Der hessische Wirtschafts- und Verkehrsminister Tarek Al-Wazir setzt beim Bemühen um weniger Lärm am Frankfurter Flughafen auf eigene Vorschläge. „Wir müssen selbst Vorstellungen entwickeln“, sagte der Grünen-Politiker. Es habe keinen Sinn, die ,Allianz für Lärmschutz´ erneut zusammen-zurufen.
Das Bündnis mit der Luftfahrtbranche hatte CDU-Regierungschef Volker Bouffier vor zwei Jahren auf den Weg gebracht, als er mit der FDP regierte. Er werde in den kommenden Wochen viel mit den Fluggesell-schaften, mit Fraport, der Flugsicherung, der Fluglärmkommission kommunizieren und mit den Bürgerinitiativen reden müssen, sagte Al-Wazir gegenüber der Presse. Es sei ihm ernst mit dem Ziel aus dem Koalitionsvertrag, die Wettbewerbsfähigkeit des Flughafens zu erhalten und gleich-zeitig den Lärmschutz zu verbessern.
Bei den Vorschlägen der ,Allianz für Lärmschutz´ zur abwechselnden Nutzung von Bahnen ginge es vor allem um Starts am Morgen. Bei den Lärmpausen, die er wolle, gehe es beispielsweise auch um die Landungen nach 5.00 Uhr. Man müsse Vorstellungen entwickeln, darauf eine Diskussion aufbauen, die breiter sei als bisher, und die Bürgerinitiativen und Kommunen mit einbeziehen. Ziel sei eine Befriedung durch einen neuen Ausgleich zwischen Flughafen und Region. Das werde nicht einfach, aber er sei sicher, dass eine neue Landesregierung und ein grüner Minister durchaus Chancen haben.
Auf die Frage, ob die Zahl der Ausnahmegenehmigungen für Starts und Landungen in der Nacht könnte halbiert werden könnten, sagte Al-Wazir, dass der Planfeststellungs-beschluss und die darin festgelegten Ausnahmegründe gelten würden. Er habe aber ein Interesse daran, dass die Ausnahmen auch Ausnahmen blieben. Und wenn Auffälligkeiten festgestellt würden und das bei bestimmten Fluggesellschaften oder Flügen öfter vorkomme, dann könne man durchaus nachfragen, ob deren betriebliche Abläufe optimiert werden können. Bisher habe er dazu keinen Anlass gehabt.“ Im Januar hätte es kaum Ausnahmen gegeben, weder bei bei Starts noch bei Landungen.
Ob er eine Möglichkeit sehe, den Fluglinien entgegenzukommen, damit nicht vollbesetzte Flieger mit Beginn des Nachtflugverbots um 23.00 Uhr hängenblieben, Al-Wazir: „Das kommt zum Glück nur noch selten vor. Die Betriebsabläufe haben sich eingespielt, die Abflugzeiten wurden vorgezogen. Über Änderungen können wir nur reden, wenn beide Seiten dadurch gewinnen – die Fluggesellschaften wirtschaftlich, die Bürger durch weniger Lärm.“ jwm