Die angeschlagene Fluggesell-schaft Alitalia darf vorerst weiter-machen: Der Verwaltungsrat stimmte am Freitag einem Rettungspaket zu.
Wie das Unternehmen mitteilte, sollen über eine Kapitalerhöhung 300 Millionen frisches Geld eingenommen werden. An den Rettungsmaßnahmen beteiligen sich neben der italienischen Post der Großaktionär Air France-KLM und die Bank Intesa Sanpaolo.
Alitalia braucht dringend Geld, um die Zahlungsunfähigkeit abzuwenden. Laut der italienischen Zivilluftfahrtbehörde Enac läuft die Gesellschaft mit rund 14 000 Mitarbeitern Gefahr, den Betrieb ihrer 140 Maschinen binnen Tagen einstellen zu müssen. Die Alitalia-Führung hat allerdings zurückgewiesen, dass ihr das Kerosin für die Maschinen bereits an diesem Samstag ausgehen könnte.
Für staatliche Hilfe stellt die Regierung in Rom Bedingungen. So brauche es ein neues Geschäftsmodell und eine stabile Aktionärsstruktur, teilte das Büro von Regierungschef Enrico Letta mit. Mit der Finanzspritze sollen die Kapitalerhöhung und der laufende Betrieb gesichert werden. Grünes Licht für die staatlichen Beihilfen müsste die EU-Kommission geben, die bereits 2008 Bedenken hatte. Damals musste Alitalia nach einem Veto aus Brüssel 300 Millionen Euro staatliche Beihilfen an den Staat zurückzahlen. Zur Rechtmä-ßigkeit der neuen geplanten Unterstützung wollte sich die EU-Kommission gestern nicht äußern. „Bis jetzt haben wir noch keinen Antrag auf Genehmigung der Hilfen erhalten“, sagte ein Sprecher der EU-Kommission in Brüssel. Grundsätzlich könne die Airline staatliche Hilfe erhalten – allerdings müsse diese die EU-Regeln für Rettungsbeihilfen einhalten.
Die Regierung Letta ist zu einer „strategischen und finanziellen Unterstützung“ bereit, sobald die Erneuerung und Umstrukturierung der Alitalia gesichert seien.
Nach dem Umbau der bereits 2008 vor dem Kollaps stehenden Alitalia zu einem privaten Unternehmen hält Air France-KLM 25 Prozent, der Rest verteilt sich auf ein italienisches Konsortium mit über 20 kleineren Anteilseignern. Alitalia hat seit der Neuorganisation, betrieben vom damaligen Regierungschef Silvio Berlusconi, über 1,25 Milliarden Euro verloren.
Quelle: dpa-AFX, Foto Alitalia