Einer der schärfsten Kritiker des Flughafenausbaus in Frankfurt, der Grünen-Land- tagsabgeordnete Frank Kaufmann, zieht für das Land Hessen in den Fraport-Auf- sichtsrat ein. Das schwarz-grüne Kabinett hat Kaufmann am 4. April für die Hauptversammlung des Flughafenbetreibers am 30. Mai nominiert.
Der ehemalige Landes-Justizminister Jörg-Uwe Hahn (FDP) muss im Gegenzug das Aufsichtsgremium verlassen. Der Wechsel war nach der Regierungsübernahme von CDU und Grünen erwartet worden. Hahn sagte, er gehe auf Druck der Landesregierung.
Der 66-jährige Diplomphysiker Kaufmann äußerte sich nicht zu dem künftigen Mandat. «Kämpft gegen Fluglärm» charakterisiert er sich selbst im Kurznachrichtendienst Twitter. In den vergangenen Jahren hat er den Bau der neuen Landebahn in Frankfurt und die Planungen für ein drittes Terminal scharf kritisiert. Die Regierung musste zahllose Anfragen zu Details wie Vogelschlaggefahr oder Ausnahmegenehmigungen vom Nachtflugverbot beantworten, die Kaufmann im Landtag stellte.
Die neue Koalition in Hessen hat sich vorgenommen, Deutschlands größten Flughafen leiser zu machen, ohne die wirtschaftliche Entwicklung zu gefährden. Das Land Hessen als größter Anteilseigner der Fraport entsendet drei Vertreter in den Aufsichtsrat. Neben Kaufmann sind dies Ex-Finanzminister Karlheinz Weimar (CDU) als Vorsitzender und der frühere Wirtschaftsminister Lothar Klemm (SPD).
Zustimmung zu der Personalie kam von der Linkspartei. Die FDP kritisierte den Wechsel von Hahn zu Kaufmann. Wenn ein «erklärter Flughafengegner» in den Aufsichtsrat nachrücke, sei dies „nicht unheikel“. Doch vielleicht ist es auch ein kluger Schachzug.