Möglich ist, dass es nach dem Verschwinden der EgyptAir-Maschine neue Diskussionen über die Installation von Live Black- boxen in der Branche geben wird. Nach dem Absturz von Air France- Flug AF447 im Atlantik wurde eben- falls sehr lange nach der Blackbox im Meer gesucht und der Fall ,Malaysia-Airlines-Flug MH370´ bleibt nach wie vor rästelhaft. In der Branche wurde schon damals der Ruf nach einer Live-Blackbox laut.
In der Suche nach dem Wrack der abgestürzten Egypt-Air-Maschine im Mittelmeer sind die Ermittler nun offenbar einen Schritt weiter gekommen: Laut Berichten der staatlichen ägyptischen Nachrichtenagentur hat Airbus Signale des Notfallsenders des A320 empfangen. Durch diese Signale lässt sich der Radius der Suche stark verkleinern – auf etwa fünf Kilometer. Die Signale des ELT (emergency locator transmitter) werden über Satellit empfangen und unterscheiden sich von den Siga- len, die die Flugschreiber aussenden. Die ELT beginnen mit dem Aussenden der Signale entweder durch manuelle Befehle oder, wenn es bei einem Absturz zum Aufschlag auf Gelände oder Wasser kommt. Airbus bestätigte den Empfang der Signale auf Nachfrage des US-Nachrichtensenders CNN allerdings nicht. Man unterstütze die Suchtrupps, kommentiere aber nichts. Merkwürdig an der Meldung über die Signale ist auch, dass diese normalerweise Stunden, und nicht Tage nach einem Absturz empfangen werden.
In den vergangenen Tagen gab es Immer wieder widersprüchliche Informationen, über den Unfallhergang. Nachdem die griechische Regierung Informationen über den Flugverlauf bekannt gegeben hatte, die man nach Radarauswertungen errechnet hatte, widersprach Ägypten diesen Aussagen. Zusätzlich wurden Vorwürfe laut, dass das Militär falsch mit Beweismitteln umgehe.
Auch wenn das Suchgebiet stark eingegrenzt werden kann, wird die Blackbox schwer auffindbar sein. Das Meer in dem Gebiet ist Tausende Meter tief und der Boden gleicht einer Gebirgslandschaft. Auch läuft den Suchtrupps die Zeit davon. Blackboxen senden nur für 30 Tage Signale aus. Danach wird die Suche ungleich schwerer.
Live-Blackbox würde Daten live an die jeweilige Fluggesellschaft senden
Eine Live-Blackbox würde relevante Flugdaten live an die Verkehrszentrale einer Fluggesellschaft senden. Sie könnten direkt ausgewertet werden und man hätte im schlimmsten Fall schneller Aufschluss über die Gründe eines Absturzes. Eine entsprechende Technik gibt es bereits. Malaysia Airlines etwa hat aus MH370 gelernt. Sobald ein Flugzeug seinen vorgeschriebenen Flugpfad verlässt, werden alle Daten live an die Airline gesendet. Auch Qatar Airways nutzt eine ähnliche Technik. Alle paar Sekunden werden relevante Daten an die Fluggesellschaft übermittelt. Vorschriften zur Installation einer Live-Blackbox gibt es allerdings noch nicht, auch wenn sich Behörden schon länger mit der Idee auseinandersetzen. Angesichts des Verschwindens von Egypt-Air-Flug MS804 ist es gut möglich, dass der Druck auf die Airlines Live-Blackboxen zu installieren, weiter wächst.
http://www.wsj.com/articles/SB10001424052702304020104579429233516692014
Quellen: CNN, WSJ, aerotelegraph