Etihad werde 49 Prozent der Alitalia-Anteile übernehmen, teilten die beiden Fluggesell-schaften am 25. Juni in Rom und Abu Dhabi in einer gemein- samen Erklärung mit. Die Ver- tragsbedingungen würden nun so schnell wie möglich ausgear-beitet , um anschließend von den Kartellbehörden genehmigt zu werden.
Über etliche Monate hinweg war über den Einstieg der Golf-Airline Etihad verhandelt worden, mehrfach stockten die Gespräche und ein Scheitern schien zu drohen. Knackpunkt war vor allem, dass Etihad präzise Forderungen für den Abbau eines Teils der etwa 13.000 Arbeitsplätze bei Alitalia als Bedingung für den Einstieg gestellt haben soll. Alitalia-Chef Gabriele Del Torchio bereitete die Gewerkschaften in den vergangenen Tagen darauf vor, dass 2.250 Jobs wegfallen müssten. Die Regierung in Rom befürwortete den angestrebten Etihad-Einstieg als Plus für den Standort Italien.
Einen großen Schritt auf den europäischen Markt hatte Etihad bereits 2012 mit dem Einstieg bei der zweitgrößten deutschen Airline Air Berlin getan. Ihr gehören derzeit 29,9 Prozent an den Berlinern. Sie half der Airline finanziell, sich über Wasser zu halten. Über weitergehende Pläne wird spekuliert.
Lufthansa übte scharfe Kritik an der europäisch-arabischen Allianz Alitalia-Etihad und den nach ihrer Ansicht unfairen Wettbewerbsvorteilen der staatlichen Golf-Airline. Es sei unabdingbar, „dass die EU-Kommission und die Behörden der Mitgliedsländer den unfairen Wettbewerb durch staatlich subventionierten Luftverkehr beendet“. In Brüssel erklärte eine Sprecherin von EU-Verkehrskommissar Siim Kallas, für die wettbewerbs-rechtliche Prüfung des vereinbarten Einstiegs von Etihad seien zunächst die italienischen Behörden zuständig.
Nach bisherigen Informationen will Etihad 560 Millionen Euro Kapital in die italienische Gesellschaft pumpen. Bis 2018 plane die Fluglinie weitere 690 Millionen Euro an Investitionen, hatte die Regierung in Rom mitgeteilt. Alitalia äußerte sich nicht zu den Angaben, wonach Etihad insgesamt 1,25 Milliarden Euro in Alitalia stecken wolle, damit die italienische Airline 201dann wieder in die Gewinnzone fliegen könnte – erstmals seit dem Jahr 2002. Alitalia fliegt seit vielen Jahren Verluste ein und soll durch Etihad und mit einer Neuausrichtung auf Langstrecken gerettet werden. Der römische Verkehrsminister Maurizio Lupi hatte von einer , großen Chance´ für den kriselnden Wirtschaftsstandort Italien gesprochen und darauf verwiesen, dass die Airline auch dank des Anteils von Air France/KLM dabei doch in europäischer Hand bleibe. Air France-KLM wollte kein Geld mehr in das Unternehmen stecken, denn die Franzosen haben genügend eigene Probleme.
Quelle: dpa-AFX