Im Konflikt um gemeinsame Flüge mit Air Berlin greift der Präsident der arabischen Fluggesellschaft James Hogan die Bundesregierung an. Er wirft ihr Protek-tionismus zugunsten der deutschen Lufthansa vor.
Die staatliche Fluggesellschaft aus Abu Dhabi rief in einem Eilverfahren die nächste Gerichtsinstanz an, um doch noch eine dauerhafte Genehmigung für rund 30 Codeshare-Flüge zu bekommen, die das Luftfahrtbundesamt nur bis zum 15. Januar genehmigt hat.
Codesharing bedeutet das Teilen einer Flugnummer (Code). Dabei bieten die beteiligten Gesellschaften einen Flug unter jeweils eigener Flugnummer an. So kann er von beiden Unternehmen verkauft werden. Air Berlin profitiert davon, indem sie zum Beispiel ihre Europaflüge mit Etihad-Kunden besser auslastet.
Hintergrund der Auseinandersetzung ist die unterschiedliche Auslegung des Luftverkehrsabkommens zwischen den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) und Deutschland. Dessen Details sind nicht öffentlich. Deutschland und die VAE verhandeln seit einiger Zeit über ein neues Abkommen. Das Verwaltungsgericht Braunschweig hatte am 29. Dezember entschieden, dass die umstrittenen Strecken nicht von den zwischenstaatlichen Vereinbarungen umfasst sind. Das Gericht sprach von 31 Flugstrecken, nach Angaben von Etihad geht es um 29 Codeshare-Flüge. 52 andere Codeshare-Verbindungen dürfen weiterhin von beiden Partnern vermarktet werden.
Beim Oberverwaltungsgericht in Lüneburg sei am 4. Januar Beschwerde gegen den Beschluss des Verwaltungsgericht eingereicht worden, teilte Etihad mit. Etihad-Chef Hogan kritisierte das Verhalten der Bundesregierung. Diese habe die Regeln geändert, nachdem sich Etihad vier Jahre lang in Deutschland auch mit Investitionen engagiert habe.
„In Deutschland wird unser Engagement jedoch weiterhin durch Lobbyanstrengungen und den Protektionismus der Lufthansa, der nationalen Airline, untergraben“ , heißt es in einer Stellungnahme Hogans. Erst nach Lobbyarbeit der Lufthansa habe das Bundesverkehrsministerium im Sommer 2014 Bedenken zu den Codeshare-Flügen geäußert. „Machen Sie keinen Fehler“ , sagte Hogan an die Adresse der Bundesregierung. Protektionismus werde der Investitionslandschaft in Deutschland zweifellos schaden
Quellen: dpa/Mitteilung zu Beschluss des Verwaltungsgerichts