem überbuchten Flieger gezerrt.
Quelle: Handelsblatt
 

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