“ Hier haben wir unsere Wurzeln. Hier haben wir eine Zukunft“ sagte Lufthansa-Chef Carsten Spohr heute Mittag im Rahmen der Feierstunde „25 Jahre Wiederan- flug Berlin“. Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) bezeichnete den Neuanfang von Lufthansa in Berlin als einen Glücksmoment der Einheit.
Vor gut zwei Wochen wurde in Deutschland der 25. Jahrestag der deutschen Wiedervereinigung gefeiert. „Heute“, so Spohr, „begehen wir hier unsere Wiedervereinigung mit Berlin und dem Osten Deutschlands!“ Auch Lufhansa als Fluggesellschaft habe das Schicksal Deutsch- lands geteilt: Bis zum Mauerfall hätte es auch am Himmel den ,Eisernen Vorhang´ gege- ben. Mehr als 45 Jahre lang durfte Lufthansa nicht nach Berlin fliegen. Das war nur den Alliierten Fluggesellschaften erlaubt. Trotzdem sei man Berlin immer treu geblieben. „Denn Berlin war und ist Heimat für Lufthansa“.
Viele offenen Fragen
Mit dem Start des Winterflugplans 1990/91 durfte die Deutsche Lufthansa, der seit ihrer Wiedergründung 1955 aufgrund alliierter Bestimmungen die Flugrouten in die alte Haup- tstadt verwehrt waren, den regulären Linienverkehr von und nach Berlin aufnehmen. Als am 28. Oktober 1990 der Linienverkehr der Lufthansa und anderer Airlines in das wiedervereinigte Berlin begann, gab es noch viele offene Fragen. Wie würde sich die Nachfrage nach Geschäfts- und Privatreise-Verbindungen nach Berlin entwickeln? Niemand konnte diese Fragen auch nur annähernd zuverlässig beantworten. Doch die allgemeine Vereinigungs-Euphorie ließ große Erwartungen und Hoffnungen keimen. „Berlin könnte größeres Drehkreuz für den Luftverkehr in Europa werden“, titelte die Frankfurter Allgemeine Zeitung im Dezember 1990. Auch die Berliner Morgenpost sah Berlin schon als Luftverkehrs- drehkreuz, nicht nur für den Europa- verkehr, sondern auch mit zahlreichen interkontinentalen Verbindungen: „In den Startlöchern sitzen bereits Fluggesellschaften aus aller Welt, die sich das Riesen- geschäft mit Flugverbindungen in die Millionen-Metropole Berlin nicht entgehen lassen wollen.“ Doch das Potenzial des Berliner Marktes – insbesondere des Geschäftsreise- marktes – war in der Anfangseuphorie überschätzt worden. Auch die Prognose des ehemaligen Lufthansa-Chefs Heinz Ruhnau – „Berlin wird nun sehr schnell eine ganz normale große Drehscheibe des Luftverkehrs“ – erwies sich als zu optimistisch, nicht zuletzt, weil der Bau des schon 1990/91 geplanten neuen Airports für Berlin noch Jahrzehnte auf sich warten lässt. Derzeit geplanter Eröffnungstermin: Ende 2017.
Die Rolle Berlins wächst
„Wir wollen hier deutlich ausbauen in den nächsten Jahren, weil wir glauben, dass die Rolle Berlins als Luftverkehrsstandort wächst“, so Spohr. Künftig will die Lufthansa-Gruppe laut Spohr deutlich mehr als die aktuell gut 45 Ziele aus Berlin anfliegen. Die Hauptstadt sei einer der am schnellsten wachsenden Luftverkehrsstandorte. Jedoch sei auch die „Preissensibilität“ besonders groß – ein Grund, weshalb Lufthansa hier stark mit ihrer Zweitmarke Eurowings operiert.