Manche Airlines meiden den Überflug der Ostukraine seit Monaten

Malaysia Airlines Flug MH17 war unterwegs auf Airway L980 über der östlichen Ukraine.
Malaysia Airlines Flug MH17 war unterwegs auf Airway L980 über der östlichen Ukraine.

Schon Monate vor dem möglichen Abschuss der malaysischen Passagiermaschine haben einige Fluggesellschaften den Luftraum oberhalb der Ukraine gemieden, obwohl er offiziell als sicher galt.

Nach dem möglichen Abschuss einer malaysischen Boeing über der Ostukraine hat Malaysias Ministerpräsident Najib Razak Malaysia Airlines gegen Vorwürfe verteidigt, die Airline hätte das Krisengebiet aus Sicherheitsgründen nicht überfliegen sollen. Der Ministerpräsident erklärte, die Flugroute von Malaysia Airlines MH17 sei zuvor für sicher erklärt worden. Der Luftraum sei nicht gesperrt gewesen. Dies sei ein tragischer Tag in einem für Malaysia bereits tragischem  Jahr, sagte Najib mit Blickauf das Verschwinden von Flug MH370 auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking im März dieses Jahres. Spurlos verschwunden ist das Flugzeug noch immer.

In einer am Donnerstagabend verbreiteten Erklärung des Welt- Luftfahrtverbands IATA hieß es, dass der Luftraum, den die betroffene Maschine überflog, zu diesem Zeitpunkt nicht ,Gegenstand von Beschränkungen´ war. Das Flugzeug war in rund 33.000 Fuß Höhe auf der Flugstraße L980 unterwegs, als es kurz vor dem Verlassen des ukrainischen Luftraums von den Radarschirmen verschwand und abstürzte.

Interaktive Karte

Klicken Sie auf das Bild für eine interaktive Karte zum Absturz von Malaysia Airlines MH17. Foto: © Google Maps Engine, airliners.de

Lufthansa und zahlreiche andere Airlines teilten nach dem möglichen Abschuss der Maschine mit, sie würden ab sofort den ukrainischen Luftraum weiträumig umfliegen. Zwischenzeitlich wurde der Luftraum im Osten des Landes  offiziell bis aufweiteres gesperrt, nachdem sich Anzeichen auf einen Abschuss der Malaysia-Airlines-Boeing vermehrt hatten. Frankreich, Großbritannien und die US-Luftfahrtbehörde FAA hatten Fluggesellschaften weltweit direkt nach dem Absturz dazu aufgefordert, den Luftraum über der Ukraine zu meiden.

Der Überflug von Konfliktgebieten wie etwa der Ostukraine durch Passagiermaschinen ist nach Angaben der Vereinigung Cockpit nicht unüblich. Markus Wahl, Vorstandsmitglied der deutschen Pilotenvereinigung ,Vereinigung Cockpit´ sagte der Nachrichtenagentur dpa am Donnerstag, dass zum Beispiel der Irak und Afghanistan im täglichen Betrieb überflogen werden.  Angesichts der Katastrophe forderte Wahl, jetzt vorsichtshalber das Krisengebiet nicht weiter zu überfliegen.

Etliche Fluggesellschaften meiden den Luftraum über der Ostukraine nach eigenen Angben schon seit Monaten. Nach einer Zusammenstellung der ,New York Times´ mieden beispielsweise Air France und British Airways ukrainisches Gebiet. Auch Korean Air, Asiana sowie die australische  Qantas leiten eigenen Angaben zufolge ihre Flüge seit der Annexion der Schwarzmeer-Halbinsel Krim durch Russland im März um. Korean Air verlegte ihre Flugroute über der Ukraine um 250 Kilometer nach Süden, wie ein Vertreter der Fluglinie sagte. Asiana-Maschinen seien aus ,Sicherheitsgründen´ nicht mehr über die Ukraine geflogen, sagte eine Sprecherin am Freitag. Eine Qantas-Sprecherin sagte, ursprünglich seien Qantas-Flugzeuge auf der Verbindung von London nach Dubai über die Ukraine geflogen. Die Route sei aber schon vor einigen Monaten geändert worden.

Quellen: dpa, AFP

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