Der weltweite Preiskampf, der Pilotenstreik und der zahlungs-unwillige Staat Venezuela haben für den Lufthansa Konzern im zweiten Quartal einen starken Gewinnrückgang beschert.
Mit 359 Millionen Euro fiel das operative Ergebnis des Konzerns um 17 Prozent niedriger aus als ein Jahr zuvor, wie Lufthansa am 31. Juli Frankfurt mitteilte. Das Konzernergebnis schmolz um 32 Prozent auf 173 Millionen Euro. Der Umsatz war mit 7,7 Milliarden Euro um 1,7 Prozent ebenfalls rückläufig. Der Aktienkurs der Lufthansa sackte zunächst ab. Die Verdienstspannen seien im Juni noch einmal unter Druck geraten, berichtete Finanzchefin Simone Menne. Lufthansa habe einige Flüge von weniger gebuchten Geschäftszielen auf Freizeitverbindungen umgeplant. „Immerhin beobachten wir, dass sich die Preise in Europa und auf den Nordamerikastrecken auf dem niedrigen Niveau stabilisieren.“ Im Frühjahr und Sommer fliegen die Airlines üblicherweise ihre Gewinne ein. „Der September wird ein entscheidender Monat für uns“, sagte Menne. Sie bestätigte das Ziel eines operativen Gewinns von einer Milliarde Euro im Jahr 2014 nach knapp 700 Millionen Euro in 2013. Das Ziel werde auch bei anhaltendem Preisdruck wegen der erreichten Kostenvorteile erreicht.
Nur dank der Verbesserungen im ersten Quartal stieg der operative Gewinn in der ersten Jahreshälfte um 56 Prozent auf 114 Millionen Euro. Der Nettoverlust verringerte sich in dieser Zeit um 61 Prozent auf 79 Millionen Euro. Belastend wirkten der dreitägige Pilotenstreik im April sowie die Devisensperre für Ticketerlöse in Venezuela mit jeweils rund 60 Millionen Euro. Günstigere Abschreibungen und die im Vergleich zu 2013 um 7,4 Prozent gefallenen Treibstoffkosten retteten das Zahlenwerk.
Das zweite Quartal sei laut Menne überhaupt nicht zufriedenstellend gewesen. Während die Geschäftsfelder Technik, Catering und IT weiterhin Gewinne beisteuern, flögen die Airlines der Gruppe Verluste ein. Austrian leide unter schwächeren Buchungen von Premiumkunden in der Folge des Russland-Ukraine-Konflikts, berichtete Menne und müsse zudem millionenschwere Rückstellungen für den Rechtsstreit um den umstrittenen Betriebsübergang bilden, mit dem Lufthansa neue Tarifstrukturen bei der Tochter durchgesetzt hatte. Im Tarifkonflikt mit den Piloten der Muttergesellschaft sei man in konstruktiven Gesprächen, es gebe aber auch noch kein absehbares Ende.
Menne bekräftigte die vor drei Wochen vorgestellten Pläne, künftig mit zusätzlichen Billigangeboten zu punkten. Flugzeuge der Eurowings sollen in der Schweiz, Österreich und Belgien stationiert werden. Im Winter 2015 werde außerdem eine neue Airline für Billig-Langstrecken an den Start gehen.