Der Anflug auf den Frankfurter Flughafen soll mit dem „Ground Based Augmentation System“ leiser werden. Flugsicherung und Fraport haben die Errichtung einer satellitengestützten Anflughilfe vereinbart.
Um Siedlungen herum auf den Frankfurter Flughafen zufliegen, damit es dort leiser wird? Für die Luftfahrt ist das noch Zukunftsmusik, doch technische Vorbereitungen werden bereits getroffen.
Fraport-Chef Stefan Schulte und Klaus-Dieter Scheurle, Geschäftsführer der Deutschen Flugsicherung (DFS), unterzeichneten letzte Woche einen Kooperationsvertrag zur Errichtung der satellitengestützten Präzisionsanflughilfe ´Ground Based Augmentation System´, kurz GBAS. Diese Technik arbeitet mit GPS und wird den Angaben nach ab 2014 erstmals an einem großen europäischen Luftdrehkreuz eingesetzt.
Bereits 2012 wurde ein GBAS-System für den Liniendienst am Flughafen Bremen in Betrieb genommen. Das DLR testet GBAS seit 2009 mit Versuchen am Forschungs-flughafen Braunschweig. Dazu hatte Air Berlin bereits 2008 eine erste Maschine für Tests mit einem GBAS-System zugelassen.
GBAS bietet bei Präzisionsanflügen eine digitale Führung und arbeitet nach dem sogenannten `Differential Global Positioning System`-Verfahren (DGPS). Bei diesem Verfahren wird die Genauigkeit und Integrität von GPS für das Flugzeug durch die Ausstrahlung von Korrekturdaten aus einer Bodenstation erhöht.
Gegenüber dem herkömmlichen Instrumentenlandesystem (ILS), das ankommende Maschinen auf einer geraden Bahn zum Aufsetzpunkt führt, können Satellitensysteme die Flugzeuge auch `gekurvt´ bis zur Landeschwelle führen. Dafür müssen Flugzeuge und Flughafen entsprechend ausgerüstet werden, denn einfache GPS-Systeme verfügen nur über eine Genauigkeit von etwa plus-minus zehn Metern.
Wenn Flugzeuge in der Zukunft durchgängig mit den entsprechenden Bordempfängern ausgerüstet sind, kann GBAS Funklandesysteme vollständig ablösen. GBAS bietet gegenüber dem ILS etliche Vorzüge: Bis zu 49 Anflüge auf verschiedene Pisten können von nur einer GBAS-Station unterstützt werden und das System muss deutlich seltener als ein ILS durch Flugvermessung überprüft werden.
Unmittelbar wird das neue System in Frankfurt daher noch keine wirklich nennenswerte Entlastung beim Fluglärm in der Umgebung bringen. Fraport und DFS erhoffen sich aber, dass das neue Landesystem zukünftig standardmäßig segmentierte oder gekurvte Anflüge ermöglicht – mit dem positiven Effekt einer Lärmentlastung auch in Gebieten unter dem Endanflugbereich.
Quelle: dpa/Foto: Fraport