Vor 75 Jahren – am 21. Juli 1938 – flogen drei Schwimmerflugzeuge vom Typ Blohm und Voss Ha 139 über den Nordatlantik. Auf die Minute pünktlich und in Rekordzeit führt die Lufthansa insgesamt 28 Probeflüge durch. Jahre zuvor hatte Lufthansa nach einen geeigneten Flugzeug für einen neu einzurichtenden Luftpostdienst über den Nordatlantik gesucht.
Es sollte ein hochsee- und katapultfähiges Transozean-Flugzeug sein – und 500 Kilo Fracht über eine Entfernung von 5 000 Kilometern mit einer Geschwindigkeit von 250 Stundenkilometern transportieren können.
Daraufhin entwarf Richard Vogt, der Chefkonstrukteur der Hamburger Flugzeugbau Gesellschaft, die beiden Flugzeuge Ha 139 V1 „Nordmeer“ (Erstflug Oktober 1936) und Ha 139 V2 „Nordwind“, die im Sommer 1937 an die Lufthansa geliefert wurden. Eingesetzt werden sollten sie auf der Linie Horta (Azoren)–New York City. Die 14 Atlantikflüge fanden von den beiden Mutterschiffen Schwabenland in Horta und Friesenland in New York zwischen dem 15. August bis 18. November 1937 statt. Nach deren Auswertung wurden die Leitwerke geringfügig verändert und die Kühler unter die Flügel verlegt. 1938 gab es erste Testflüge mit der Nordwind auf dem Südatlantik im Postdienst. Am 13. Mai startete sie in Bathurst vom Wasser. Die Crew: Joachim Blankenburg, Friedrich Ludwig, Paul Dierberg, Wilhelm Küppers und ein Fluggast. Ziel war Natal. Der Rückflug erfolgte am 20. Mai im Katapultstart von der Friesenland in Recife. Insgesamt wurden drei Hin- und Rückflüge durchgeführt. Vier Flugzeugführer kamen zum Einsatz, darunter auch der Technische Vorstand der Lufthansa, Freiherr von Gablenz, am 3. Juni nach Natal.
Ab 21. Juli wurden Testflüge (13 Hin- und Rückflüge) auf dem Nordatlantik zwischen den Azoren und New York durchgeführt. Es kam auch eine dritte Maschine, die Ha 139B „Nordstern“ zum Einsatz. Sie besaß eine größere Flügelspannweite und Flügelfläche sowie tiefer gelegte Triebwerke. Ebenfalls auf der Route Horta–New York City, bewältigte sie die Strecke vom 12. September bis zum 19. Oktober 1938 sechs Mal.
Am 28. Oktober 1937 begann dann der regelmäßige Einsatz der Maschinen auf der Luftpoststrecke über den Südatlantik zwischen Bathurst und Natal oder Recife. Ab April 1938 kamen die ersten Dornier Do 26 auf der Postlinie zum Einsatz. In der Regel wurden zwei Maschinen im Wechsel eingesetzt und während der größeren Überholungen durch eine andere Maschinen ersetzt. Von den Ha 139 kamen so die V1 „Nordmeer“ auf acht Hin- und Rückflüge im Postdienst zwischen 28. Oktober 1938 und 22. April 1939, die V3 „Nordstern“ auf elf Hin- und Rückflüge zwischen dem 11. November 1938 und dem 7. Juli 1939 und schließlich die V2 „Nordwind“ auf weitere vierzehn Hin- und Rückflüge zwischen dem 2. Dezember 1938 und dem 31. August 1939. Mit den ersten Versuchsflügen im Postdienst sind die Ha 139 damit 36 mal hin und zurück über den Südatlantik geflogen.
Wegen der Kriegsgefahr wurde der letzt genannte Flug als letzter deutscher Flug aus Brasilien ohne Post von Natal nach Bolama durchgeführt.
Nach Beginn des Zweiten Weltkrieges wurden die V1 und V2 als Transporter eingesetzt.
(Quelle: Lufthansa Archiv, Wikipedia)