Als Reaktion auf die Streik-drohung von rund 5400 Flugzeug-führern habe man von 2. April 00:00 Uhr bis 4. April 24:00 Uhr insgesamt 3800 Verbindungen gestrichen, teilte Lufthansa am 31. März in Frankfurt mit. Lediglich rund 500 Flüge könnten in diesem Zeitraum mit Jets der Konzern-gesellschaften Eurowings, Lufthansa CityLine und Air Dolomiti angeboten werden, bei denen die Piloten nicht streiken.
Betroffen seien rund 425 000 Fluggäste, denen umfangreiche Umbuchungsmöglichkeiten angeboten werden sollten.
Es handelt sich um einen der größten Ausstände in der Geschichte der Lufthansa. Die Airline rechnet mit einem Ergebnisschaden in zweistelliger Millionenhöhe. Auch 23 von 31 geplanten Frachtflügen der Lufthansa Cargo wurden abgesagt.
2010 hatten die Piloten schon einmal mit einem vier Tage langen Streik gedroht, diesen aber nach einem Tag abgebrochen.
Lufthansa bietet ihren Gästen umfangreiche Umbuchungen an. So sollen auch die Verbundairlines Austrian Airlines, Swiss und Brussels Airlines mit größeren Jets nach Deutschland fliegen, sofern sie zur Verfügung stehen. Für innerdeutsche Verbindungen werden die Fluggäste auf die Bahn verwiesen. Die Passagiere wurden gebeten, sich im Internet zu informieren.
Dr. Bettina Volkens, Konzernvorstand Personal und Recht, bezeichnete es als schwer nachvollziehbar, dass die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) beim gegen-wärtigen Verhandlungsstand zu einem dreitägigen Vollstreik aufrufe. „Wir haben sowohl für eine verbesserte Vergütung als auch für eine künftige Regelung zum vorzeitigen Ausscheiden aus dem Flugdienst gute Angebote gemacht“ , sagte Volkens laut einer Mitteilung.
Die Streichungen betreffen Lufthansa-Flüge bis inklusive 5. April. Bereits für Dienstag, 1. April, sind erste Flüge nach Nordamerika gestrichen. In der vergangenen Woche hatte Lufthansa beim Warnstreik des Flughafenpersonals rund 600 Verbindungen gestrichen.
Cockpit hatte in der vergangenen Woche einen dreitägigen Vollstreik von diesem Mittwoch bis Freitag angekündigt. Betroffen sind die Gesellschaften Lufthansa, Lufthansa Cargo und Germanwings. Knackpunkt und Streikanlass ist die von Lufthansa einseitig gekündigte Übergangsversorgung, die den Piloten bislang ein vorzeitiges Ausscheiden aus dem Beruf ermöglichte. In einer Urabstimmung hatten die rund 5400 Piloten zu 99,1 Prozent für einen Arbeitskampf zu diesem Thema gestimmt. Offen ist zudem der Tarifvertrag zu den Gehältern, bei dem die VC ein Plus von knapp 10 Prozent verlangt. Am Sonntag gab es nach Angaben beider Seiten noch einen letzten Versuch, mit Verhandlungen den Streik zu stoppen. Lufthansa habe ihren Vorschlag noch einmal erläutert, aber nicht verbessert, sagte VC-Tarifexpertin Ilona Ritter der Nachrichtenagentur dpa: „Wir hatten nichts missverstanden. Lufthansa will die bisherigen Regelungen verschlechtern und zudem eine Generationenteilung.“ VC verlange aber eine einheitliche Regelung, die auch für die jüngeren Kollegen gelten müsse. Dafür habe man eine Deckelung der Kosten angeboten, worauf Lufthansa aber nicht eingegangen sei.
„Wir wollten bewusst noch einmal eine Chance einräumen, die jeweils andere Seite besser zu verstehen“ , erklärte ein Lufthansa-Sprecher. Man bedauere sehr, dass die Chance nicht genutzt worden sei, zumal sich für die heutigen Angestellten kaum etwas an der Altersversorgung geändert hätte. Man bleibe aber weiterhin jederzeit gesprächsbereit. Die Flugausfälle ließen sich aber nicht mehr vermeiden, weil die Pläne nicht beliebig rauf und runter gefahren werden könnten. Lufthansa habe sich entschieden, die Auswirkungen des Streiks für die Kunden zu einem akzeptablen Zeitpunkt möglichst berechenbar zu halten. Anderenfalls drohe ein Chaos.
Quelle: dpa