Bei der Lufthansa-Tochter Germanwings ist der monatelange Tarifkonflikt beendet. Nach zweitägigen Gesprächen kündigte die Kabinengewerkschaft Ufo am 6. Juli in Bonn die Einigung an. Die Arbeitgeber hätten ihr Angebot noch einmal wesentlich verbessert und seien auf alle Punkte der Gewerkschaft eingegangen, sagte der Ufo-Vorsitzende, Nicoley Baublies in Bad Honnef bei Bonn.
Auch das Management des Unternehmens begrüßte die erzielte Einigung im Tarifstreit: „Wir sind mit unserem Angebot an die Kabinengewerkschaft Ufo bis an den Rand des uns Möglichen gegangen“, erklärte Germanwings-Geschäftsführer Axel Schmidt. Der Kompromiss komme den Forderungen der Kabinengewerkschaft sehr nahe, setze jedoch nicht die Wettbewerbsfähigkeit von Germanwings aufs Spiel.
Die erzielte Einigung, deren Details in den kommenden Wochen noch in einem neuen Tarifvertrag festgeschrieben werden müssen, sieht unter anderem eine Verbesserung der Gehälter über eine Laufzeit von zwei Jahren in drei Stufen um knapp sechs Prozent vor. Ein Teil des Zuwachses ist abhängig von der Ergebnisverbesserung bei Germanwings. Zusätzlich gibt es eine Einmalzahlung von maximal 1500 Euro. Bei der Lufthansa-Tochter sind gut 700 Flugbegleiter beschäftigt, davon ist laut Ufo mehr als die Hälfte gewerkschaftlich organisiert.
Erfüllt wurde auch die Forderung der Gewerkschaft, die befristeten Arbeitsverträge in unbefristete Arbeitsverhältnisse umzuwandeln. Ferner wurden die Arbeitszeiten neu geregelt. Ufo werde in Zukunft genau darüber wachen, dass es bei Lufthansa und ihrer Tochter langfristig und perspektivisch sichere Arbeitsplätze geben werde, betonte Baublies.
Ein Streik wäre bei Germanwings zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt gekommen und hätte das Unternehmen an einer empfindlichen Stelle getroffen. Im Vorfeld der Einigung hatte Lufthansa-Chef Christoph Franz die Tarifpartner gemahnt, dass die Tochterfirma günstig bleiben müsse. Wenn dies durch zu hohe Tarifabschlüsse nicht mehr gegeben sei, hätte auch Germanwings ihre Existenzgrundlage verloren.
Erst vor einer Woche hatte Germanwings ein neues, dreistufiges Preissystem eingeführt. Es ist das Kernstück einer Neuausrichtung des Lufthansa-Konzerns in Europa. Dabei werden künftig alle Deutschland- und Europaflüge abseits der Drehkreuze Frankfurt und München nicht mehr von der Mutter Lufthansa, sondern von Germanwings angeboten.
Quelle; dpa/Foto: Germanwings